Bergrettung Südtirol fühlt sich als «Taxidienst der E-Biker» | Ride MTB

Bergrettung Südtirol fühlt sich als «Taxidienst der E-Biker»

Bergrettung Italien

Die Bergrettung Südtirol muss nach ihrer Darstellung zu oft wegen E-Mountainbikern ausrücken, die nicht verunfallt, sondern nur erschöpft sind oder sogar lediglich einen leeren Akku beklagen. Sie würden als Taxi-Dienst missbraucht, sagen sie am TV. Ihre Kollegen in Österreich, Bayern und der Schweiz sehen die Situation entspannt.

Das E-Mountainbike bringt Menschen in die Berge, die dies ohne Unterstützung nicht oder nicht mehr könnten. Das ist ein positiver Trend, ermöglicht er doch mehr Menschen, sich gesund in der Natur zu bewegen. Doch das E-Mountainbike hat als Sportgerät und Transportmittel in den Alpen eine Schattenseite. Über diese berichten zahlreiche Medien.

Die Südtiroler Bergretter werden nach ihrer Aussage mehr und mehr von E-Mountainbikern gerufen, die sich selbst oder ihren Akku überschätzt haben. So finden sie sich dann in Berggebieten wieder, die sie technisch oder konditionell überfordern.

Zum Glück gibt es die Bergrettung, die sie, je nach Lage, mit dem Heli holt. Die Leute seien versichert, die Dienstleistung koste sie nichts, also falle es den Leuten leicht, diese in Anspruch zu nehmen, interpretiert Thomas Hellrigl, Landesleiter des Bergrettungsdiensts, in einem Beitrag der RAI.

Dabei verursachen sie hohe Kosten und nehmen darüber hinaus die Hilfe der ehrenamtlichen Bergretterinnen in Anspruch. Sie müssten jeweils von der Arbeit weg, wenn ein Notruf eingehe, beschreibt Patrick Ennetmoser, Rettungsstellenleiter des BRD Pfelders, im gleichen Beitrag.

Kein Problem mit überforderten E-Bikern in der Schweiz, Deutschland und Österreich

Welche Erfahrungen machen die Bergrettungsdienste in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit Mountainbikerinnen und E-Mountainbikern? Eines zeigt sich schnell: Sie teilen die Klage ihrer Südtiroler Kollegen nicht.

«Die Problematik sehen wir nicht, es kann der eine oder andere solche Fall dabei sein, aber das ist in kleinster Weise auffällig», antwortet Roland Ampenberger, Sprecher der Bergrettung Bayern. Österreich meldet, bis jetzt nicht mit solchen Einsätzen konfrontiert zu sein.

Die Sprecherin der Schweizer Rega findet es sogar sinnvoll, wenn sich entkräftete Mountainbiker Hilfe holen: «Ruft jemand die Rega, weil er nicht mehr weiterkommt, bedeutet das, dass es nicht zu einer Verletzung oder gefährlichen Situation kommt.» Sprich, die Personen, die so handeln, verhindern Situationen, die für sie selber und für die Rettungscrew gefährlicher werden können. Leichtfertig rufe niemand nach der Rega, «Wir stellen fest, dass die Menschen verantwortungsvoll mit der Alarmierung umgehen.»

Einen anderen Aspekt beleuchtet Sprecher Amensberger in seinem Einsatzgebiet, den Bergen in Bayern: «Die meisten Einsätze mit schwerer verletzten Mountainbikern fänden in Bikeparks statt und nicht in der alpinen Natur.»


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