Hatherly landet Renn- und Gesamtsieg, Lecomte holt Weltcup-Sieg Nr. 11 und Lillo Nr. 1 | Ride MTB

Hatherly landet Renn- und Gesamtsieg, Lecomte holt Weltcup-Sieg Nr. 11 und Lillo Nr. 1

Bei den Cross-Country-Rennen des Weltcup-Finales im kanadischen Mont Saint Anne dominiert Alan Hatherly das Rennen beinahe von Start bis Ziel und gewinnt auch die Gesamtwertung. Mathis Azzaro und Victor Koretzky belegen die Plätze zwei und drei. Im Rennen der Frauen kann einzig Laura Stigger der späteren Siegerin Loana Lecomte das Hinterrad halten, Sina Frei fährt mit Rang drei abermals aufs Podest. Alessandra Keller untermauert ihr frühzeitiger Gesamtsieg mit dem fünften Platz. Dario Lillo fährt seinen ersten U23-Sieg im Weltcup ein.

Loana Lecomte setzt sich bereits in Runde eins an die Spitze, zuerst mit der Australierin Rebecca Henderson, dann scharen sich bald auch Evie Richards, Sina Frei und Laura Stigger um die Französin. Diese sucht jedoch bald wieder da Weite und fährt zwischenzeitlich einen Vorsprung von über zehn Sekunden auf ihre Verfolgerinnen Frei, Lill und Stigger heraus. Lange hält die Solofahrt aber nicht an, in Runde zwei schliessen Sina Frei und Laura Stigger auf, während Candice Lill etwas zurückfällt. Doch auch Frei kann das Tempo an der Spitze nicht halten und fährt nun zwischen Spitzen- und Verfolgergruppe, zu Letzterer auch Alessandra Keller gehört.

An der Spitze tut sich bis in die letzte Runde nichts, dann aber setzt Lecomte zur Attacke und bringt sofort einige Sekunden zwischen sich und Stigger. Die Österreicherin versucht erst den Abstand gering zu halten, verliert dann aber zwischenzeitlich an Boden. Auch wenn sie gegen Schluss nochmals näherkommt, kann sie Loana Lecomte den Sieg nicht mehr streitig machen. 

Sina Frei belegt mit deutlichem Abstand auf ihre Verfolgerinnen Platz drei. Candice Lill und Alessandra Keller kämpfen um Platz vier, mit dem besseren Ende für Lill. Beeindruckende Rennen zeigen auch Steffi Häberlin und Tamara Wiedmann. Die Schweizerin wie auch die Österreicherin erreichen mit den Plätzen acht und neun neue persönliche Bestleistungen im Cross-Country-Weltcup.

Resultate Mont Saint Anne

Weltcup-Gesamtwertung

Ein starker Auftritt fast von A bis Z

Das Rennen der Männer startet zügig, aber verhalten. Doch just als nicht viel passiert, macht sich Weltmeister Alan Hatherly vom Acker und schafft schnell eine Lücke zwischen sich und seine Verfolger. Dahinter fahren Victor Koretzky und Mathis Azzaro einzeln, ehe eine grössere Gruppe mit Filippo Colombo, Charlie Aldridge, Jordan Sarrou und weiteren folgt. Dennoch ist es ein gefährliches Unterfangen des Südafrikaners, auch wenn es früh nach einem Erfolg ausschaut. 

Tatsächlich beginnt sein Vorsprung im letzten Renndrittel zu schrumpfen und Ende der sechsten Runde schliesst der Franzose Azzaro die Lücke. Doch die Erwartung, dass Hatherly von nun an abgibt und Azzaro bald allein führt, wird nicht erfüllt – im Gegenteil. Gegen Ende der siebten Runde fällt der Franzose bereits wieder zurück und der Weltmeister nimmt die letzte Runde mit 14 Sekunden Vorsprung in Angriff.

Die Spannung steigt im Fokus auf die fünfköpfige Verfolgergruppe, zu der neben Colombo, Aldridge und Sarrou auch Victor Koretzky und Simone Avondetto (ITA) gehören. Und es ist Aldridge, der die Entscheidung um Platz drei sucht. Hatherly betrifft das allerdings nicht. Der Südafrikaner baut seinen Vorsprung wider Erwarten weiter aus und fährt einen souveränen Sieg ein, vielmehr er entscheidet auch die Gesamtwertung für sich.

Hinter dem zweitplatzierten Azzaro kämpfen Aldridge und Koretzky um Platz drei. Der Franzose findet aber noch ein paar Körner mehr und bodigt den Briten noch vor der Zielgeraden. Im den weiteren Kampf um die verbleibenden Podiumsplätze kann Filippo Colombo nicht mehr eingreifen und wird Siebter, Platz fünf geht an Simone Avondetto. Nino Schurter fährt auf Platz acht, Marcel Guerrini wird Zehnter. Der Italiener Filippo Fontana schafft mit Platz elf seine persönliche Bestleistung, ebenso Max Foidl aus Österreich. Die beiden Deutschen Max Brandl und David List belegen die Plätze 14 und 15.

Resultate Mont Saint Anne

Weltcup-Gesamtwertung

Böhm und Lillo schaffen das Doppel

Vor und nach den Cross-Country-Rennen der Elite-Frauen und Männer finden die U23-Weltcups statt, bei denen Kira Böhm (Cube Factory Racing) und Dario Lillo (Giant Factory Off-Road Team) souverän auftreten und mit Short Track und Cross Country jeweils einen Doppelsieg einfahren.

Der Cross-Country-Weltcup der U23-Frauen eröffnet das Geschehen am letzten Tag der Saison. Böhm zeigt eine dominante Leistung und fügt ihrem Sieg im Short Track am Donnerstag auch den im Cross-Country-Rennen hinzu. Doch es hätte auch ganz anders kommen können, wenn die U23-Weltmeisterin Isabella Holmgren nicht gestürzt wäre. Die haushohe Favoritin Holmgren hat sich einen beeindruckenden Vorsprung erarbeitet, nachdem sie in der zweiten Runde attackiert hatte und ihren Vorsprung in einer einzigen Runde auf dem Mont-Sainte-Anne-Kurs um fast eine Minute vergrösserte. Doch nur eine Runde später kommt es zum Sturz: Die 19-Jährige fliegt über den Lenker und schlägt hart auf dem Boden auf. Obwohl sie wieder aufsteigen kann, verliert sie dadurch mehr als vier Minuten und muss aufgeben.

Böhm nutzt derweil die Gelegenheit, setzt sich von Olivia Onesti (Trinx Factory Team) ab und baut einen uneinholbaren Vorsprung auf. Es ist ihr dritter Saisonsieg im Cross Country, der ihr neben dem Short-Track-Titel auch die Gesamtwertung sichert. Hinter Onesti fährt die Schweizerin Fiona Schibler auf Platz drei.

Nach dem Rennen sagt Böhm: «Das bedeutet mir sehr viel. Es ist schön, dass ich hier in Mont-Sainte-Anne den Doppelsieg geschafft habe, wie schon zu Beginn der Saison in Brasilien. Das war das beste Finish. Ich freue mich wirklich auf das nächste Jahr bei der Elite. Es wird sicherlich Spass machen, aber auch sehr hart werden.»

Resultate Mont Saint Anne

Weltcup-Gesamtwertung

Im Rennen der U23-Männer setzen sich Dario Lillo, Luca Martin und Yannis Musy vom Rest des Feldes ab und erarbeiten sich bereits in der ersten Runde einen beträchtlichen Vorsprung. Anstatt sich gegenseitig die Vorherrschaft streitig zu machen, arbeitet das Trio gut daran, den Vorsprung zu vergrössern und sich in eine gute Position zu bringen, um danach um die ersten drei Plätze zu kämpfen.

Dieser Dreikampf wird jedoch nicht bis zur Ziellinie gefahren, als Lillo zu Beginn der letzten Runde einen Angriff startet, dem Martin und Musy einfach nicht folgen können. Der Schweizer, der bereits beide Short-Track-Rennen in Nordamerika gewonnen hatte, macht mächtig Dampf und kann nicht mehr eingeholt werden. Er fährt die schnellste Runde des Rennens und überwindet sogar einen kleinen Sturz, als er sich im Zeitfahrstil den Weg zur Ziellinie und zu seinem ersten Weltcup-Sieg im Cross Country bahnt. Martin kommt als Zweiter ins Ziel, Musy wird Dritter.

«Das bedeutet mir sehr viel, denn es war nicht die einfachste Saison für mich. Ich bin mit hohen Erwartungen in die Saison gegangen, und in Brasilien hatte ich in den ersten paar Runden ziemliche Probleme. Vor den Weltmeisterschaften konnte ich mich gut erholen, und von da an konnte ich durchstarten. Die Reise, die wir in den letzten Wochen mit meinem Team unternommen haben, waren die besten zwei Wochen meines Lebens. Wir hatten so viel Spass, und es herrschte eine super Atmosphäre. Ich denke, das kann man an den Ergebnissen sehen. In der zweiten Saisonhälfte hatten Luca Martin und ich einige Duelle, und ich wusste, wo seine Stärken liegen, also wusste ich von meinen kurzen Rennen, dass der Sprint in der letzten Runde ziemlich gut ist. Das habe ich versucht, und ich konnte mich am höchsten Punkt absetzen. Als ich stürzte, war es zwar schwer wieder ins Rennen zurückzufinden, aber ich konnte es schaffen und das Rennen mit ein paar Sekunden Vorsprung gewinnen. Das ist alles, was zählt», resümiert Lillo.

Riley Amos kommt als 13. ins Ziel und machte damit seinen Gesamtsiege im U23-Weltcup perfekt. Für den Amerikaner war es das letzte Rennen in der U23-Kategorie und wird wie Böhm in der kommenden Saison in die Elite-Klasse aufsteigen.

Resultate Mont Saint Anne

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