Bye bye: Nino Schurter verlässt die grosse Bühne
Eine Woche zuvor wird Schurter noch einmal im Schweizer Nationaltrikot bei den Weltmeisterschaften in Crans-Montana antreten. Danach endet die aktive Karriere des Bündners, der wie kein anderer die Geschichte des Mountainbikens geprägt hat. Seit dem Jahr 2003 fuhr er für dasselbe Team, das heutige Scott-Sram MTB Racing, damals noch unter dem Namen Swisspower gegründet und geleitet von Thomas Frischknecht.
Die Liste seiner Erfolge sucht ihresgleichen: zehn Weltmeistertitel, neun Gesamtwertungen im Weltcup, 36 Weltcupsiege, drei Triumphe beim Cape Epic sowie olympische Medaillen in allen drei Farben. In Peking 2008 gewann er Bronze, in London 2012 Silber und in Rio 2016 schliesslich Gold. Mit diesen Erfolgen hat Schurter nicht nur Rekorde gebrochen, sondern auch Generationen von Athletinnen und Athleten inspiriert. Sein zehnter WM-Titel in Les Gets 2022 schrieb ebenso Geschichte wie sein erster Triumph 2009 in Canberra.
«Ich sage dem Cross-Country-World-Cup Lebewohl, aber ich bleibe Teil der faszinierenden Welt des Radsports und der grossartigen Menschen, die dazugehören», erklärte Schurter bei seiner Rücktrittsankündigung. «Ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich in meiner Karriere erreicht habe. Nun ist es Zeit, diese Erfahrungen in ein neues Kapitel meines Lebens mitzunehmen. Ich bin überzeugt, dass auch die kommenden Jahre spannend sein werden.»
Teamchef Thomas Frischknecht würdigte den Rücktritt seines langjährigen Schützlings mit emotionalen Worten: «Es ist der Traum eines jeden Teamchefs, mit einem Athleten wie Nino arbeiten zu dürfen. Seit 23 Jahren habe ich das Privileg, ihn in meinem Team zu begleiten. Seine Erfolge sprechen für sich. Doch Nino ist weit mehr als der Fahrer mit den meisten Siegen. Seine Persönlichkeit, seine Professionalität und seine unendliche Leidenschaft für den Sport beeindrucken mich zutiefst. Sein Vermächtnis wird für immer bestehen und ein leuchtendes Beispiel für kommende Generationen sein.»
Auch wenn Schurter seine Cross-Country-Karriere beendet, bleibt er dem Sport eng verbunden. Er wird weiterhin Teil des Scott-Sram MTB Racing Teams sein, als Botschafter für Scott, Sram und Rockshox auftreten und sich auf neue Projekte konzentrieren. Neben Charity- und Eventengagements zieht es ihn auch in neue sportliche Herausforderungen wie Langdistanzrennen und Gravel-Formate. So plant er unter anderem einen Start beim Absa Cape Epic 2026, dem härtesten Etappenrennen im Mountainbikesport.
Dass Schurter auch jenseits der Rennstrecke ein Vorbild bleibt, ist unbestritten. Über zwei Jahrzehnte hinweg war er das Gesicht des Mountainbikens, inspirierte junge Talente weltweit und zeigte, was mit Disziplin, Leidenschaft und Innovationsgeist möglich ist. Seine Rivalitäten mit grossen Konkurrenten, seine Zusammenarbeit mit Industriepartnern und sein Umgang mit den Fans haben den Sport nachhaltig geprägt und dessen Popularität weit über die Schweiz hinaus gesteigert.
Am 21. September 2025 wird Nino Schurter also zum letzten Mal die Startlinie eines Cross-Country-World-Cup-Rennens überqueren. Für die Fans in Lenzerheide dürfte es ein emotionaler Abschied werden, für den Sport insgesamt ein Meilenstein. Mit 39 Jahren verlässt der Bündner zwar die Bühne des Weltcup-Zirkus, doch seine Geschichte im Mountainbiken ist längst nicht auserzählt. Denn eines ist sicher: Nino Schurter bleibt auch in Zukunft eine prägende Figur im internationalen Radsport.