Test: Fünf «Freunde» für Überflieger | Ride MTB

Test: Fünf «Freunde» für Überflieger

Es gibt Produkte, die man eigentlich nie brauchen will, um die man im Bike-Sport aber nicht drum rumkommt. Helme und Protektoren sind eigentlich einschränkende Faktoren, die man aber bitter nötig hat, wenn man die gewünschte Fahrtrichtung verlässt oder Mensch und Maschine sich ungewollt trennen. Und das passiert ja leider jedem von uns mal.

Die unten aufgeführten Produkte wurden ausgiebig gefahren, dank den Fahrkünsten des Testpiloten gab es keine Abflüge über den Lenker oder sonstige Stürze. Somit beziehen sich die Tests rein auf die Verarbeitung und den Fahrkomfort.

Alpinestars Paragon V2 Bib Short

Erster Eindruck
Gerade in den Sommermonaten ist man gerne ohne Rucksack unterwegs. Dadurch ist der Rücken ungeschützt. Alpinestars bringt Abhilfe und präsentiert mit der Paragon Bib eine Rad-Unterziehhose mit entfernbarem Rückenprotektor und schlagabsorbierenden Pads auf der Hüfte. Die Hose ist mit einem dicken Sitzpolster versehen. Nicht alle mögen so voluminöse Pads, aber die Protektoren-Bib kommt ja zum Einsatz, wenn man primär bergab und somit stehend fährt. Für den Toureneinsatz ist sie nicht gedacht. Die drei Taschen über der Hüfte sind praktisch, um ein Minitool, eine Pumpe und einen Ersatzschlauch mitzuführen. Die Verarbeitung der Shorts wirkt sehr hochwertig. 

Im Einsatz
Die Hose sitzt angenehm, ohne einzuengen. Der Rückenprotektor fühlt sich anfangs etwas starr an. Hat der Körper ihn nach ein paar Minuten «aufgewärmt», spürt man ihn kaum mehr. Das gilt grundsätzlich für die Bib. Man merkt nicht, dass man eine Variante mit zusätzlichem Schutz fährt, einzig das Sitzpolster dürfte etwas dünner sein.

Fazit
Die Alpinestars Paragon V2 Bib ist ein angenehmer Begleiter bei Shuttle-Touren, En-duro-Rennen oder Bikepark-Fahrten mit Hipbag oder «oben ohne». Nichts zwickt, nichts stört, dafür bleibt bei Stürzen (hoffentlich) die Hüfte unverschrammt und der Rücken heil.

Preis: CHF 300.00

Hersteller/Vertrieb: 
Alpinestars / Bus Sport
www.alpinestars.com / www.bussport.ch
 

Leatt DBX 3.0 Enduro Helm

Erster Eindruck
Mit einer technischen Anmutung und nicht zu klobig kommt der DBX 3.0 Enduro daher – egal, ob mit oder ohne den montierten Kinnbügel. Das Visier lässt sich leicht verstellen und eine Goggle gut auf dem Helm parkieren. Der magnetische Fidlock-Kinnverschluss ist handlich und lässt sich einfach mit einer Hand bedienen. Die Verarbeitung wirkt hochwertig. Besonders gefällt die Einfachheit der Kinnbügelmontage. Die Nocken in die vorhergesehenen Öffnungen stecken und mit den zwei Metallschnallen befestigen, das geht mit etwas Übung in wenigen Sekunden. Montage und Demontage können problemlos am Kopf erfolgen. Der Bügel ist eher schmal und scheint etwas weich. Dafür schränkt er die Sicht in keiner Weise ein. Interessant für Enduro-Rennfahrer: Auf der Innenseite des Kinnbügels ist eine Schlauch-Halterung für Trinksysteme angebracht.

Der Helm ist mit der 360°-Turbine-Technologie von Leatt versehen. Zehn blaue «Töggel» sollen schädliche Rotationsmomente und das Risiko für Gehirnerschütterungen reduzieren. Die «Töggel» sind aus einem schlagabsorbierenden Schaum hergestellt.

Den Helm gibt’s in drei Farben von schlicht bis frech, so ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es sind drei Grössen erhältlich.

Im Einsatz
Dank guter Passform und leichtem Gewicht (770 Gramm) sitzt der Helm grundsätzlich gut am Kopf. Je nach Kopfform drückt der Bügel seitlich am Kiefer. Das kann durch unterschiedlich dicke Polster angepasst werden. Die 18 Lüftungsöffnungen leisten ihren Dienst vorbildlich, selbst bei schweisstreibenden Uphills ohne Fahrtwind behält man ein einigermassen kühles Köpfchen. Wie eingangs erwähnt, geht die Befesti-gung des Bügels leicht von der Hand. 

Fazit
Der Leatt DBX 3.0 Enduro ist ein guter Allrounder und trumpft mit seiner einfachen Handhabung. Wer nicht zwingend auf einen Downhill-Helm angewiesen ist, aber auf ruppigen Abfahrten einen zusätzlichen Schutz wünscht, ist mit diesem Helm gut bedient. Die 770 Gramm Gewicht sind kein Rekordwert, aber dennoch angenehm leicht zu tragen.

Preis: CHF 289.90

Hersteller/Vertrieb:
Leatt / Intercycle
www.leatt.com / www.intercycle.com
 

Uvex Quatro Integrale Helm

Erster Eindruck
Der Name lässt vermuten, dass dieser Helm über einen Kinnbügel verfügt, dem ist aber nicht so. Er ist ein klassischer Allmountain-Helm. Für einen hohen Schutz ist er am Hinterkopf tief runtergezogen. Das Visier ist in zwei Stufen verstellbar. Das Uvex-«360° Anatomic IAS System» lässt sich über ein Drehrad am Hinterkopf individuell im Umfang an den Kopf anpassen. Das System verläuft über den ganz Kopfumfang und nicht nur den hinteren Teil wie bei den meisten Helmen. Dank acht Rasterpositionen ist die Kopfhöhe zusätzlich anpassbar. Zwei Grössen und vier Farben stehen zur Auswahl. Die Verarbeitung ist hochwertig, wie von einem Produkt in dieser Preisklasse erwartet.

Im Einsatz
Dank der guten Einstellmöglichkeiten sitzt der Quatro Integrale rutschfrei und ohne Druckstellen zu hinterlassen am Kopf. Die sechs Rasterpunkte des Kinnverschlusses lassen eine einfache Feineinstellung zu. Bergab oder bei ausreichend Fahrtwind funktioniert das Belüftungssystem tadellos. Bei schweisstreibenden Anstiegen merkt man, dass oben nur wenige Lüftungslöcher vorhanden sind, und die Hitze staut sich im Helm. Leider lässt sich eine Goggle auch in der hohen Visierposition nicht parkieren, der Platz ist schlicht zu knapp.

Fazit
Der in Deutschland produzierte Uvex Quatro Integrale weiss dank der guten Einstellmöglichkeiten zu begeistern. Sein Sitz ist tadellos. Wer stark schwitzt, ist gut beraten, den Helm beim Uphill am Rucksack zu montieren.

Preis: CHF 199.00

Hersteller/Vertrieb:
Uvex
www.uvexsports.ch
 

Giro Aether Mips Helm

Erster Eindruck
Mips mal anders. Dieses Modell verfügt über das neue «MIPS Spherical»-System, bestehend aus zwei Schalen, die gegeneinander beweglich sind. Diese sollen bei einem Sturz die auftretenden Rotationskräfte absorbieren und den Kopf zusätzlich schützen. Beim klassischen System wird eine dünne, bewegliche Innenschale eingesetzt. Der Cross-Country-Helm ist rund 270 Gramm leicht und absolut hochwertig verarbeitet. Die untersten Lüftungsschlitze sind mit Gummi-Pads versehen, um die Fahrradbrille bei Bedarf rutschfest parkieren zu können.

Im Einsatz
Dank guter Passform und dem leichten Gewicht spürt man den Helm kaum. Man er-tappt sich gar dabei, wie man ab und zu an den Kopf langt, um zu prüfen, ob er noch da ist. Obschon die Polsterung auf ein Minimum beschränkt ist, sitzt er gut und verur-sacht keine Druckstellen. Die Belüftung ist auf höchstem Niveau und sucht seinesgleichen.

Fazit
Der Giro Aether Mips ist ein toller Helm für den Cross-Country-Einsatz, egal, ob für Hobby- oder Rennfahrer. Auch als «Roadie» macht er eine gute Falle. Das getestete neonfarbige Modell ist ideal für maximale Sichtbarkeit. Wer es nicht ganz so auffällig mag, der kann beruhigt sein, es gibt den Helm in vier weiteren, dezenten Farben und in Schwarz. Der Preis ist allerdings stolz.

Preis: CHF 369.00

Hersteller/Vertrieb:
Giro / Chris Sports
www.giro.com / ​www.chrissports.ch
 

iXS Trigger Knie-Schienbein-Schoner

Erster Eindruck
Rein optisch gefallen die iXS-Protektoren gut. Für einmal nicht das übliche Schwarz, aber auch nicht bunt. Die dezenten Grautöne passen gut zu jeglichen Outfits. Der ver-arbeitete Xmatter-Schutzschaum ist ergonomisch vorgeformt und lässt sich praktischerweise zum Waschen entfernen. Für den zusätzlichen Schutz am Schienbein ist ein Hartplastik aufgenäht. Fahrer von Flat-Pedals wissen das zu schätzen. Seitlich am Knie sind tief reichende Polsterungen angebracht. Allgemein baut das Produkt sehr breit und ist darauf angelegt, maximale Protektion zu bieten. Die Schoner werden mit zwei weichen Klettverschlüssen sicher befestigt. Der Schweizer Produzent iXS bietet die Trigger in fünf Grössen von S bis XXL an, das ist nicht alltäglich.

Im Einsatz
Frisch aus der Packung sind die Knie-Schienbein-Schoner anfangs etwas kratzig und unbequem. Nach zweit Fahrten und einem Waschgang ist der Tragekomfort deutlich besser. Auch an langen Tagen im Sattel sitzen sie 1A und verrutschen kein bisschen. Allerdings sind sie für lange Tretpassagen zu massiv und stören. Trotz Lüftungslöchern im Hartschaum wird es bergauf schnell schwitzig.

Fazit
Aufgrund der robusten Bauweise sind die Knie-Schienbein-Schoner iXS Trigger für wilde Abfahrten prädestiniert. Den Berg hoch behält man diese lieber im Rucksack.

Preis: CHF 139.90

Hersteller/Vertrieb:
iXS / Intercycle
www.bike.ixs.com / www.intercycle.com

 


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