Aldridge und Rissveds gewinnen Weltcup-Finale in Kanada
Auch Samara Maxwell schrieb Geschichte: Die Neuseeländerin gewann als erste Fahrerin ihres Landes den Gesamtweltcup der Frauen-Elite. Die Athletin des Decathlon Ford Racing Teams machte ihren Triumph mit einem emotionalen zweiten Platz perfekt, während Evie Richards (Trek Factory Racing-Pirelli) nach einem intensiven Rennen Dritte wurde.
Das Männer-Eliterennen verlief deutlich enger. Der britische Meister Aldridge setzte auf der letzten Runde den entscheidenden Angriff und verwies Martin Vidaurre (Specialized Factory Racing) knapp auf Rang zwei. Mathis Azzaro (Origine Racing Division) belegte den dritten Platz.
Bei den Frauen U23 feierte die Kanadierin Isabella Holmgren bei ihrem Heimweltcup ein eindrucksvolles Comeback und gewann beide Rennen des Wochenendes. Valentina Corvi (Canyon CLLCTV XCO) wurde dank ihrer konstanten Saisonleistung mit dem Gesamtsieg belohnt. In der Kategorie Männer U23 krönte der Schweizer Finn Treudler (Cube Factory Racing) seine überragende Saison mit einem weiteren Doppelsieg, nachdem er bereits die Gesamtwertungen im XCO und im Short Track (XCC) für sich entschieden hatte.
Rissveds überragt mit Rekordsieg
Jenny Rissveds beendete ihre Saison in Mont-Sainte-Anne mit einem historischen Erfolg. Die Schwedin gewann mit dem grössten Vorsprung, der je in einem Frauen-Elite-XCO-Rennen erzielt wurde. Nach einem schwierigen Saisonstart drehte sie eindrucksvoll auf: Acht Siege in den letzten zehn Rennen, darunter der Weltmeistertitel.
Samara Maxwell reichte vor dem Finale ein Platz in den Top Acht, um den Gesamtweltcup zu gewinnen. Rissveds hätte nur noch eine theoretische Chance gehabt, die Serie zu übernehmen, falls Maxwell patzte.
Linda Indergand (Liv Factory Racing) setzte bei ihrem Abschiedsrennen ein frühes Ausrufezeichen und führte kurzzeitig das Feld an. Doch Rissveds übernahm schnell die Spitze und baute ihren Vorsprung stetig aus. Bereits nach wenigen Minuten lag sie zehn Sekunden vor Maxwell, die sich als einzige annähernd halten konnte. Nach der ersten Runde führte Rissveds bereits mit über einer Minute. Dahinter kämpften Frei, Richards, Blunk, Keller und Berta um die weiteren Podestplätze.
Zur Rennhälfte betrug Rissveds’ Vorsprung fast zwei Minuten. Maxwell lag sicher auf Rang zwei, während Frei und Richards um den dritten Platz kämpften. Maxwell erschrak kurz, als sie in einer Rille beinahe stürzte, konnte aber weiterfahren. Rissveds liess sich derweil nicht beirren und vergrösserte ihren Vorsprung stetig.
Am Ende siegte sie mit einem Rekordabstand von drei Minuten und dreissig Sekunden vor Maxwell, die sich über den Gesamtsieg freute. Richards sicherte sich nach einem starken Schlussabschnitt Platz drei vor Frei.
Rissveds sagte: «Das ist das erste Mal, dass ich sprachlos bin. Ich war am Ende völlig erschöpft, habe aber versucht, im Flow zu bleiben und das Rennen zu geniessen. Es war eine grossartige Strecke, richtiges Mountainbiken. Ich hatte keinen Plan, wollte einfach mein eigenes Rennen fahren. Es hat funktioniert und das ist ein wunderbares Gefühl.»
Maxwell erklärte: «Ich habe viel über den mentalen Druck nachgedacht, dem wir als Athletinnen ausgesetzt sind. Wir hatten elf Rennen in dieser Saison, inklusive der Weltmeisterschaft, und ich stand zehnmal auf dem Podium. Das war nur möglich, weil das Team immer an mich geglaubt hat. Entscheidend war, meinem Prozess, meinem Trainer und meinem Umfeld zu vertrauen.»
Aldridge holt ersten Weltcupsieg
Charlie Aldridge (Cannondale Factory Racing) zeigte im Männer-Eliterennen ein taktisch starkes Rennen und holte mit zwei kraftvollen Angriffen seinen ersten Weltcupsieg. Der 24-jährige Brite hatte in dieser Saison bereits mehrfach das Podium erreicht und krönte seinen Aufwärtstrend nun mit dem Sieg.
Nach einem verpatzten Start arbeitete sich Aldridge schnell nach vorne. Martin Vidaurre (Specialized Factory Racing) setzte früh das Tempo, gefolgt von Simon Andreassen (Orbea Fox Factory Racing). Das Rennen war von Beginn an von Zwischenfällen geprägt: Luca Martin (Cannondale Factory Racing) und Christopher Blevins (Specialized Factory Racing) stürzten beide in der Anfangsphase.
In der Spitzengruppe formierte sich ein harter Kampf zwischen Fahrern der Teams Specialized und Cannondale. Vidaurre, Aldridge, Azzaro, Blevins, Martin, Andreassen und Boichis bildeten das Führungspaket. Auf der vorletzten Runde attackierte Aldridge am Berg und setzte sich um einige Sekunden ab. Vidaurre konterte, doch der Brite wiederholte seinen Angriff auf der letzten Runde und konnte sich entscheidend absetzen.
Aldridge gewann mit elf Sekunden Vorsprung vor Vidaurre, Azzaro komplettierte das Podium.
Der Sieger sagte: «Was für ein Abschluss der Saison, ich bin überglücklich. Ich habe mein ganzes Leben auf diesen Moment hingearbeitet. In den letzten beiden Runden war es einfach nur noch ein Kampf gegen die Erschöpfung. Ich sah, dass ich eine kleine Lücke hatte, und gab alles bis ins Ziel. Es hat gereicht.»
Der bereits als Gesamtsieger feststehende Christopher Blevins zeigte sich zufrieden: «Es war ein wunderschönes Jahr. Ich bin stolz auf mich, auf das Team und auf den Prozess, den wir gegangen sind. Es hat alles zusammengepasst.»
Holmgren glänzt vor Heimpublikum, Corvi holt Gesamtsieg
Isabella Holmgren feierte ein perfektes Wochenende in der U23-Kategorie der Frauen. Nach einer Saison mit wenigen Mountainbike-Einsätzen kehrte die Kanadierin eindrucksvoll zurück und gewann beide Rennen in Mont-Sainte-Anne.
Valentina Corvi (Canyon CLLCTV XCO) ging als Gesamtführende ins Rennen und sicherte sich mit Rang drei den Titel. Vida Lopez De San Roman (Trinity Racing) belegte Platz zwei.
Holmgren sagte: «Ich wollte unbedingt vermeiden, an der gleichen Stelle zu stürzen wie im letzten Jahr. Ich blieb konzentriert und freute mich über ein perfektes Wochenende. Ich möchte weiterhin Strassen- und Mountainbikerennen kombinieren – ich habe ein gutes Gleichgewicht gefunden.»
Corvi erklärte: «Dieses Trikot bedeutet mir sehr viel. Es war eine schwierige Saison mit Verletzungen, darum ist das Ergebnis umso schöner. Ich bin einfach glücklich und möchte den Moment geniessen.»
Treudler setzt mit achtem Sieg Glanzpunkt
Finn Treudler (Cube Factory Racing) krönte seine überragende Saison in der U23-Kategorie der Männer mit einem weiteren Sieg. Der Schweizer gewann acht der zehn Weltcup-Rennen und dominierte auch das Finale in Mont-Sainte-Anne.
Bereits auf der ersten Runde setzte sich Treudler mit Maxime Lhomme ab und fuhr bald allein an der Spitze. Sein Vorsprung wuchs bis zur Rennmitte auf über 40 Sekunden. Hinter ihm kämpften Heby Gustav Pedersen (Wilier-Vittoria Factory Team) und Naël Rouffiac (Scott Creuse Oxygene Gueret) um die weiteren Podestplätze. Pedersen wurde Zweiter, Rouffiac Dritter.
Treudler sicherte sich damit die Gesamtwertung deutlich vor Rens Teunissen Van Manen (KMC Ridley MTB Racing Team) und Pedersen.
Der Sieger sagte: «Es bedeutet mir unglaublich viel. Es war eine fantastische Saison, und ich bin glücklich, sie so zu beenden. Die Strecke lag mir sehr, besonders die Anstiege. Ich versuche einfach, die beste Version meiner selbst zu werden – der Erfolg kommt dann von allein.»
Cross-Country-Weltcup-Finale Mont Saint Anne
Rissveds triumphiert im Short Track – Richards feiert Gesamtsieg
Jenny Rissveds (Canyon CLLCTV XCO) hat ihre beeindruckende Siegesserie fortgesetzt und in Mont-Sainte-Anne (Kanada) den vierten Erfolg in Folge im UCI XCC Weltcup der Frauen Elite gefeiert. Die Schwedin zeigte eine dominante Leistung und liess ihre Konkurrentinnen früh hinter sich. Mit einem Vorsprung von 18 Sekunden fuhr sie souverän zum Sieg.
Evie Richards (Trek Factory Racing-Pirelli) reichte ein Platz unter den besten acht, um sich den Gesamtsieg im Kurzstrecken-Weltcup zu sichern. Die Britin startete stark, führte das Feld auf dem ersten Anstieg an und setzte früh Akzente. Jennifer Jackson (Orbea Fox Factory Team) sorgte auf heimischem Boden zunächst für das Tempo, bevor Rissveds im dritten von neun Runden das Tempo forcierte.
Kurzzeitig konnten Richards und Sina Frei (Specialized Factory Racing) folgen, doch Rissveds erhöhte erneut und nutzte den letzten Anstieg vor dem Ziel, um sich entscheidend abzusetzen. Mit einem Vorsprung von 24 Sekunden ging sie in die vorletzte Runde und verteidigte ihren Vorsprung bis ins Ziel.
Hinter ihr kämpften Richards und Ronja Blöchlinger (LIV Factory Racing) um Rang zwei. Auf der letzten Abfahrt setzte sich Richards durch und wurde Zweite, Blöchlinger belegte Rang drei.
«Ich fühlte mich heute sehr stark und musste nicht warten, also griff ich früher an als sonst», sagte Rissveds nach dem Rennen. «Ich habe in diesem Jahr viel gelernt – als Athletin und darüber, wie man möglichst schnell Rennen fährt. Es ist manchmal beängstigend, Neues zu versuchen, aber wenn man sich traut und vertraut, kann man stolz darauf sein. Ich mag diesen Kurs hier sehr, es ist ein gutes Gefühl, so stark zu sein.»
In der Gesamtwertung gewann Richards mit 110 Punkten Vorsprung auf Rissveds, Dritte wurde Alessandra Keller (Thömus Maxon).
«Ich bin so glücklich», sagte Richards. «Es war ein turbulentes Jahr. Als ich in Italien nicht startete, spielte der Gesamtsieg für mich keine Rolle. Ich wollte einfach gesund werden, um wieder kämpfen zu können. Dass ich es trotz allem geschafft habe, ist unglaublich. Ich war heute sehr nervös, wollte gewinnen, aber auch keinen Platz ausserhalb der Top acht riskieren. Jenny ist sehr stark, und ich musste klug entscheiden. Ich konnte es mir nicht leisten, sie zu jagen und alles zu riskieren.»
Martin und Aldridge sorgen für Cannondale-Doppelsieg
Im Rennen der Männer Elite feierte Cannondale Factory Racing einen Doppelerfolg. Luca Martin setzte sich in einem spannenden Finale knapp vor seinem Teamkollegen Charlie Aldridge durch. Adrien Boichis (Specialized Factory Racing) komplettierte das Podest.
Von Beginn an war das Tempo hoch. Martin Vidaurre Kossmann (Specialized Factory Racing) eröffnete mit einer schnellen ersten Runde, während Boichis dicht folgte. Auch Seriengewinner Christopher Blevins mischte an der Spitze mit. Zur Rennmitte führte Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV XCO) das Feld an, doch Cannondale positionierte sich mit Aldridge, Martin und dem Kanadier Cole Punchard optimal.
Auf der Schlussrunde lieferten sich Martin, Aldridge und Boichis ein packendes Duell. Martin behauptete die Führung auf dem letzten Anstieg, Aldridge sicherte ab und liess seinem Teamkollegen den Sieg. Boichis fand keinen Weg vorbei und wurde Dritter.
«Es ist grossartig, hier in Mont-Sainte-Anne zu gewinnen», sagte Martin. «Charlie hat mir sehr geholfen, wir haben perfekt zusammengearbeitet. Der Sport verändert sich, und man braucht Teamarbeit, um zu gewinnen. Heute haben wir das ideal umgesetzt.»
In der Gesamtwertung stand Blevins bereits vor dem Rennen als Sieger fest. Martin und Aldridge belegten die Ränge zwei und drei.
Holmgren siegt vor Heimpublikum
Die kanadische U23-Weltmeisterin Isabella Holmgren (Lidl-Trek) feierte ein erfolgreiches Comeback auf dem Mountainbike und gewann das Rennen der Frauen U23 mit einer Attacke in der vorletzten Runde. Neun Sekunden dahinter folgte Anina Hutter (Nexetis), Dritte wurde Katharina Sadnik (KTM Factory MTB Team).
«Es ist schön, wieder auf dem Mountainbike zu sein – besonders hier in Kanada mit Familie und Fans an der Strecke», sagte Holmgren. «Es ist schwierig, auf diesem Kurs eine gute Position zu halten, also wollte ich so lange wie möglich vorne bleiben und das Rennen hart machen.»
Trotz ihres dritten Platzes reichte Sadniks Ergebnis, um sich den Gesamtsieg in der U23-Wertung zu sichern.
«Ich kann kaum glauben, was ich dieses Jahr erreicht habe», sagte Sadnik. «Ich bin überglücklich, das wird eine Weile dauern, bis ich es realisiere. Manchmal schaue ich auf mein Trikot und denke, ich muss es verteidigen, also gebe ich alles.»
Treudler feiert siebten Sieg in Serie
Finn Treudler (Cube Factory Racing) bleibt das Mass aller Dinge in der U23-Kategorie der Männer. Der Schweizer gewann in Mont-Sainte-Anne sein siebtes Rennen in Folge und hatte die Gesamtsiege im XCC- und XCO-Weltcup bereits vor dem Finale sicher.
Lange blieb das Rennen offen, bis Treudler in der vorletzten Runde eine kleine Lücke herausfuhr und diese bis ins Ziel verteidigte. Hinter ihm belegten Heby Gustav Pedersen (Wilier-Vittoria Factory Team) und Nils Johansson die Plätze zwei und drei.
Treudler gewann die Gesamtwertung mit 281 Punkten Vorsprung vor Pedersen, Dritter wurde Paul Schehl (Lexware Mountain Bike Team).
«Es war heute ein harter Kampf», sagte Treudler. «Ich habe mehrmals versucht, wegzufahren, aber das Feld liess mich nicht. Am Ende war es wieder ein Sprint, und ich bin überglücklich, den siebten Sieg in Serie geholt zu haben. Es klingt verrückt, aber ich bin sehr stolz auf diese Saison.»
Die Top-3 Fahrerinnen: Evie Richards (Weltcup-Gesamtsiegerin Short Track), Jenny Rissveds und Ronja Blöchlinger.