Test: Vittoria E-Goma - «Zweckentfremdung» eines E-Mountainbike-Reifen | Ride MTB

Test: Vittoria E-Goma - «Zweckentfremdung» eines E-Mountainbike-Reifen

Kommen die schwergewichtigen E-Mountainbikes mit den bestehenden Reifen klar oder brauchen sie eigene Produkte? Vittoria meint Letzteres und hat den E-Goma entworfen. Wir haben ihn getestet, aber ohne Motorenunterstützung. Warum erfährt ihr im Testbericht.

Bei der alljährlichen Hausmesse des Vittoria Distributors «Fuchs-Movesa» ist mir der E-Goma beim Betrachten des Sortiments ins Auge gestochen. Ich gebe zu, ich bin ein Reifen-Freak und bin irgendwie immer auf der Suche nach noch besseren Produkten. Ob es nun die grau-schwarze Optik, dass er Graphene enthält (von welchem ich noch nie zuvor gehört habe) oder das nach Spass und Kontrolle ausschauende Profil war, das die Neugier weckte, lässt sich nicht mehr genau sagen.
 
Als der Produkte-Manager erklärte, das sei ein E-Bike-Reifen, lag das «nein danke» schon zuvorderst auf der Zunge – denn ich habe kein E-Mountainbike. Aber wieso soll ein solcher Reifen sich nicht auch an einem Allmountain-oder Enduro-Bike bewähren? Die Breite ist mit 2.4 Zoll perfekt, 1010 Gramm geht für einen robusten Reifen in Ordnung, und wieso nicht mal einen «Italiener» ans Bike montieren? Schliesslich kennen die sich mit Geschwindigkeit aus, egal ob im Rad- oder Motorsport.
 

Was bitteschön ist Graphen?

Graphen ist ein Nanopartikel aus Graphit – enthalten auch in Bleistiftspitzen. Dieser Rohstoff ermöglicht eine deutlich verbesserte Stollenstärke, langfristige Beständigkeit und weisst eine gute Nasshaftung auf. Das klingt auf Papier schon mal gut. In der Tat hat sich der Reifen über die sechsmonatige Testphase sehr gut bewährt und nur wenig Schwächen gezeigt. Begeistert hat speziell, dass der E-Goma trotz markanten Stollen und einer Mantelbreite von 60 Millimetern erstaunlich gut rollt – auf Asphalt, aber auch im Gelände.
 
Die groben und weichen Stollen beissen sich regelrecht in alle Arten von Untergründe, auch bei Kälte und Schnee. Dass der Reifen bei tiefen, schlammigen Böden keine Rennen gewinnt, versteht sich von selbst, aber nasse Wurzeln und Steine beeindrucken ihn nicht sonderlich. Auch glänzt er durch gutes Bremsverhalten.
 

Luftdruckgeplänkel

Im Vergleich zu anderen Enduro-Reifen ist der E-Goma etwas empfindlich was den Luftdruck anbelangt. Es empfiehlt sich etwas Zeit zu nehmen, um den optimalen Druck zu ermitteln. Bei mir lag er bei 1.3 Bar für meine 70 Kilogramm mit Ausrüstung. Nebst dem guten Grip in aller Art von Terrain brilliert er aber auch mit einer sehr angenehmen Dämpfung. Lediglich bei ruppigen und felsigen Trails musste den Reifendruck auf 1.5 Bar erhöht werden, da er gerne zu Durchschlägen neigte. Noch mehr Luftdruck liegt allerdings nicht drin, ohne dass er an Grip verliert und bei harter Gangart zu hüpfen beginnt.
 
Nun bleibt die Frage, ob er sich für den E-Mountainbike-Einsatz auch bewährt. Abschliessend beurteilen kann ich das nicht, aber wenn man den Luftdruck weise wählt kann er die Extra-Power sicherlich gut meistern.
 

Fazit

Der E-Goma hat sich als idealer Reifen für alpine Trails hervorgetan und muss den Enduro-Einsatz nicht scheuen. Die breite Bauart und die weiche Gummimischung gewährt viel Traktion und dank grosszügigen Seitenstollen weiss er auch in Kurven zuzubeissen. Beim Pannenschutz setzt er allerdings keine Bestmarken, was beim Zusatzgewicht eines E-Mountainbikes im groben Gelände nicht ideal ist.
 
www.vittoria.com
 
www.fuchs-movesa.ch