Für Oehler sind Rekorde kein Neuland. Der Österreicher hält den Weltrekord im höchsten Wallclimb und die schnellste Zeit über 400-Meter-Hürden – auf einem Fahrrad. Seit er auf E-Bikes setzt, eröffnen sich ihm neue Horizonte. Eine Frage lässt ihn nicht mehr los: Wie viele Gipfel schafft man an einem Tag auf dem E-MTB?

Klar ist: Ohne Regeln kein Rekord. Gemeinsam mit dem Deutschen Rekordinstitut (RID) definiert Tom die Spielregeln. Was gilt als Gipfel? Prominenz, Dominanz, Höhe – nur wer hier punktet, kommt in die Wertung. Der Rekord muss innerhalb von 16 Stunden stehen, mindestens zehn Gipfel sind Pflicht. Akkus darf er tauschen, aber nur nach vorherigem Plan. Und Tom setzt sich seine eigene Messlatte: So viel wie möglich hochfahren, bergab muss jeder Meter fahrbar sein – sonst fehlt der Reiz.

Die Wahl des Ortes fällt leicht: Davos/Klosters. Als Bike-Botschafter kennt Tom das Gebiet wie seine Westentasche. Ein flächendeckendes Trailnetz, gesetzliche Freigabe für Biker, markante Gipfel rund ums Jakobshorn, Pischahorn und den Weissfluh – perfekte Bedingungen für ein Projekt dieser Größenordnung.

Los gehts!

Um 5:30 Uhr startet Tom in seine erste Schleife zum Jakobshorn – euphorisch, fokussiert, im Flow. Drei Stunden später steht er mit fünf Gipfeln auf der Uhr wieder an der Base. Die zweite Schleife Richtung Pischahorn fordert ihn: Ein Ziehen im Knie macht sich bemerkbar, doch er beißt sich durch. Selbst als das Gelände zu steil zum Fahren wird, trägt er das E-Bike – 400 Höhenmeter auf den Schultern. Nach fünf Stunden stehen elf Gipfel am Konto.

Nach einer kurzen Essenspause und neun Stunden im Sattel kämpft er sich Richtung Weissfluhgipfel. Die Müdigkeit drückt, das Knie schmerzt, der Aufstieg wird zur mentalen Prüfung. Doch oben angekommen, setzt die Magie ein: Flow-Zustand pur bis zum Chörbschhorn. Jeder Meter ist Genuss, jeder Trail ein Geschenk.

Kurz vor 18 Uhr erreicht Tom den 15. und letzten Gipfel. Ehefrau und Freunde empfangen ihn am Chörbschhorn – der emotionale Höhepunkt eines extremen Tages. Nach der finalen Abfahrt rollt er am Seehofseeli ein – erschöpft, glücklich, mit einem neuen Weltrekord im Gepäck.

Toms Fazit zum Rekord: «Es war ein richtig cooler Tag am Berg und echt anstrengend. Nach 14 Stunden in dem Gelände bin ich nicht nur körperlich, sondern auch mental müde, weil du hier wirklich keinen Scheiss bauen darfst! Aber wenn ich mir jetzt die Berge rundherum anschaue, auf denen ich heute war, bin ich super happy und begeistert, was mit dem Radl alles möglich ist. Trotz der krassen Distanzen bleibt mit dem E-Bike genug Energie, um jeden Trailmeter voll abzufeiern.»

Die 15 Gipfel der Rekordtour

1. Witihüreli (Gebiet Jakobshorn)
2. Rossboden (Gebiet Jakobshorn)
3. Jatzhorn (Gebiet Jakobshorn)
4. Jakobshorn
5. Brämabüel (Gebiet Jakobshorn)
6. Pischahorn
7. Pischagrat Punkt 2740 (Gebiet Pischa)
8. Pischagrat Punkt 2587 (Gebiet Pischa)
9. Flüelamäder (Gebiet Pischa)
10. Hüreli (Gebiet Pischa)
11. Seehorn (Gebiet Pischa)
12. Weissfluhjoch (Gebiet Parsenn)
13. Weissfluhgipfel (Gebiet Parsenn)
14. Schiahorn (Gebiet Parsenn)
15. Chörbschhorn (Gebiet Parsenn)

Die Route zum Nachfahren

Ride hat die Rekordtour von Tom Oehler als Eintrag in der Tourendatenbank erfasst. Damit kann die einmalige Tour nachgefahren werden. Idealerweise aber wohl an drei Tagen statt an nur einem! Die Route gibts auf
ride-mtb.com/touren/tom-oehlers-gipfelweltrekord

 Impressionen vom Rekordtag