Adelboden Lenk lässt die Biker schaufeln
Work & Bike'n'Hike Week – ein komplizierter Name für eine simple Idee: Während einer Tageshälfte pflegen die Teilnehmenden die Wege in Adelboden Lenk, in der anderen geniessen sie die Trails. Kost und Logis während einer Woche inbegriffen. Und getreu dem Titel griffen auch Wanderer zur Schaufel.
Schaufeln und pickeln am Morgen, biken am Nachmittag geht ganz schön in die Knochen, gibt Rentner André Althaus in der Berner Zeitung bekannt. Tatsächlich ist das Programm des Camps eines für Menschen mit viel Energie, unabhängig ihres Alters. Eine Woche lang wohnen sie im Hotel oder der Mountain Lodge und werden verpflegt, auf Kosten der Destination Adelboden Lenk.
17 Teilnehmende haben die Herausforderung angenommen, die wir der Einfachheit halber hier W&BnHnW nennen, elf an der Lenk, drei von ihnen Wanderer, wie Albert Kruker, Direktor von Lenk -Simmental Tourismus, hervorhebt. Sechs gingen in Adelboden ans Werk. Eine der Fussgängerinnen ist die 21-jährige Studentin Sarah Best. Ihr Muskelkater komme aber eher vom Joggen als vom Wegebau, lässt sie die Berner Zeitung wissen.
Noch bemerkenswerter ist, dass der Gebietsverantwortliche der Berner Wanderwege laut Kruker einen Tag lang mitgeschaufelt hat. Die Berner Wanderwege gehören zu den Wanderweg-Organisationen, die der Koexistenz weiterhin skeptisch gegenüber stehen. Und selbst SVP-Grossrat Ernst Wandfluh schaute vorbei. Er ist Mitglied verschiedener land- und alpwirtschaftlicher Verbände und will zwischen diesen Kreisen und den Mountainbikern vermitteln. «Die Bikerinnen und Biker sind da, und es braucht praktikable Lösungen für alle Beteiligten», hat er der Berner Zeitung erklärt.
Wagnis Koexistenz
Auch für die beiden Orte Adelboden und Lenk ist die W&BnHnW mindestens so sehr eine Aktion, um das gegenseitige Verständnis zu fördern, wie das Wegnetz zu pflegen. «Die Wege werden gemeinsam genutzt und gemeinsam unterhalten», heisst es dazu in der Medienmitteilung von Adelboden Lenk. Von der gesteigerten Wegqualität profitierten Wanderer und Biker gleichermassen, so die Destinationen in ihrem Communiqué weiter.
Seit vergangenem Jahr läuft in der Region ein Versuchsbetrieb, mit dem ermittelt werden soll, was in anderen Landesteilen längst normal, im Kanton Bern aber noch ein Wagnis ist: die gemeinsame Nutzung der Wege durch Wanderer und Mountainbikerinnen. Die Koexistenz sei vorgesehen für die weniger stark frequentierten Wege weiter weg von den Bahnen, präzisiert Tourismus-Direktor Albert Kruker. Alleine an der Lenk sollen es über 160 Trailkilometer sein.
Womit auch gesagt ist, dass im Gebiet von Adelboden Lenk auf dem Weg zur Mountainbike-Destination auf das Berner Rezept der getrennten Wege setzt. Sieben reine Bike-Strecken befinden sich im Bewilligungsverfahren. Bikerinnen und Wanderer sollen sich also vor allem in der Bahn begegnen. Der Versuchsbetrieb dient auch dazu, dass die Biker den neuen Höchsttrail von der Lenk her fahrend erreichen können.
Ausgabe 2024 möglich
Unter den Teilnehmenden der W&BnHnW sei die Stimmung über alle sportlichen Vorlieben und Altersgruppen hinweg bestens gewesen. Was nicht allzu sehr überrascht. Welcher Wanderer, der Biker auf dem Kieker hat, würde in so einer Woche mitmachen? Eine schöne Sache ist die Aktion auf jeden Fall. Die Zeichen stehen gut, dass sie auch im Sommer 2024 stattfinden wird. Definitiv entschieden sei das aber noch nicht, schliesst Albert Kruker.