Jetzt kommt die MTB-Federung auf dem Alpinski
Federungssysteme werden seit Langem in Mountainbikes, Motorrädern, Autos, Kinderwagen und sogar Campingstühlen genutzt. Doch warum nicht bei Skiern? Diese Frage brachten die beiden Amerikaner Nick Foster und Ken Nichols dazu, «ShredShox» zu entwickeln – die erste und bislang einzige vollgefederte Skiplattform. Ähnlich wie die Luftfederungstechnologie bei den Mountainbikes, setzt ShredShox auf zwei Federbeine pro Ski, um die Bindungen wie schwebend zu positionieren. Dieses System soll die Kontrolle und Sprungkraft verbessern, vor allem aber die Ermüdung reduzieren.
«Basierend auf Tests im Gelände und Rückmeldungen von Nutzern berichteten Fahrer von höherer Stabilität bei hoher Geschwindigkeit, einfacherem Einleiten und Halten von Carvings sowie beeindruckender Performance bei wechselnden Schneeverhältnissen», erläutert Jarrod Kirsilof, Markenchef von ShredShox. «Die Kombination aus Leistung und Einstellbarkeit bildet das Fundament unseres Produkts.»
Analogien zur MTB-Vollfederung
Sollte ShredShox tatsächlich in der Lage sein, Skifahrer auf ein neues Leistungsniveau mit mehr Komfort zu bringen, könnte es den Skisport revolutionieren – ähnlich wie einst die Einführung der Vollfederung in den 1990er-Jahren das Mountainbiken grundlegend veränderte. Dennoch gibt es einen erheblichen Unterschied: Skifahrer verlassen sich stark auf das Bodengefühl, um das Gelände und wechselnde Bedingungen zu meistern. Eine Federung könnte dieses Feedback dämpfen oder gar verfälschen. Beim Mountainbike wurden genau dieses Bodengefühl einst verstärkt durch die verbesserte Bodenhaftung der Räder.
Das ShredShox-Design wurde in Indianapolis, USA, entwickelt und befindet sich mittlerweile im sechsten Jahr der Entwicklung. Der aktuelle Prototyp ist die sechste Generation des Produkts. Inspiriert durch den Motor- und Mountainbikesport, soll das System gemäss ihren Aussagen zusätzlichen statischen Druck erzeugen, um einen besseren und konstanteren Kontakt zwischen Ski und Schnee zu gewährleisten. Zudem lässt es sich individuell an die Fahrweise des Nutzers anpassen – sowohl in der Druck- als auch in der Zugstufe.
Das Unternehmen ist selbstsicher überzeugt, dass diese Technologie «die bedeutendste Innovation in der Skiausrüstung seit Jahrzehnten» darstellt. Es steht im Raum, ob dies tatsächlich zutrifft oder ob es sich lediglich um eine Lösung für ein nicht existierendes Problem handelt. Ähnliche Diskussionen gab es auch übrigens einst auch im Mountainbikesport, wo der Front- und später der Vollfederung viel Skepsis entgegengebracht wurde.
Wer sich ShredShox an die Alpinski schrauben will, für den heißt es noch Geduld haben: Das ShredShox-Kit kann mit einer Anzahlung von 500 US-Dollar vorbestellt werden, die Auslieferung ist für 2025 geplant.