Schneefrei und griffig – hier gibt es ganzjährigen Trail-Spass in Österreich
Österreich ist für Mountainbiker das verbotene Paradies. Trotz perfekter Voraussetzungen ist der Sport hier im Sommer nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt und von 1. November bis 31. März generell verboten. In ganz Österreich? Nein! Denn im Osten des Landes hat man die Zeichen der Zeit erkannt und es entstehen immer mehr ganzjährig legale Trail-Angebote. Etwa im Burgenland, am Rande der pannonischen Tiefebene, die eher für Wein als Mountainbiken bekannt ist. Hier bildet der Geschriebenstein mit seinen nur 884 Metern die höchste Erhebung. Genug, um darauf ein mittlerweile über 40 Kilometer langes Netzwerk an Singletrails zu errichten, das von leicht bis mittelschwer reicht. Rund 500 Tiefenmeter überwinden die Strecken an der Nord- und Südseite des Berges. Nach oben führen gemütliche Uphill-Routen und an Wochenenden auch ein Bikeshuttlebus.
Das Konzept kommt an, wie die aktuellen Zahlen beweisen. 2024 brachte dem burgenländischen Tourismus «ein historisches Rekordergebnis», wie die Verantwortlichen kürzlich bekanntgaben. Eine wichtige Säule dieses Erfolges seien die neuen Rad-Angebote, allen voran die besagten Burgenland Trails am Geschriebenstein. In der sonst strukturschwachen Region an der ungarischen Grenze mit den Hauptorten Rechnitz im Süden und Lockenhaus im Norden stellt der Biketourismus einen dringend benötigten wirtschaftlichen Impuls dar.
Internationales Trailbau-Projekt
Immer mehr Mountainbiker entdecken das Burgenland als Alternative für einen Trail-Kurzurlaub. «Über Weihnachten und Neujahr war sehr viel los», erzählt Daniel Tulla, der mit seiner Firma Mountain Bike Movement für den Trail-Bau am Geschriebenstein verantwortlich zeichnet. Die Bedingungen seien derzeit ideal, so Tulla: «Die Trails sind schneefrei und griffig. Es ist sonnig, aber kalt genug, damit der Boden nicht aufweicht.»
25 Shaper aus Österreich, Deutschland und Italien haben am Geschriebenstein ihre Handschrift hinterlassen. Das macht sich auf den Trails bemerkbar. Wer viel mit dem Mountainbike unterwegs ist, wird hier manches wiedererkennen - vom italienischen Rollercoaster über den Tiroler Singletrail bis zur deutschen Flow-Autobahn. Um der geschützten Natur Rechnung zu tragen, wurde auf «minimalinvasiven Trailbau» gesetzt. Das verleiht den Strecken ihren naturbelassenen Charakter.
Streckennetz im Grenzgebiet
Drei sehr lange Strecken - Rechnitz Trail, Esterházy Trail und Batthyány Trail - bilden die Hauptschlagadern des Reviers am Geschriebenstein. Davon ausgehend sind zahlreiche kurze Varianten und Bypässe entstanden. So variieren die Abfahrten je nach Abzweigung, für die man sich entscheidet. Am Ende führen alle entweder zum Badesee in Rechnitz, am südlichen Ausläufer des Berges, oder zu den Burgteichen in Lockenhaus im Norden. Ausgangspunkt aller Abfahrten ist der Head Trail, der im obersten Teil zur dreistöckigen Aussichtswarte direkt an der österreichisch-ungarischen Grenze führt. Dort wo einst der Eiserne Vorhang verlief, starten nun die Singletrails. Auch in Richtung Osten, also nach Ungarn, führen fahrbare Trails den Berg hinunter. Allerdings ist diese Seite noch nicht offiziell erschlossen. Das soll sich dem Vernehmen nach aber bald ändern.
Für die Nutzung der Burgenland Trails ist eine Tagesgebühr von 13,50 Euro fällig, Kinder und Pensionisten erhalten Ermäßigungen. Wer aber in einer Unterkunft vor Ort nächtigt kommt ab einer Nacht Aufenthalt in den Genuss der so genannten Burgenland Card vom Quartiergeber, die zugleich kostenlose Trail-Nutzung erlaubt. Am besten gleich beim Check-In danach fragen.
Weitere Winterspots in Ostösterreich
Neben dem Trail-Angebot am Geschriebenstein gibt es im Osten Österreichs noch andere lohnende Winterdestinationen für Mountainbiker, die sich für einen kleinen Roadtrip anbieten. Ganz in der Nähe des Burgenlandes, in der steirischen Landeshauptstadt Graz, bietet die Schöckl Trail Area die längste seilbahnunterstützte Bikesaison des gesamten Alpenraumes. Hier trifft man in den Wintermonaten immer wieder Downhillprofis wie Andreas Kolb (YT Mob) oder David Trummer (MS Racing).
Und in Niederösterreich, in der bekannten Weinbauregion Wachau, stehen winterfesten Mountainbikern in der Trailarea Göttweig mehr als ein Dutzend top gewartete Strecken offen. Der Verein Trailwerk Wachau hat hier in enger Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern ein einzigartiges Trailrevier geschaffen, das unentgeltlich benutzt werden darf. Wobei man sich immer über Spenden freut, um die aufwändige Instandhaltung der Strecken finanzieren zu können.
Alle Infos zu den Burgenland Trails auf einen Blick.
Die Details zur Schöckl Trail Area in Graz.
Trailwerk Wachau mit dem Streckennetz der Trailarea Göttweig im Überblick.