Test: Fünf «Freunde» für die Regentage
Bontrager Avert Stormshell Regenjacke
Bontragers Regenjacke ist aus Materialien von 37.5 Technology gefertigt. Mehr zu dieser relativ neuen und innovativen Firma findet sich unter dem Link am Textende. Die Avert wiegt keine 200 Gramm und lässt sich auf ein kleines Packmass reduzieren. Die Wassersäule beträgt 20.000 Millimeter und die Atmungsaktivität wird mit 18.000 g/m² pro 24 Stunden definiert. Ein interessantes Detail ist der Boa-Drehverschluss, mit dem die Kapuzenweite angepasst wird – ein System, das mehrheitlich bei Schuhen zum Einsatz kommt. Eine Zugkordel am Hüftbund verhindert das Wind und Schmutz unter die Jacke gelangen.
Der Schnitt der Jacke ist körpernah und auch bei aktiver Fahrweise angenehm. Die Kapuze passt über den Helm, kann aber auch problemlos darunter getragen werden. Ich persönlich bin kein Fan von Helm-Kapuzen, flattern diese ungenutzt meist stark im Wind und schränken aufgesetzt die Sicht beim Tagen stark ein. Nicht so bei dieser Jacke: Die Kapuze ist so geschnitten, dass die Sicht optimal ist. Ohne Helm ist die Kapuze aber zu gross. Auch wenn man das Boa-Rad voll zudreht, sitzt sie nicht bequem.
Selbst bei anhaltenden Regenfällen hält die Jacke dicht. Die Atmungsaktivität gehört zum Besten, was ich je mit Regenjacken erlebt habe. Da muss sie den Vergleich zu meist doppelt so teuren Jacken nicht scheuen.
UVP: CHF 169.00
www.trekbikes.com
www.thirtysevenfive.com
7mesh Revo Short
7mesh steht für höchste Textilqualität und hat schon mehrfach bewiesen, dass sie Bike-Bekleidung für widrigste Umstände machen können. Da ist die Revo Short keine Ausnahme. Sie greift auf bewährte Gore-Tex Technologie zurück. Die Nähte sind so gelegt, dass sie nirgends drücken oder scheuern. In die Becken-Taschen sind Löcher eingelassen, sodass einlaufendes Regenwasser wieder entweicht.
Der Schnitt fällt sehr weit aus – zu weit für meinen Geschmack. In Grösse S trägt sich die Short wie eine M. Das hat aber den Vorteil, dass sie sich einfach über die normalen Bike-Shorts ziehen lässt. Ich war einige Male froh, als unerwartet ein Gewitter ausbrach, dass ich die mitgeführte Regenhose einfach und schnell überziehen konnte. Um sie solo zu tragen ist sie mir aber etwas gar «baggy.»
Dank verlängerter Front deckt die Revo auch die Knieschoner gut ab, sodass sich diese nicht unangenehm mit Regenwasser vollsaugen. Und das Wichtigste: Sie hält über Stunden dicht.
UVP: CHF 220.00
Pearl Izumi P.R.O. Barrier WxB Handschuh
Da mich Regen nicht vom Biken abhält, suche ich seit Jahren nach einem wasserdichten Sommerhandschuh. Doch sind die Dinger immer gefüttert und viel zu warm. Der P.R.O. Barrier kommt meinem Wunschprodukt doch sehr nahe. Er ist nur leicht gefüttert und verfügt über eine atmungsaktive und wasserdichte Outdry-Membran. Dank Klettverschluss am Bund lässt er sich individuell anpassen.
Die Farbgebung ist grell und nicht gerade meins, aber bei Regenwetter gewährt diese zusätzliche Visibilität. Das Einsatzspektrum reicht von 6 Grad bis rund 16 Grad, darüber wurde es mir darin zu warm. Der Schnitt ist angenehm und nicht zu eng. Der Grip auf nassen Bremshebeln ist gut und der Handschuh bleibt über Stunden wasserdicht. Das rechtfertig auch den hohen Preis.
UVP: CHF 140.00
www.pearlizumi.com
Mavic XA Pro H2O GTX Schuh
Mavics wasserdichter Trail-Bike-Schuh ist mit der bewährten Gore-Tex-Membran ausgestattet. Die Kombination aus Schnürung und Klettverschluss am Knöchel bietet solide Unterstützung. Dank einem Haken-System oben am Schuh, bleibt der Sitz über Stunden konstant, da sich die Schnürsenkel nicht ohne weiteres daraus lösen. Der Schnitt bietet schmalen Füssen guten Halt und dank der Ortholite-Innensohle sind auch lange Laufpassagen angenehm zu meistern. Dazu trägt auch die Contagrip Sohle aus dem Hause Salomon viel bei.
Der XA Pro H2O GTX musste sich wie kein anderes Testprodukt bewähren. 18 Monate lang hatte er bei jedem Schlechtwettertag herzuhalten, und da ich das ganze Jahr über bike, kamen da ordentlich viele Einsätze zusammen. Auch nach dieser langen Zeit ist er immer noch komplett wasserdicht. Da wollte ich mal wissen, wo er an seine Grenzen kommt und habe mich in einen knöcheltiefen Bach gestellt. Erst nach mehreren Minuten war Schluss mit trockenen Füssen. Aber dafür ist er auch nicht konzipiert.
Ein Manko hat der Schuh jedoch: Der seitliche Haken auf der Innenseite steht so stark vor, dass er bei aktiver Fahrweise regelmässig die Kurbel touchiert und dort wüste Kratzer hinterlässt. Da empfiehlt es sich die Kurbel mit einer Schutzfolie zu versehen.
Der XA Pro H2O GTX ist ein idealer Begleiter während den kühlen und feuchten Jahreszeiten. An hochsommerlichen Regentagen wird es darin eher etwas zu warm.
UVP: CHF 220.00
Ortlieb Mountain X31 Rucksack
Ortlieb, Garant für wasserdichte Taschen, positioniert den Mountain X31 als Alpencross-Rucksack. Dank 31 Litern Stauvolumen gewährt er genug Platz um auch mehrtägige Touren bewältigen zu können. Der Rollverschluss und der umlaufende Reissverschluss sind komplett wasserdicht. Der optionale zweite Rucksackboden ermöglicht die Trennung des Inhalts, zum Beispiel in saubere und schmutzige Kleidung. Der Rucksack verfügt zudem über eine wasserdichte, abnehmbare Außentasche, die auch zur Befestigung von Helm und Rücklicht taugt.
Der X31 funktioniert mit gängigen Trinkblasen-Systemen und hat zusätzlich zwei Seitentaschen für Trinkflaschen. Auf beiden Seiten des Lendengurts sind Netztaschen angebracht, diese sind jedoch – wer hätte das gedacht – nicht wasserdicht.
Der Innenraum ist auf das Wesentliche reduziert und neben dem Fach für die Trinkblase ist nur eine kleine Netztasche für Kleinkram vorhanden. Das mag einigen nicht genügen. Dafür punktet der Mountain X31 mit geringem Gewicht. 1200 Gramm sind ein guter Wert für so einen grossen Rucksack. Wie eingangs erwähnt, ist der Rucksack für den Alpencross-Einsatz konzipiert. Wie er sich dabei macht, habe ich nicht getestet. Alpine Überschreitungen sind nicht mein bevorzugtes Bike-Erlebnis. Mir war er aber den ganzen Winter über ein treuer Begleiter auf meinen wöchentlichen Fahrten von Davos nach Klosters, sowie auf einigen Tagestouren mit zweifelhafter Wetterprognose. Dabei durfte ich einen unerwarteten Jahrhundertsturm erleben, in dem – kein Witz – meine gesamte Winterbekleidung inklusive wasserdichte Schuhe innert zwei Minuten komplett durchnässt waren. Zwanzig Minuten lang entleerte sich der Himmel, als stünde ich unter einem Wasserfall. Alles war komplett nass – ausser meine Kleidung für den nächsten Tag und mein Abendessen im Rucksack. Darin ist alles 100-prozentig trocken geblieben.
Bei voller Beladung empfiehlt es sich die Gurte straff anzuziehen, sonst führt diese auf technischen Trails, wo viel Körpereinsatz gefragt ist, ein Eigenleben. Sieben Monate Einsatz bei garstigem Wetter haben optisch nur leichte Spuren hinterlassen. Der Ortlieb Mountain X31 ist ein wasserdichter Partner für alle, die auf dem Bike eine grössere Ladung mitführen müssen und das bei Wetter, bei dem die meisten lieber drinnen bleiben. Der Kaufpreis ist stolz, aber vermutlich hält der Rucksack dafür ewig. Ortlieb halt.
UVP: CHF 319.00
www.ortlieb.com