Balanche und Weber sind die neuen Downhill-Schweizermeister
Erneut Weber vor Weber
Lutz Weber ist an den Downhill-Schweizermeisterschaften in Lenzerheide erneut der Schnellste. Und das, obwohl er im Qualifikationslauf etwas zurückhaltend unterwegs war, wie er erklärt: «In der Quali habe ich die Karten nicht auf den Tisch gelegt, da ich auch meine Kräfte etwas sparen wollte. Und deshalb wusste ich, dass Quali-Sieger Jerome Caroli auch zu schlagen ist.» Letzter kann nicht in den Titelkampf eingreifen. Der Romand fährt im oberen Teil zwar am schnellsten, beklagt dann aber einen Plattfuss und fällt aus der Entscheidung
Mit seiner Zeit von 2:58.00 Minuten ist der einzige Fahrer unter drei Minuten. Weber geht als viertletzter Fahrer ins Rennen und verweist seinen Team-Kollegen Basil Weber auf Rang zwei. Enttäuscht ist der Flimser deswegen aber nicht: «Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lauf, obwohl ich zwei, drei kleine Fehler drin hatte. Aber die können halt passieren wenn man alles gibt. Lutz war heute somit einfach deutlich schneller.»
Janis Lehmann gewinnt Bronze und äussert sich ebenfalls zufrieden: «Die Strecke war super und ich hatte einen super Lauf. Die gewonnenen UCI-Punkte ermöglichen es mir nächstes Jahr ohne Wildcard im Weltcup zu starten, von dem her ist es doppelt cool!»
Weltmeisterin gewinnt überlegen
Im Rennen der Frauen geht die erste Schweizer Downhill-Weltmeisterin Camille Balanche als Top-Favoritin an den Start. Und diesen Status untermauert sie bereits im Qualifikationsrennen am Vormittag. Doch so einfach ergeht es auch ihr nicht vor dem entscheiden Rennlauf am Nachmittag, wie Balanche erklärt: «Ich war ziemlich nervös. Zwar wusste ich, dass ich gewinnen kann, aber selbstverständlich war das definitiv nicht, schliesslich kann in einem Rennlauf viel passieren.»
Sie behält aber ihre Nerven unter Kontrolle, findet den Flow und legt eine sichere Fahrt hin. «Mein Lauf fühlte sich stellenweise etwas langsam an, doch nun bin ich glücklich, dass ich gut nach unten gekommen und, dass es zum Titel reichte. Nach den Weltmeisterschaften fehlte mir doch ziemlich die Energie», verrät Balanche zum Schluss. Sie gewinnt mit rund neun Sekunden Vorsprung.
«Mit dem zweiten Platz bin ich mega zufrieden. In der Quali war ich noch Dritte, im Hauptrennen konnte ich einen Zacken darauflegen, und das ist alles was ich hier rausholen konnte», sagt Silbermedaillengewinnerin Carolin Gehrig. Für die Enduro-Spezialistin ist es während normalen Saisons nicht selbstverständlich an Downhill-Rennen teilnehmen zu können. Dass sie auch in dieser Disziplin schnell ist, zeigte die Flimserin aber vor zwei Jahren an den Weltmeisterschaften in Lenzerheide.
Und auch die Bronzemedaille geht an keine Unbekannte. Janine Hübscher überraschte an den Downhill-Weltmeisterschaften am selben Ort mit Platz zehn. Jedoch trat sie in der verkümmerten Saison 2020 deutlich kürzer wie sie sagt: «Wegen dieser komischen Saison konnte ich, wie auch andere, keine Rennen fahren und war auch kaum auf dem Downhillbike in diesem Sommer. An diesem Wochenende hatte ich dafür umso mehr Freude und bin sehr happy wie es herausgekommen ist!»
Gold nach Bronze
Bei den Junioren geht der Schweizermeistertitel an Lino Lehmann. Der Thurgauer gewann bereits vor einem Jahr Bronze. Nun krönt er sich in seinem zweiten Juniorenjahr mit der Goldmedaille. Lehmann verweist Nicolas Bächler deutlich, um gut fünf Sekunden auf Rang zwei.
Hingegen geht es zwischen Bächler und Liam Vonderach äusserst knapp zu und her. Knapp sechs Zehntelsekunden trennen die beiden.
Im Rennen der Masters holt Billy Caroli erneut den Titel. Der Romand gewinnt vor dem früheren Masters-Schweizermeister Martin Kägi und dem Dominik Widmer.
Das u17-Rennen entscheidet Lars Büngen für sich. Ein offizieller Titel wird in dieser Kategorie aber nicht vergeben.
Retter in der «Meisterschaftsnot»
Dass das «Bike Kingdom» Lenzerheide die Downhill-Schweizermeisterschaften austragen, steht zu Beginn nicht im Saisonplan. Bereits später als üblich wird der Walliser Wintersportort Saint-Luc als Veranstalter bekanntgegeben. Doch am Veranstaltungswochenende macht der Schnee den Schweizermeisterschaften einen Strich durch die Rechnung.
Wenig später erklärt sich die Lenzerheide, die nationalen Downhill-Titelkämpfe zu übernehmen. Die Weltcup-erprobten Veranstalter bieten den Lizenzfahrern am Sonntag 25. Oktober einen versöhnlichen Saisonabschluss und den Elitefahrern die Möglichkeit, wichtige Weltranglistenpunkte einzufahren. Dieser Effort wird auch von den Fahrern sehr geschätzt. «Es ist toll, dass Lenzerheide die Schweizermeisterschaften möglich gemacht haben, und überdies war auch die Strecke noch super», sagt der Pechvogel des Tages, Jérôme Caroli anerkennend, und auch Silbermedaillengewinnerin Carolin Gehrig spricht Lob aus: «Dass die Downhill-Schweizermeisterschaften noch so kurzfristig durchgeführt werden konnten, ist mega cool, und das verdanken wir dem grossen Effort des Organisations-Teams der Lenzerheide!»
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