Eklat in Innsbruck: Bergbahn verbietet Bike-Transport wegen Gewalttaten
Die Ausgangslage ist so banal wie skurril: Die Hungerburgbahn in Innsbruck kann die Menge an Mountainbikern nicht mehr bewältigen und vereinbart mit den lokalen Mountainbikern, die Kapazität auf fünf Mountainbikes pro Fahrt zu beschränken. Das bringt einige Mountainbiker vor Ort in Rage. Einer geht so weit, dass er zwei Mal gegen Bahnmitarbeiter gewaltätig wird, einmal in Form einer Ohrfeige. Das Resultat: Die Bahn verweigert befristet auf den Mai den Transport von «Downhillern».
Das Ganze könnte als vorübergehende Posse durchgehen, wäre da nicht mehr Fleisch am Knochen. Zum Beispiel das Crankworx-Festival in Innsbruck. Der Event mit seiner enormen Reichweite und Ausstrahlung hat die Region in die Welt des Freeridens katapultiert. Bloss fehlt vor Ort die entsprechende und ausreichende Infrastruktur. Die Nordkettenbahnen zählen aktuell 80'000 Mountainbiker-Transporte pro Jahr. Ziel dieser Mountainbiker sind der Arzler-Alm-Trail sowie seine Verlängerung, den Hungerburg-Trail – aktuell die einzig legalen Singletrails im Grossraum Innsbruck. Das Crankworx-Festival steht diesem Trail-Angebot vor Ort faktisch diametral entgegen.
Gleichzeitig verdeutlicht der Vorfall deutlich, welche Folgen eine «Kanalisation» von Mountainbikern haben kann. Diese funktioniert in Innsbruck, bloss wird nun eine immer grössere Anzahl an Mountainbikern in diese wenigen Kanäle gepresst. Das führt zu Frust bei den Mountainbikern, die in extremis zu Gewalt führen kann wie soeben in Innsbruck erlebt. Dies führt zu überforderten Bergbahnen, die einem solchen Ansturm nicht gewachsen sind und im Notfall die Reissleine ziehen in Form einer gänzlichen Transportverweigerung – ebenfalls gerade eben in Innsbruck erlebt. Und es führt zu frustrierten Touristikern, die mit dem Crankworx zwar ein positives Zeichen setzen wollten, jetzt dank dem Erfolg aber von ihrer eigenen Naivität eingeholten werden.
Vielleicht braucht es aber im Mountainbikesport ab und an solche Rosskuren. Denn mittlerweile ist durch den Vorfall die Politik auf den Plan gerufen. «Wir sollten dringend die Priorität auf Infrastruktur für den Sport legen, auf ein Angebot, das den Leuten vor und nach dem Saison-Highlight zur Verfügung steht», lässt sich zum Beispiel die Innsbrucker Stadträtin Elisabeth Mayr zitieren.