Kanada feiert die doppelte Weltcup-Premiere | Ride MTB

Kanada feiert die doppelte Weltcup-Premiere

Beim zweiten Stopp des Downhill-Weltcup kommt es gleich zu drei Premieren. Gracey Hemstreet siegt erstmals bei den Elite und holt als erste Kanadierin einen Elite-Sieg im Weltcup. Bei den Männern doppelt Jackson Goldstone spektakulär nach, womit der erste kanadische Doppelsieg perfekt ist. Hemstreet siegt vor Weltmeisterin Vali Höll und Tahnee Seagrave, Camille Balanche wird Vierte. Goldstone verweist Amaury Pierron und Jordan Williams auf die Plätze zwei und drei.

Das zweite Weltcup-Rennen war definitiv kein Klacks. Nachdem es bei der letzten Austragung in Loudenvielle katastrophal nass war, herrschten heuer staubtrockene Bedingungen. Diese machten den Kurs zwar schnell, aber auch sehr heimtückisch und zwang einige prominente zu unsanften Abstiegen oder aus der Strecke.

Mit furchtlosem Lauf zum ersten Weltcup-Sieg

Die Britin Harriet Harnden (Aon Racing – Tourne Campervans) gehörte zu den prominentesten Namen, die den Finaleinzug verpassten. Viele Fahrerinnen verliessen die französische Strecke nach Stürzen enttäuscht. Die Schweizerin Camille Balanche (Yeti/Fox Factory Racing Team) setzte bei schwierigen Bedingungen auf Schlammreifen und legte mit einer frühen Bestzeit von 3:48,7 Minuten die Messlatte hoch.

Das trockene, zerfurchte Terrain forderte zahlreiche Opfer. Eleonora Farina (ITA/MS-Racing) stürzte schwer. UCI-Abfahrtsweltmeisterin Valentina Höll (AUT/YT Mob) zeigte sich in Topform, nahm der Konkurrenz im ersten Sektor 1.8 Sekunden ab und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Mit 3:42.3 Minuten stellte sie eine beeindruckende Bestzeit auf – über sechs Sekunden schneller als die nächste Verfolgerin.

Marine Cabirou (FRA/Canyon CLLCTV Factory Team) und Nina Hoffmann (GER/Santa Cruz Syndicate) mussten ihre Hoffnungen nach Fehlern auf der technisch anspruchsvollen Strecke begraben. Auch Europameisterin Lisa Baumann (SUI/Commencal Schwalbe by Les Orres) war auf Podiumskurs, ehe sie nach einem Reifenschaden in einer Spurrille stürzte.

Dann kam der grosse Auftritt von Gracey Hemstreet. Die Kanadierin lag im oberen Streckenabschnitt drei Sekunden hinter Höll zurück, holte im technischen Waldstück jedoch mächtig auf und erreichte mit 3:39.1 Minuten die neue Bestzeit – drei Sekunden schneller als Höll.

Tahnee Seagrave (GBR/Orbea/FMD Racing), Siegerin der ersten Runde, fuhr den schnellsten ersten Split des Tages, doch Hemstreets Fahrt im mittleren und unteren Teil war zu stark, dass Seagrave der Kanadierin hätte näherkommen können. Die Britin führt weiterhin die Gesamtwertung an, bereits mit einem grossen Vorsprung von 116 Punkten.

«Ich kann es nicht glauben», sagte Hemstreet nach ihrem ersten Weltcup-Sieg bei der Elite. «Das war schon immer ein Traum – jetzt ist er wahr geworden. Ich habe einfach den Death Gripp ausprobiert (kein Finger in Bremsbereitschaft) und bin so schnell gefahren, wie ich konnte. Der lose Untergrund hat mir etwas Angst gemacht, aber sonst hatte ich alles im Griff. In den schwierigen Passagen war ich vorsichtig, danach habe ich es laufen lassen», jubelt Gracey Hemstreet.

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Goldstone feiert Comeback mit Weltcup-Sieg

Jackson Goldstone (Santa Cruz Syndicate) hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet: Der 21-jährige Kanadier sicherte sich beim UCI Downhill Weltcup seinen ersten Sieg seit dem Jahr 2023. Nach einem wilden oberen Streckenabschnitt demonstrierte der ehemalige Juniorenweltmeister sein technisches Können im Waldsegment und fuhr dort die Bestzeit.

Jordan Williams (GBR/Specialized Gravity) setzte mit 3:16.1 Minuten eine frühe Bestmarke und erhöhte damit den Druck auf die restlichen Fahrer. Die technisch anspruchsvolle Strecke wurde zahlreichen Fahrern zum Verhängnis. Unter anderem mussten Tuhoto-Ariki Pene (NZL/MS-Racing), Davide Palazzari (ITA/Rogue Racing – SR Suntour) und Luke Meier-Smith (AUS/Giant Factory Off-Road Team – DH) ihre Hoffnungen nach Fahrfehlern begraben.

Goldstone, der die letzte Saison verletzungsbedingt verpasst hatte, meisterte den oberen Abschnitt mit viel Risiko, wählte im Wald eine neue Linie und fuhr in den beiden letzten Sektoren absolute Spitzenzeiten. Mit 3:13.1 Minuten unterbot er Williams um fast drei Sekunden.

Zum Schluss sorgten vier französische Fahrer unter den letzten fünf Startern für grosse Erwartungen bei den heimischen Fans – vergeblich. Goldstone blieb an diesem Tag unantastbar. Amaury Pierron kam dem Kanadier mit 1.5 Sekunden Rückstand noch am nächsten.

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Frener und Burke gewinnen Junioren-Rennen

Die Österreicherin Lina Frener (Norco Race Division) und Bode Burke (Commencal Schwalbe by Les Orres) haben bei den UCI Downhill World Cups der Juniorinnen und Junioren mit starken Leistungen überzeugt.

Burke sicherte sich den Sieg bei den Junioren in 3:16.6 Minuten – mit der schnellsten Zeit im letzten Sektor. Der Amerikaner war im Mittelfeld qualifiziert und musste zusehen, wie sich seine Konkurrenten seiner Bestzeit näherten.

Der Neuseeländer Tyler Waite (Yeti/Fox Factory Race Team) glänzte auf den offenen Streckenabschnitten, verlor jedoch im unteren Teil wertvolle Zeit und wurde mit fünf Hundertstelsekunden Rückstand Zweiter.

Till Alran (FRA/Commencal-Muc-off by Riding Addiction), der schnellste Qualifikant, kam in den letzten Waldpassagen nicht zurecht und belegte Rang vier, einen Platz hinter seinem Bruder und Team-Kollegen Max Alran. In der Gesamtwertung führt Max Alran mit fünf Punkten Vorsprung auf Waite.

«Ich bin so glücklich, das habe ich nicht erwartet», sagte Burke. «Ich hatte heute Morgen einen schweren Sturz. Es ist erstaunlich, dass ich es geschafft habe. Im Qualifying bin ich es ruhig angegangen. Elf Sekunden aufzuholen war somit hart, aber irgendwie hat es funktioniert.»

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Bei den Juniorinnen dominierte Frener das Rennen und fuhr in drei der vier Abschnitten die Bestzeit. Mit 3:50.2 Minuten war sie sieben Sekunden schneller als in der Qualifikation.

Eliana Hulsebosch (NZL/Santa Cruz Syndicate), die Schnellste im Qualifying, spürte den Druck zu sehr und konnte ihre Zeit vom Vortag nicht verbessern.

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Bilder zum kanadischen Doppelsieg