E-Bike-Diebstähle für 100 Millionen Euro
Täglich werden im deutschsprachigen Raum 1000 E-Bikes gestohlen, meldet keine Verwaltungsstelle sondern der Hersteller eines GPS-Trackings-Systems für E-Bikes. In der Schweiz sind laut Kriminalstatistik des Bundes 2019 4423 Anzeigen wegen geklauter E-Bikes eingegangen.
Bild: ©Maria Kirchner Fotografie
Mit stylishen Grafiken weist PowUnity auf das Ausmass des E-Bike-Diebstahls hin. Bei genauerem Ansehen, fragt man sich ein wenig, wie die Zahlen zustande gekommen sind. Einmal sind es die E-Bike-Diebstähle im deutschen Sprachraum, dann ist von Fahrraddiebstählen in Deutschland die Rede und die Dunkelziffer wird keck einkalkuliert. So kommen rund 300000 E-Bike-Entwendungen zusammen, die es braucht, um auf eine Deliktsumme von 100 Millionen Euro zu kommen. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden 2019 4423 E-Bikes bei der Polizei als gestohlen gemeldet.
Die Berechnung mag etwas abenteuerlich sein, Fakt bleibt, dass hochwertige Fahrräder und E-Bikes attraktives Diebesgut sind. PowUnity betreibt ihre Aufklärunsarbeit, um ihr GPS-Tracking-System zu verkaufen. Der Tracker wird im Motor des E-Bikes versteckt, ist für Diebe also nicht zu erkennen. Wird das Bike bewegt, schlägt das System per Mobile App Alarm. Man kann dann die Verfolgung selber aufnehmen oder die Polizei anhand des Tracking-Signals auf die Fährte des Diebes schicken. Im Februar 2020 gelang es in Österreich dank dieses Systems einen grösseren Diebstahl zu vereiteln. Der Lieferwagen mit 56 entwendeten E-Bikes wurde 240 Kilometer vom Tatort entfernt von einer Polizei-Patrouille gestoppt. Dank des Tracking-Systems wussten die Ordnungshüter, wo sie auf die Bande warten mussten.
BikeTrax nennt sich das System, welches die Innsbrucker Firma PowUnity verkauft. Weitere Systeme hat die Computerzeitschrift Chip getestet. Wichtig ist, dass der Tracker am Fahrrad getarnt ist und nicht einfach entfernt werden kann. Wird das Bike gestohlen, sollte man es sich zurückholen, bevor es an einem Ort ohne Empfang versteckt wird, oder der Akku des Trackers leer ist. Dass das Orten und Zurückfordern eines Fahrrads nicht immer ganz einfach ist, zeigt ein Experiment der Sonntagszeitung. Auf velojagd.ch lässt sich nachverfolgen, wie je ein unabgeschlossenes Velo in Genf, Bern und Zürich während mehrerer Tage mehrmals geklaut wurde.
Bleibt anzumerken, dass mit einem hochwertigen Schloss und bedachter Wahl des Abstellorts viele Diebstähle verhindert werden können (keine dunklen Ecken, an denen es die Diebe in Ruhe knacken können, das Velo auch mal ins Gebäude mitnehmen). Beim E-Bike schreckt zumindest Gelegenheitsdiebe ab, wer Akku und Bedieneinheit mitnimmt. Und schliesslich gibt es Elektrovelos, die sich so konfigurieren lassen, dass sie nur mit dem Smartphone der Besitzerin entsperrt werden können.