Knacksendes Bike: Da kommts her - und so gehts weg. Teil 1
Regel 1: Das Knacksen kommt nicht daher, wo man es vermutet
Ich arbeite seit 18 Jahren in Bike-Werkstätten und der Schuh drückt beim Kunden meist am stärksten, wenn das Fahrrad knackende Geräusche macht. Meist hat der Kunde eine genaue Idee, wo die Ursache liegt. Erfahrungsgemäss kann er damit recht haben, manchmal aber auch nicht. Denn grossvolumige Alu- und Carbonrohrquerschnitte funktionieren wie Lautsprecher, die Geräusche verstärken und übertragen können. Es ist also keineswegs erfolgsversprechend, bei der Kundenansage «Das Tretlager knackst!», dann auch das Tretlager zu ersetzen und den Lagersitz zu pflegen. Es kommt durchaus vor, dass das Bike davon absolut unbeeindruckt ist – und seiner Knackstätigkeit munter weiter geht. Deshalb gilt das Motto beim knacksenden Bike «Suchen bis gefunden» - und das mitunter an Stellen, die man nicht vermutet.
Knackpunkt 1: Tatort Tretlager
Allermeistens vermutet man das Tretlager als Ort alles Übels. Die aussenliegenden Lager und die Kurbelwellen mit grossem Durchmesser sind aber heute durchaus langlebig. Deshalb kommen auch andere Baustellen in Frage.
Knackpunkt 2: Die Kettenblattverschraubung
Es lohnt sich mit einem Inbus oder dem Direct Mount-Verschlusswerkzeug zu kontrollieren, ob das Kettenblatt fest auf der Kurbel sitzt. Und vorab den Sitz des Kettenblatt zu reinigen. Ist hier etwa Sand im Spiel oder eine Verbindung loose, dann ist die Knackserei vorprogrammiert.
Knackpunkt 3: Die Kassette
Das Knacksen tritt auf, wenn man kräftig in die Pedale tritt? Dann runter mit der Kassette vom Body, den Sitz reinigen, leicht fetten und satt anziehen. Das kann Wunder wirken und das Bike zur Ruhe bringen.
Knackpunkt 4: Das Ausfallende
Das Ausfallende – also dieses Gewinde mit Metallanhängsel – bringt den Wechsel an den Rahmen. Das ist als Sollbruchstelle konzipiert und meist mit nur zwei kleinen Schrauben mit dem Rahmen verbunden. Ist das Ausfallende losgerüttelt und nicht fix mit dem Rahmen verbunden, kann das munteres Knacksen verursachen. Also Hinterrad raus und fix das Schaltauge fixieren.
Knackpunkt 5: Die Speichenspannung
Ein gutes Laufrad basiert auf einer homogenen, möglichst hohen Speichenspannung. Gerät die Speichenspannung wegen einer Unwucht aus den Fugen, kann das Knacksen. Ein Kontrolle und Anpassung der Speichenspannung kann das Bike beruhigen.
Knackpunkt 6: Die Schrauben
In einem Rahmen stecken etliche Schrauben und etliche Gewinde dafür. Es kann vorkommen, dass man sämtliche obige Punkte abcheckt – und das Fahrrad knackst immer noch. Dann kontrolliert man die Schrauben am Bidonhalter. Et voilà, eine war loose und hat in Kombination mit einem grossvolumigen Aluunterrohr und Tretbewegungen eine imposante Geräuschkulisse entwickelt.