«Am 14. April kam Frank Holfeld bei einer Skitour tragisch ums Leben. Meine unermessliche Trauer sitzt noch immer tief. Doch in der Zeit der Verarbeitung erkenne ich allmählich, welch einmaliges und versöhnliches Erbe Frank hinterlassen hat. Er war jemand, mit dem ich emotionale Höhen und Tiefen durchlebte: die Euphorie beim Olympiasieg in Rio im Jahr 2016, als ich auf ihn als meinen Physiotherapeuten zählen konnte; und die bittere Enttäuschung vier Jahre zuvor in London, als er mir mit seiner positiven Ausstrahlung das Lachen zurückbrachte. Das Pressebild, auf dem ich niedergeschlagen und enttäuscht in Franks Armen liege, könnte symbolträchtiger nicht sein: Er war einer, der mit seinem Grinsen, seiner Lockerheit, seiner Begeisterung und seiner Empathie die Welt um ihn herum zu einer besseren machte. Es war für mich ein Glück und ein Privileg, jemanden wie Frank an meiner Seite zu haben.

Den positiven Spirit strahlte Frank selbst dann aus, wenn seine persönlichen Umstände nicht einfach waren. Dieser unverrückbare Glaube an das Positive ist etwas, das er uns allen mitgegeben hat – mir, dem Team, vielen anderen Athleten, seiner Familie, seiner Umgebung. Die Welt wäre eine bessere, wenn es mehr Menschen wie Frank gäbe.

Frank war acht Jahre lang mein Physiotherapeut. In dieser Zeit entwickelte sich zwischen uns eine enge Beziehung. Er war eine meiner wichtigsten Stützen, physisch und mental. Aber viel wichtiger: Uns verband über die Jahre eine tiefe Freundschaft, die auch über die Zeit als Team-Physio hinaus bestand und die in meinem Herzen auch über seinen Tod hinaus weiterlebt.

So tragisch der tödliche Unfall auch ist, ist es tröstlich zu wissen, dass Frank sein Leben in vollen Zügen genoss. Auch wenn er im Alter von 46 Jahren viel zu früh von uns gegangen ist, hat er der Welt mit seiner fröhlichen Art viel gegeben. Sein positiver Spirit ist und bleibt tief in mir verankert. Dieser Spirit ist sein Vermächtnis, das ich in Gedenken an ihn für immer in mir trage. Danke, Frank!»

Text: Nino Schurter