Blevins ist im Short Track in Leogang nicht zu bremsen
Puck Pieterse verpasst zwar die ersten beiden Weltcup-Runden der Saison, um sich auf die Strasse zu konzentrieren, doch die amtierende UCI XCO-Weltmeisterin macht im Cross-country Short Track schnell Boden gut: Sie holt in Leogang ihren zweiten Sieg im zweiten Start der Saison 2025.
Während die Niederländerin beim Weltcup in Nové Město Na Moravě (Tschechien) noch im Sprint überzeugt, setzt sie in Österreich auf eine andere Taktik: Sie greift früh an und baut einen uneinholbaren Vorsprung auf.
Zunächst sieht es danach aus, als wolle Jolanda Neff ein ähnliches Rennen fahren. Sie verschafft sich bereits nach der ersten Runde sechs Sekunden Vorsprung. Doch das Feld schliesst schnell auf, und Neffs Kraftaufwand fordert seinen Tribut, sie fährt am Ende auf den 30 Rang. In der Folge übernimmt Candice Lill das Kommando, während Pieterse Teil einer siebenköpfigen Spitzengruppe bleibt.
In Runde vier zieht Lill das Tempo an und reduziert das Führungsfeld auf fünf Fahrerinnen: Pieterse, Evie Richards, Samara Maxwell und Jenny Rissveds. Dann zündet Pieterse den Turbo: In dem Moment, als Spitzenreiterin Maxwell auf der Start-Ziel-Geraden zur Flasche greift, setzt Pieterse eine Attacke, die die Konkurrenz eiskalt erwischt. Maxwell kann zwar kurzzeitig folgen, doch Richards und Rissveds reissen ab.
Als die Strecke flacher wird, verschärft Pieterse erneut das Tempo, diesmal kann auch Maxwell nicht mehr kontern. Die niederländische Meisterin fährt souverän dem Sieg entgegen.
Der Kampf um Rang drei bleibt spannend: die Österreicherin Mona Mitterwallner und die Schweizerin Nicole Koller arbeiten sich gemeinsam nach vorn und lassen Richards und Lill hinter sich. Am Ende attackiert Koller am letzten Anstieg und sichert sich den dritten Rang, zum Leidwesen der österreichischen Fans. Mit Alessandra Keller auf Rang sieben und Ramona Forchini auf dem zehnten Rang, fahren insgesamt drei Schweizerinnen in die Top 10.
Nach dem Rennen sagt Puck Pieterse: «Das war gut. Ganz anders als vor zwei Wochen. Damals war es taktisch und endete im Sprint, heute war es wie ein XCO-Rennen. Ich wollte früh angreifen, weil viele Fahrerinnen nach zehn Minuten müde werden, das wollte ich ausnutzen. Ich habe schöne Erinnerungen an Leogang, hier habe ich meinen ersten U23-Weltcup gewonnen, das bleibt etwas Besonderes.»
Blevins führt seine Siegesserie fort
Vor Beginn der WHOOP UCI Mountain Bike World Series 2025 hat Christopher Blevins seit 2022 keinen UCI XCC-Weltcup mehr gewonnen. Seit dem ersten Rennwochenende in Araxá, Minas Gerais (Brasilien), befindet sich der Amerikaner jedoch in einer ganz anderen Liga als der Rest des Feldes und gewinnt alle vier Runden der Serie (sowie zwei UCI XCO-Weltcups).
Mit der Startnummer 1 schiesst er von der Linie, wird aber bald von der Führungsgruppe geschluckt, in der Simon Andreassen und Nino Schurter das Kommando übernehmen. Das Duo bleibt jedoch nicht lange an der Spitze, Schurter steigt schliesslich aus und Andreassen wird am Ende 33.
In der dritten Runde kommt Charlie Aldridge nach vorn. Während Victor Koretzky, Schwarzbauer und der zweifache Saalfelden Leogang XCO-XCC-Doppelsieger Mathias Flückiger ebenfalls vorne mitmischen.
Jede Runde erlebt einen Ziehharmonikaeffekt. Der Führende scheint auf der Start- und Zielgeraden klar vorne zu sein, doch das Feld sammelt sich am Fusse des Anstiegs wieder.
Mathias Flückiger versucht in Runde acht die Initiative zu ergreifen, greift früh an, kann Aldridge jedoch nicht abschütteln. Der Brite übernimmt zu Beginn der vorletzten Runde erneut die Führung. Doch er hat auch Blevins an seiner Seite, der sich in der nun vierköpfigen Führungsgruppe zurückhält.
Zu Beginn der letzten Runde führt Aldridge weiterhin und scheint sogar einen Angriff von Blevins am letzten, steilen Anstieg abgewehrt zu haben. Doch als der Anstieg seinen höchsten Punkt erreicht, zeigt der Amerikaner, warum er in diesem Format 2025 noch ungeschlagen ist, er greift erneut an und nimmt seinen Teamkollegen Vidaurre mit.
Das Specialized-Duo führt in die letzte Abfahrt, und mit der Ziellinie in Sicht kann es nur einen Sieger geben. Blevins behält 2025 seine 100%-Siegquote und bricht dabei gleich mehrere Rekorde. Bester Schweizer wird Lars Forster auf Rang vier, gefolgt von Fabio Püntener auf Rang fünf. Mathias Flückiger wird am Ende Neunter.
Erste XCC-Siege für Benoit und Treudler: Schweizer Doppelerfolg in der U23
Die Schweizerin Elina Benoit feiert ihren ersten Sieg im UCI XCC-Weltcup der U23-Frauen.
Zunächst führt Bailey Cioppa (USA) die ersten beiden Runden an, bevor die Schweizerin Monique Halter am Ende der dritten Runde die Spitze übernimmt. Ihre Landsfrau Benoit bleibt ihr dicht auf den Fersen. Als das Tempo anzieht, bildet sich eine siebenköpfige Spitzengruppe, angeführt von der Kanadierin Ella MacPhee.
MacPhee, Drittplatzierte von Nové Město, gilt in Abwesenheit der Holmgren-Zwillinge als Favoritin, doch Benoit hat andere Pläne. In der sechsten Runde greift Vida Lopez de San Roman (USA) an, nur Benoit kann folgen. Zu Beginn der Schlussrunde führt das Duo mit sechs Sekunden Vorsprung.
Benoit hat sich noch Reserven aufgehoben, setzt zum finalen Angriff an und fährt solo zum Sieg. Die Amerikanerin Lopez de San Roman wird Zweite, MacPhee sichert sich erneut Rang drei. Fiona Schibler auf dem vierten und Monique Halter auf dem sechsten Rang sorgen für zwei weitere Schweizerinnen in den ersten zehn.
«Ich verstehe gar nicht, wie ich das gemacht habe», sagt Benoit nach dem Rennen. «Ich habe mich einfach richtig gut gefühlt. Der Kurs liegt mir, ich bin stark wenn es steil ist. Ich wollte es einfach versuchen und es hat geklappt. Jetzt habe ich auch mehr Selbstvertrauen für Val di Sole. Die ersten Rennen waren nicht gut. In Brasilien gar nicht, in Nové Město war es schon besser. Jetzt sehe ich, dass meine Form stimmt. Das gibt mir Zuversicht für den Rest der Saison.»
Das Rennen der U23 Herren ist weniger taktisch geprägt. Finn Treudler übernimmt in der dritten Runde die Führung und setzt sich in Runde vier mit einer Attacke deutlich von der Konkurrenz ab.
Der Schweizer gibt die Führung nicht mehr ab, auch wenn Oleksandr Hudyma (UKR) ihm am Ende noch gefährlich nahekommt. Der Ukrainer liegt drei Runden vor Schluss 21 Sekunden zurück und verringert den Abstand bis ins Ziel auf fünf Sekunden.
Der Deutsche Paul Schehl komplettiert als Dritter das Podium. Für den bisherigen Gesamtführenden Heby Gustav Pedersen läuft es nicht rund, er wird Vierzehnter.
Treudler erklärt im Ziel: «Der Kurs hat mir sehr gut gefallen. Ich wusste, dass ich heute eine gute Chance habe. Ich habe mich von Beginn an super gefühlt und hatte plötzlich in der dritten Runde eine Lücke. Ab da war klar: einfach weiterziehen bis ins Ziel. Gegen Ende wurde es wieder knapp, ich musste richtig kämpfen, aber ich bin mega happy mit dem Sieg.»