Püntener tut es wieder, erster Weltcup-Sieg für Chile
Es wäre ein abwechslungsreiches Rennen gewesen. Mal lag Jenny Rissveds (SWE) vorn, mal Laura Stigger (AUT), mal Nicole Koller (SUI), später kämpfte sich auch noch Samara Maxwell (NZL) nach vorne. Wäre. Denn ganz vorne spulte Weltmeisterin Puck Pieterse (NED) einsam ihre Runden ab. Sie meisterte die technischen Passagen und imposanten Sprünge sicher, wenn auch nicht so schnell wie die besten Technikerinnen. Aber ihrem Durchschnittstempo und ihrer Power in den Aufstiegen ist weiteres Mal keine Fahrerin gewachsen.
Als weitere Herausforderung kommt am Sonntag in Val di Sole die enorme Hitze hinzu und als Folge davon eine staubige Strecke. Schon früh splittert sich das Fahrerinnenfeld in viele kleine Grüppchen auf. Pieterse kann sich auf der fünften Runde auch einen kleinen Ausrutscher leisten, ihr Sieg steht nie infrage. «Ich habe bei dem Lärm des Publikums den Fokus verloren und einen Fehler gemacht», erklärt sie danach. Nach einer halben Runde sei sie wieder im Rhythmus gewesen. «Als ich hörte, dass die Gruppe näher kam, war es nochmals richtig hart.» Hinter ihr krönt Samara Maxwell ihre Aufholjagd mit dem zweiten Platz, Dritte wird Laura Stigger. Diese meint im Ziel: «Ich hatte einen schlechten Start ins Jahr, jetzt kann ich endlich wieder mit den schnellsten Damen um den Sieg kämpfen. Das fühlt sich absolut grossartig an.» Nicole Koller fährt hinter Jenny Rissveds als Fünfte ins Ziel, Jolanda Neff meldet sich mit Platz 7 zurück in der Weltspitze. Nina Graf (GER) wird Neunte, Ramona Forchini verpasst die Top Ten als Elfte knapp.
Samara Maxwell bleibt an der Spitze der Gesamtwertung, hinter ihr kommt schon Nicole Koller, auf Platz 3 folgt Puck Pieterse, die die ersten zwei Rennen der Saison, jene in Brasilien, nicht gefahren ist.
- Puck Pieterse (NED)
- Samara Maxwell (NZL)
- Laura Stigger (AUT)
- Jenny Rissveds (SWE)
- Nicole Koller (SUI)
- Jennifer Jackson (CAN)
- Jolanda Neff (SUI)
- Savilia Blunk (USA)
- Nina Graf (GER)
- Kelsey Urban (USA)
Colombo von Platten gebremst, Vidaurre Kossman holt ersten Weltcup-Sieg
Mit einer Wut im Bauch startet Filippo Colombo (SUI) nach einem missglückten Short Race ins Rennen vom Sonntag. Auf der zweiten Runde fährt er alleine voraus, lässt sich dann von Luca Bardot (ITA) und später von Charlie Aldridge (GBR) und Luca Martin (FRA) einholen. «Mit der Brechstange», urteilt Teammanager Thomas Frischknecht am SRF, «wenn es aufgeht, ist es super.» Nach einem Platten – einer von vielen auf dieser ruppigen Strecke – muss er seine Ambitionen beerdigen.
Dafür fährt der Rising Star dieser Saison, Fabio Püntener (SUI) bei Rennhälfte auf Platz 3. Auf den letzten zwei Runden überschlagen sich die Ereignisse, Martin Vidaurre Kossmann (CHE) übernimmt die Spitze, Mathis Azzaro, länger an der Spitze geht leicht ein, Braidot verpasst eine Brücke, muss eine Extraschleife einlegen und Püntener vorbei lassen.
Der 25-jährige Chilene fährt in Val di Sole, wo er 2021 U23-Weltmeister geworden war, zu seinem ersten Weltcup-Sieg in der Elite. «Das ganze Rennen über sagte ich mir, du schaffst es. Mein Bike geht unglaublich über all diese Wurzeln. Ein Weltcup-Sieg ist das, was jeder Mountainbiker will. Endlich habe ich es geschafft.» Es ist der vierte Sieg für das Team Specialized im fünften Rennen der Saison. Und der erste überhaupt eines Chilenen. Azzarro wird Zweiter, nachdem er die letzten zwei Tage krank war. Püntener fährt wieder auf den dritten Platz. «Ich glaube, ich träume seit März. Aber meine schmerzenden Beine zeigen mir, dass es kein Traum ist.»
Bemerkenswert auch der sechste Platz von Julian Schelb (GER), der siebte von Luca Schätti (SUI), Filippo Colombo wird nach seinem Platten noch Zehnter. Mühe haben die Schweizer Routiniers Nino Schurter und Mathias Flückiger, die sich aber mit grossem Kampfgeist von jenseits der Top 30 noch auf die Plätze 14 und 18 vorkämpfen. Luca Schwarzbauer (GER) wird Elfter.
Chris Blevins behält seine Führung im Gesamt-Klassement, vor seinen Specialized-Kollegen Vidaurre Kossmann und Victor Koretzky (FRA). Die Dominanz hält also an.
- Martin Vidaurre Kossmann (CHE)
- Mathis Azzaro (FRA)
- Fabio Püntener (SUI)
- Luca Braudot (ITA)
- Charlie Aldridge (GBR)
- Julian Schelb (GER)
- Luca Schätti (SUI)
- Christopher Blevins (USA)
- Simone Avondetto (ITA)
- Filippo Colombo (SUI)