Test: Felt Lebowsk-e 10 – das Dickerchen mit E-Power
Das Lebowsk-e kommt nicht nur optisch auffällig daher, es trumpft auch mit einer sehr hochwertigen Ausstattung. Angetrieben wird es von dem bekannten und bewährten CX-Performance-Motor von Bosch, der mit bis zu 250 Watt für ordentlich Vortrieb sorgt. Vorne sorgt Rock Shox' Fatbike-Federgabel «Bluto» mit 100 Millimeter Federweg für den nötigen Komfort. Die Sram XO1-Gruppe verhilft zu hochwertigem Schaltkomfort und die Guide-RSC-Bremsen aus gleichem Hause sorgen mit 180er Bremsscheiben für die nötige Verzögerung. Die Felt-eigenen Laufräder sind mit Schwalbes Jumbo-Jim-Reifen in 4.0 Zoll Breite bestückt. Diese haben wir aber nach den ersten Proberunden durch Vee Tires «Snowshoe XL» mit Spikes ersetzt. Anders wären wir dem Schnee und Eis in Davos nicht Herr geworden.
Der erstaunlich leichte Aluminiumrahmen glänzt mit einer auffälligen Lackierung und verfügt über Gewinde für zwei Flaschenhalterungen, sowie einen Gepäckträger am Heck. Sämtliche Kabelzüge und Leitungen sind im Rahmeninnern verlegt und die hintere Bremsaufnahme ist gut geschützt in hinteren Rahmendreieck integriert. Der Rahmen ist hochwertig verarbeitet, weisst aber reichlich Flex im Tretlagerbereich auf, beim fahren fällt das aber kaum auf und mit einem E-Fatbike will man ja auch keine Sprints gewinnen.
Ein «Panzer» auf Abwegen
In einfachem Gelände oder auch auf ebenen Winterwanderwege fährt es sich mit dem Felt wie mit einem Cadillac. Die breiten Reifen und das hohe Gesamtgewicht machen das Bike träge und man verfällt schnell in ein gemütliches cruisen. Was nicht heissen will, dass man es mit dem motorisierten Fatbike nicht auch sportlich angehen kann. Das erfordert dann allerdings eine ziemlich aktive Fahrweise. Um das Bike auf Singletrails oder in kurvigem Gelände zu bewegen braucht man einiges an Körpereinsatz. Obschon das Lebowsk-e nicht das wendigste Bike ist, hat es dennoch ein angenehmes Handling und man hat es auch bei hohem Tempi stets gut unter Kontrolle. Bei hohen Tempi auf präparierten Strecke zum Beispiel, lässt es sich damit, trotz des hohen Gewichts, auch ganz ordentlich um die Kurven driften, ohne dass man die Kontrolle über das Hinterrad verliert.
Nach einigen Stunden auf dem E-Fattie haben wir uns mit dem Panzer angefreundet. Jetzt tut sich ein ganz neues Spielfeld auf. So kann man auf harten, verschneiten Wegen, bei leichter Steigung berghoch mit beiden Rädern driftend um die Kurven donnern oder auch mal über unpräparierte Wege durch 20 Zentimeter Schnee jagen. Das Ganze geht jedoch auch nur im Turbomodus und mit ordentlich in die Pedale treten.
Über die Monate hatten wir das Felt allen möglichen garstigen Wetterbedingungen ausgesetzt, selbst Schneestürme liessen uns nicht abhalten, das Bike zu testen. Sämtliche Komponenten haben Eis und Kälte widerstanden, genauso wie den zahlreichen Reinigungen mit dem Gartenschlauch. Wie lange der Akku bei Kälte hält haben wir nicht getestet. Denn meist hatten wir nach spätestens einer 90-minütigen Runde kalt und ehrlich gesagt auch keine Lust das Risiko einzugehen, bei Minustemperaturen mit leerem Akku ein rund 22 Kilo schweres Fatbike durch den Schnee zu pedalieren. Hier bleibt nur so viel zu sagen: Für 90 Minuten Spass im Sport- und Turbomodus reicht der Akku auch bei Minustemperaturen mehr als genug aus.
Wozu das Ganze?
Wie eingangs erwähnt gibt es viele Mountainbiker die weder den Sinn in einem E-Bike, noch in einem Fatbike sehen. Aber für wenn eignet sich das Felt Lebowsk-e denn? Wir sehen dafür zwei Zielgruppen: Einerseits den Komfortbiker der ein wartungsarmes E-Hardtail sucht, aber dennoch nicht auf einen gewissen Fahrkomfort verzichten will, egal bei welcher Jahreszeit. Anderseits eignet sich das Bike hervorragend, um im Winter maximalen Fahrspass zu haben oder wenn man in den Bergen lebt und das ganze Jahr beim pendeln mit dem Bike Schnee und Eis trotzen muss.
Fazit
Das Felt Lebowsk-e bescherte uns im Winter reichlich Spass, denn dank der elektronischen Unterstützung waren wir bei garstigem Wetter nicht nur schneller wieder im Trockenen, sondern konnten gerade bei Neuschnee oder grösseren Schneemengen auch Steigungen bewältigen, in denen mit einem normalen Fatbike schieben angesagt gewesen wäre. Einzig einen breiteren Lenker und einen kürzeren Vorbau würden wir uns wünschen, um das schwerfällige Bike etwas agiler werden zu lassen.