Farina holt ersten Weltcup-Sieg, Pierron den Spektakulärsten
Farina war die einzige Fahrerin im Feld der Frauen, die in der fünften Runde einen sauberen Lauf hinlegte. «Wow, das war ein verrücktes Rennen. Als es am Start zu regnen begann, habe ich mir gesagt: 'Bleib auf deinem Bike und fahr einen sauberen Lauf'. Nun, nach zehn Jahren im Elite-Weltcup kann ich sagen, dass ich meinen ersten Sieg errungen hab», freute sich die Italienerin vom MS Intense Racing Team, welche die Strecke in einer Zeit von 4:19.168 Minute absolvierte.
Schlechtes Wetter hatte für schwierige Bedingungen und eine extrem rutschige Strecke gesorgt. Als untrügliches Zeichen dafür, rutschte die Norwegerin Frida Helena Ronning (Union-Forded by Steel City Media) als erste Fahrerin in der ersten Kurve aus und stürzte, und später noch ins Fangnetz fiel. Die Britin Phoebe Gail (Canyon CLLCTV Factory Team), Louise-Anna Ferguson (Intense Factory Racing) und die Deutsche Nina Hoffmann (Santa Cruz Syndicate) waren unter den anderen Fahrerinnen, deren Rennen durch Stürze nicht ideal verliefen.
Farina war nervös, da Johnset eine bewundernswerte Leistung ablieferte und eine sehr respektable Zeit einfuhr, doch am Ende war Farina 6.768 Sekunden schneller. Tahnee Seagrave hatte einen hervorragenden und geduldigen Angriffsplan ausgearbeitet, aber gerade, als es so aussah, als könnte sie Farinas Zeit herausfordern, machte ein qualvoller später Sturz ihre Hoffnungen zunichte. Immerhin reichte es der Britin noch für den dritten Platz.
Da die Strecke mit jedem Lauf schwieriger wurde, versuchte die Führende in der Gesamtwertung, Valentina Höll (YT Mob), mit einer aggressiven Herangehensweise, Farina zu überholen, doch trotz eines beherzten Einsatzes verlor sie in einer scharfen Kurve ihr Hinterrad und fuhr die fünftbeste Zeit des Tages. Als das Ergebnis bestätigt wurde, feierte eine emotionale Farina ihren unvergesslichen und lang erhofften Sieg.
Wenn du denkst da geht nichts mehr, kommt irgendwo Pierron her
Der Routinier Greg Minnaar (Norco Factory Racing) hielt nach seinem Lauf die Führung inne. Seine Bestzeit von 3:40.687 Minuten überdauerte viele Fahrer, bis der Kanadier Finn Iles (Specialized Gravity) die Vorsicht in den Wind schlug und das nasse Terrain zunächst eindrucksvoll meisterte. Doch auch er zahlte am Ende den Preis für seine offensive Fahrweise auf einer sich verschlechternden Strecke.
Dann ging Andreas Kolb (Continental Atherton) ins Rennen. Es sah so aus, als würde es der Tag des Österreichers werden, als er mit einem phänomenalen Lauf die Führung übernahm. Bei diesen Bedingungen konnte es kaum noch besser gehen, doch dann startete Amaury Pierron (Commencal/MUC-Off by Riding Addiction) als vorletzter Fahrer. Der Franzose verwöhnte die Fans mit einer der beeindruckendsten Abfahrten, die man je gesehen hat. Es schien, als würde er auf trockener Strecke fahren und meisterte selbst die einer kaum kontrollierbaren Rutschbahn gleichenden Schlüsselstelle souverän. Am Ende lässt er seine Konkurrenten mit einer Zeit von 3:43,976 Minuten hinter sich.¨
Diese Zeit vermochte auch Dakotah Norton (USA) als letzter tarter nicht mehr zu schlagen. Der Mondraker-Pilot war bis zur ersten Zwischenzeit in Schlagweite, doch dann schlichen sich immer mehr Fehler ein, was ihm Rang neun einbrachte.
Pierron im Ziel: «Es war verrückt! Niemand konnte wirklich eine gute Zeit fahren, aber der Regen kam einfach und gab uns eine wirklich gute Strecke», sagte er und meinte, dass die Staubschichten, die zu Beginn mit dem Schlamm eine heimtückische Schmiere machten, dank dem Regen gegen Ende des Finals weg waren. «Es hat so viel Spass gemacht, ich war so aufgeregt, auf die Strecke zu gehen, und die Fans waren der Wahnsinn.»