Test: Bergstrom Flow 1 – viel Bike für «wenig» Geld
Beim Flow winkt viel Bike für wenig Geld. Wirklich gespart wurde nur bei wenigen Teilen und da, wo es legitim und keine Mogelpackung ist. Bergstrom verbaut den neuen Performance-SX-Motor von Bosch und kombiniert ihn mit einem hochwertigen Fahrwerk von DT Swiss und Mavic-Laufrädern. Sram stellt die elektronische Schaltung und Shimano die 4-Kolben-Bremse aus der SLX-Gruppe. Also alles bodenständige Produkte von namhaften Herstellern. Einzig der Vorbau sowie der Lenker und die Kurbeln sind Produkte aus eigenem Hause. Die Aussage, dass man «viel Bike» kriegt, passt somit bestens. Das gilt leider auch für das Gewicht: Pfunde erhält man ebenfalls zur Genüge. 21.6 Kilo für ein Light-Assist-Trailbike mit 130 Millimeter Federweg am Heck und 140 an der Front sind nicht gerade «light».
Das Bike im Einsatz
Das Flow baut eher etwas kompakt, somit hat für diesen Test eine Rahmengrösse L statt der üblichen Grösse M hergehalten. Dennoch ist die Sitzposition passend für ein Trailbike leicht aufrecht. Entsprechend entspannt tritt es sich bergauf. Geschieht dies auf Singletrails, lässt sich das E-Bike gut über Hindernisse bewegen, Kinematik und Motor harmonieren bestens und man «fliesst» regelrecht über Stock und Stein. Dies, sofern der SX in der Werkseinstellung gefahren wird. Erhöht man in Boschs Flow-App die Dynamikwerte des Antriebs zu sehr, neigt er zu etwas Schlupf unter dem Hinterrad.
Ist das Gelände technisch anspruchsvoll und die Fahrgeschwindigkeit somit niedrig, lenkt sich das Flow etwas zappelig. Mehr Tempo gleich mehr Ruhe, das zeigt sich speziell in ebenem Gelände, wo einem das Bike ordentlich Fahrspass beschert. Es ist wendig, ohne verspielt zu sein, und hält in langen, offenen Kurven sowie in Anliegern mühelos die Spur.
Der 4-Gelenker-Hinterbau ist gut konstruiert und vermittelt einem mehr Federweg als auf dem Papier steht. Er reicht nur sehr harte Schläge durch, gibt aber auch wenig Feedback vom Untergrund. Das lange Steuerrohr beschert eine hohe Front, dennoch nötigt einen die kompakte Stehposition zu etwas Rücklage. Für Enduro-Strecken fehlen die Reserven des Fahrwerks, aber das kann man von einem Trailbike auch nicht erwarten. Leider hemmt das hohe Gewicht etwas den Flow des Flow: Eine spielerische Fahrweise passt nicht so recht und auch der Vortrieb leidet.
Fazit
Das Flow von Bergstrom hat ein breites Einsatzgebiet. Der Horstlink-Hinterbau bietet viel Grip und steckt mehr ein, als man von einem 130-Millimeter-Trailbike erwartet. Das E-MTB spricht eher die breite Masse an als versierte Cracks. Denen werden die Spritzigkeit und die Verspieltheit fehlen, die das hohe Gewicht zur Folge hat. Im Gegenzug erhält man für die rund 7000 Franken ein solides, langlebiges E-Bike mit guter Ausstattung.
Empfehlung
Boschs SX-Motor ermöglicht eine sportliche Fahrweise, da er ordentlich Unterstützung bietet. Doch Vorsicht, wer mit dem Flow mit Vollgas bergauf heizt, läuft Gefahr, dass ihm frühzeitig der Saft ausgeht. Bei längeren Uphills ist der E-MTB-Modus die bessere Wahl als der Turbo.
Sacha Steiner