Ein weiteres Skigebiet will dank dem Mountainbike überleben
Die Skilifte von Les Prés-d’Orvin sind 15 Kilometer von Biel entfernt und bringen die Gäste bis auf 1230 Meter über Meer. Wenn Schnee liegt. In den vergangenen zwei Wintern seien die Lifte zusammengezählt zwölf Tage in Betrieb gewesen, erklärt Verwaltungsrat Gabriel Zürcher im Bieler Tagblatt. Um die Kosten zu decken, seien 20 bis 30 Betriebstage pro Winter nötig.
Auch wenn der laufende Winter Hoffnung auf genügend Skitage macht, langfristig muss das Skigebiet Les Prés-d’Orvins eine Alternative zum Winterbetrieb finden, wenn es überleben will. Die alternative Kundschaft sollen die Mountainbiker stellen, hat der Verwaltungsrat ermittelt. Ein Bikepark soll genügend zahlende Gäste anziehen, um die Anlagen zusammen mit der verbleibenden Wintersaison zu finanzieren, gibt Zürcher im Bieler Tagblatt bekannt.
Vier Strecken von blau bis schwarz
Man kopiere mit der Idee nicht den 25 Kilometer entfernten Skilift Valbirse, der seit 2023 Mountainbiker den Berg hochzieht, betont Zürcher in der Lokalpresse. Die Verantwortlichen der Téléski SA Les Prés-d’Orvin verfolgten die Idee eines Bikeparks schon seit zehn Jahren. Die zwei desaströsen Saisons haben die Idee nun offenbar zu einem Projekt reifen lassen.
Dieses treibt Arthur Balz voran. Er führt hauptberuflich zusammen mit seinem Bruder Guillaume eine Brauerei in Orvin, dem Hauptort der Gemeinde dieses Namens. Er erklärt Ride, dass sie noch ganz am Anfang stünden. Zuerst müsste der Wald umgezont werden, durch den die Trails verlaufen würden. Aktuell befindet er sich in einer Landwirtschaftszone. Diese müsste zur Tourismuszone werden, damit ein Bikepark bewilligbar würde.
Der Kanton klärt laut Balz derzeit ab, ob eine Umzonung möglich ist. Ist dem so, muss die Gemeinde diese in einer Volksabstimmung beschliessen, erst dann könne man das Projekt effektiv starten. Aber: «In der Gemeinde hängen praktisch alle an ihrem Skilift, deshalb sollte das kein Problem sein», ist Balz zuversichtlich.
Der darauffolgende Schritt sei, einen Verein zu gründen, der das Projekt Bikepark ausarbeitet, realisiert und die Anlage danach betreibt – und die Schlepplifte von der Téléskis SA Prés-d’Orvin mietet. Bike-Halterungen an den Skiliftbügeln zu befestigen sei dann das kleinste Hindernis, ist Balz überzeugt. «Wir müssen noch eine Reihe von Partnern gewinnen, darunter die Bauern», schränkt er ein. Hingegen bitte der Förster geradezu darum. Dieser erhoffe sich weniger illegale Trails im Wald, wenn es ein offizielles Angebot gibt. Verwaltungsratspräsident Marc André Léchot verspricht in einem weiteren Bericht des Bieler Tagblatts, alle Interessengruppen einzubinden und behutsam vorzugehen.
Baustart 2029
In einem Vorprojekt hat der Verwaltungsrat des Skilifts ermittelt, dass drei bis vier Strecken von blau bis schwarz ideal seien, um möglichst viele Mountainbiker anzuziehen – von Familien bis zu Pros sollen alle ihren Spass haben können.
Die Téléskis SA Prés-d’Orvin ist finanziell gesund, das betonen die Verwaltungsräte in den Medien und Balz bestätigt es im Gepsräch mit Ride. Trotzdem könne sie einen ganzen Bikepark nicht aus Eigenmitteln finanzieren. Sponsoren und Unterstützer zu finden – auch öffentliche – wird Teil der Aufgabe des noch zu gründenden Betreiber-Vereins sein. Mit dem Baustart rechnet Arthur Balz nicht vor 2029.