Der Sport-Dokumentarfilm «Free Riding Iran» wird kostenfrei
«Free Riding Iran» und das Projekt hinter dem Film
Ein Blick hinter den Vorhang: Kennt man im Westen vor allem iranische Sittenstrenge und Kriegsrhetorik, so erleben die Enduro-Profis Anita und Caro Gehrig offene Menschen, Gastfreundschaft, grosses Interesse am Westen und nicht zuletzt bedingungslose Leidenschaft für das Mountainbike. Und das hat seinen Grund: Das Bike ist das Vehikel zur Freiheit, denn auf den Trails lauern keine Sittenwächter. Iranischen Frauen ist das Biken verboten, doch es regt sich Widerstand; allen voran geht Faranak Parto Azar.
Die iranische Cross-Country-Fahrerin befährt einen steinigen Weg, doch bei ihrem Kampf für Gleichberechtigung bleibt sie selbstbewusst auf ihrer Linie. Freeride, oder besser Free Ride, erhält im Land der Mullahs somit eine weitere Dimension. Gerade wenn man sich mit Worten kaum verständigen kann, auf dem Bike versteht man sich. «Free Riding Iran» ist ein Film über Mut, Leidenschaft und gegenseitige Inspiration auf zwei Rädern.
Kostenpflichtig zu einem guten Zweck
Der Film war seit seiner Premiere anlässlich der Weltmeisterschaften 2018 in Lenzerheide kostenpflichtig anzusehen. Diese Phase ist nun abgeschlossen, und so gibts den Film «Free Riding Iran» ab sofort kostenlos auf Vimeo. Von den Filmeinnahmen, die während dieser Zeit durch Video-on-demand generiert wurden, werden nun 2’000 Franken gespendet, um den Frauen-Radsport im Iran zu fördern. Als Wegbereiterin wird sich Parto Azar persönlich darum sorgen.
Die Spende ist ein kleiner, aber schöner Nebeneffekt dieses umfassenden Filmprojekts, das bei allen Beteiligten aber viel mehr ausgelöst hat: «Die Erfahrungen die wir mit der Produktion von «Free Riding Iran» machen durften, sind unbezahlbar. Der Roadtrip im Iran hat mich persönlich bereichert und mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Die schönen Begegnungen mit lokalen Mountainbikern und die grosse Gastfreundschaft, die wir erleben durften, bleiben mir immer in Erinnerung», rekapituliert Anita.
Carolin schwärmt von einem weiteren Erlebnis: «Das grösste Highlight für mich, sind nicht die zahlreichen Preise, die wir mit dem Film gewinnen konnten. Es ist die Teilnahme von Faranak an den Cross-Country-Weltmeisterschaften in der Lenzerheide. Die Stimmung und positiven Reaktionen über ihre Teilnahme und Weg dahin, waren überwältigend.»
«Ich denke Dinge, die unser Herz und unsere Seele berühren, bleiben für immer bei uns. Für mich sind dieser Dokumentarfilm und alles, was damit passiert ist, eine besondere Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Teil einer Gruppe von Menschen zu sein, die so leidenschaftlich mit dem Mountainbike unterwegs sind und den Mut hatten, sich auf dieses neue Abenteuer einzulassen, ist ein Privileg und hat mich viel gelehrt», spricht Faranak mit Rührung.
Und auch für Filmproduzent Alec Wohlgroth hat dieser Film einen besonderen Stellenwert: «Nach über 20 Jahren Sport- und Freeride-Filmarbeit macht es mir besonders Freude zu entdecken, dass man mit einem Sport-Filmprojekt derart viel erreichen kann. Mit einer tiefergehenden Thematik, dank authentischen Protagonistinnen wie den Gehrig-Twins und Faranak, sowie etwas Konzept über den eigentlichen Film hinaus, kann ein erweitertes Projekt entstehen, das Sinn macht! Mit «Free Riding Iran» haben wir viele Menschen erreicht, die sich nicht fürs Mountainbiken interessieren. Und wir haben Mountainbikerinnen erreicht, die sich sonst nicht für Bike-Videos interessieren. Im besten Fall haben wir mit «Free Riding Iran» etwas Kleines, auch ein paar Räder mehr, ins Rollen gebracht.»