Schurter ist in Olympiaform und fährt in Val di Sole allen davon | Ride MTB

Schurter ist in Olympiaform und fährt in Val di Sole allen davon

Nino Schurter UCI Val di Sole

Nino Schurter holt überlegen Weltcup-Sieg Nr. 36. Alan Hatherly (RSA) wird Zweiter und schon über 40 Sekunden zurück Mathis Azzaro (FRA) Dritter. Noch überlegener gewinnt Pauline Ferrand-Prévot (FRA) vor Puck Pieterse (NED) und Candice Lill (RSA).

Nino Schurter hat sich vorgenommen, vorne zu fahren, um nicht in Scharmützel verwickelt zu werden. Das setzt er in fast schon beängstigender Manier um. Nur Alan Hatherly (RSA) kann sein Tempo mitgehen, und so fahren der Bündner und der Südafrikaner scheinbar einträchtig Runde um Runde. Auf der fünften von sieben fordert Schurter seinen Beifahrer auf, auch mal Führungsarbeit zu verrichten, der biegt stattdessen in die Tech- & Feedzone ab, worauf Schurter angreift und seinen Vorsprung auf den letzten zwei Runden kontinuierlich vergrössert. 

Spannender ist der Kampf einer grösseren Gruppe um Platz 3. Marcel Guerrini macht einmal mehr in der Endphase eines Rennens einen starken Eindruck. Auf der Schlussrunde greift der Einheimische Luca Braidot an. Nur Filippo Colombo (SUI) und Mathis Azzaro (FRA) können mitgehen. Derweil feiert Nino Schurter bereits seinen 36 Weltcup-Sieg, seinen achten in Val di Sole. Azzaro gewinnt den Spurt um Platz 3, Colombo wird Fünfter.

«Ich liebe diesen Ort und diese Strecke», sagt Schurter im Sieger-Interview, «zwischendurch wollte ich etwas Energie sparen, dann dachte ich, es sei doch besser, die anderen zu brechen.» Dann gibt er noch das Geheimnis seiner langen Karriere preis: «Man muss die Balance finden, zwischendurch etwas anderes machen, sich erholen und dann motiviert zurückkommen.» 

1. Nino Schurter SUI
2. Alan Hatherly RSA
3. Mathis Azzaro FRA
4. Luca Braidot ITA
5. Filippo Colombo SUI
6. Simone Avondetto ITA
7. Marcel Guerrini SUI
8. Lars Forster SUI
9. Jordan Sarrou FRA
10. Jens Schuermans BEL

Pauline Ferrand-Prévot in einer eigenen Liga

Die französische Über-Bikerin Pauline Ferrand-Prévot lässt gar keine Spannung aufkommen. Sie setzt sich auf der ersten Runde an die Spitze, schüttelt Puck Pieterse auf der zweiten ab und dreht danach einsam ihre Runden im zunehmend heissen Val di Sole (Italien). Sie habe sich etwas müde gefühlt, nach harten Trainingstagen. Sie habe sie auf ihr eigenes Tempo und Rennen konzentriert. Sie sei immer noch im Aufbau für die Olympischen Spiele und versuche in jedem Rennen dazuzulernen.

Auf der physisch besonders harten Strecke bilden sich auch dahinter kaum Gruppen. Die ersten zehn fahren fast das ganze Rennen einzeln, mit Abständen von 30 Sekunden und mehr. Puck Pieterse beweist einmal mehr, dass sie als noch junge Elite-Fahrerin zu den Weltbesten gehört, verliert aber 50 Sekunden auf die Siegerin. Überglücklich mit ihrem Rückstand ist hingegen Candice Lill, die mit 32 Jahren zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest steht. Loana Lecomte (FRA) hat als Vierte schon über eineinhalb Minuten Rückstand. Laura Stigger (AUT) ist auf Platz 6 die beste Deutschsprachige, vor Landsfrau Mona Mitterwallner. Alessandra Keller (SUI) ist schnellste Schweizerin auf Platz 10. Mindestens so viel wie die Rangierung dürfte ihr der Rückstand von über 4 Minuten zu denken geben.

1. Pauline Ferrand-Prévot FRA
2. Puck Pieterse NED
3. Candice Lill RSA
4. Loana Lecomte FRA
5. Savilia Blunk USA
6. Laura Stigger AUT
7. Mona Mitterwallner AUT
8. Haley Batten USA
9. Jenny Rissveds SWE
10. Alssandra Keller SUI

Short Track

Auf der unspektakulären Wiesen-Runde ohne jegliche technische Passagen boten die Rennfahrerinnen erstaunlich spannende Rennen. Zur Strecke passte, dass sich mit der Holländerin Puck Pieterse und dem Neuseeländer Sam Gaze eine Athletin und ein Athlet durchsetzten, die auch in Strassenteams engagiert sind. 

Pieterse war klar die aktivste Fahrerin im Feld. Als auf der letzten Runde Pauline Ferrand-Prévot angriff, schien sie das Schicksal vieler Fahrerinnen zu teilen, die versuchten, die zigfache Weltmeisterin herauszufordern. Doch Pieterse schlug zurück und liess der Französin keine Chance.

 

 

Erfolgreiches Comeback von Sina Frei

Erfolgreich verlief auch das Comeback von Sina Frei, die von ihrer Handfraktur zurückkehrte und gleich wieder vorne mitmischte, auch wenn es sie, wie sie sagte, immmer wieder nach hinten spülte. Der 6. Rang und damit ein Startplatz in der ersten Reihe sind gute Vorzeichen für das Rennen am Sonntag. Direkt vor Frei klassierte sich Alessandra Keller. «Als Weltcup-Leaderin will ich natürlich immer ganz vorne dabei sein», meinte sie im Ziel, «aber ich wollte mindestens Achte werden, was mit dem fünften Platz ja gut geklappt hat.»

Das Männer-Feld blieb lang zusammen, dann setzte sich eine kleine Gruppe ab, einzig Luca Schwarzbauer machte einen erfolglosen Versuch einer Solofahrt. In der Endphase machten Nino Schurter und Filippo Colombo Tempo. Auf der Ziellinie konnten oder wollten sie aber nicht mit den Sprint-Spezialisten mitgehen. Sam Gaze verwies dabei Victor Koretzky und dem Belgier Jens Schuermans auf die Plätze. Direkt dahinter fuhren Schurter und Colombo ein. 

Frauen

  1. Puck Pieterse NED
  2. Pauline Ferrand Prévot FRA
  3. Savilla Blunk USA
  4. Candice Lill RSA
  5. Alessandra Keller SUI
  6. Sina Frei SUI
  7. Rebecca Henderon AUS
  8. Chiara Teocchi ITA
  9. Linda Indergand SUI
  10. Mona Mitterwallner AUT

Männer

  1. Sam Gaze NZL
  2. Victor Koretzky FRA
  3. Jens Schuermans BEL
  4. Nino Schurter SUI
  5. Filippo Colombo
  6. Sebastian Fini Carstensen DEN
  7. Jordan Sarrou FRA
  8. Alan Hatherly RSA
  9. Pierre de Froidement BEL
  10. Mathias Flückiger SUI