Jubel in Zürich: Beliebter Singletrail wird wieder freigeräumt | Ride MTB

Jubel in Zürich: Beliebter Singletrail wird wieder freigeräumt

Zürich Uetliberg Leiterliweg Koexistenz

Der mit gefälltem Holz blockierte Leiterliweg am Uetliberg in Zürich wird in absehbarer Zeit wieder begeh- und befahrbar. Das teilt Züritrails und wenig später Grün Stadt Zürich mit. Es könnten aber noch «Massnahmen» nötig werden.

Das Wichtigste ist bereits gesagt: Der beliebte Leiterliweg, der sich vom Uetliberg-Grat steil hinunter nach Zürich-Leimbach windet, wird frei geräumt. Ursprünglich meldete Grün Stadt Zürich GSZ dazu auf seiner Website: «Zwischen Oktober und April finden im Stadtwald Holzschläge statt.» Diese Information gilt für acht verschiedene Waldgebiete, darunter der Leiterliberg.

Unklar war – zumindest für Aussenstehende – ob Holzschlag von Oktober bis April heisst, dass danach alle Wege wieder passierbar sind. Oder ob das nur bedeutet, dass in diesem Zeitraum Holz geschlagen wird. In der Zürcher Bike Community machte sich Unsicherheit breit. Ride berichtete darüber.

Diese Unklarheit räumt Sprecherin Tanja Huber im Gespräch mit Ride aus: Bis Ende März werde der Leiterliweg wieder begehbar gemacht. «Allerdings handelt es sich nicht um einen offiziellen Biketrail, der von Grün Stadt Zürich unterhalten werden muss, deshalb werden insbesondere die Baumstämme, die Zufussgehende behindern, entfernt.» Der Weg werde wieder begehbar gemacht, mehr nicht, betont sie mehrfach. Dass für versierte Mountainbikerinnen begehbar im Fall des Leiterliwegs auch befahrbar bedeutet, geht für GSZ in Ordnung.

Huber hält gegenüber Ride fest, dass nie etwas anderes geplant gewesen sei, als den Weg zu gegebener Zeit freizuräumen. Die Information, die privat recherchierende Mountainbiker auf informellen Kanälen erhalten haben, nämlich, dass der Leiterliweg nicht mehr freigeräumt werde, beruhe auf einem Missverständnis.

Mit ein Grund für die Skepsis der Biker war, dass die Seilbahn, mit deren Hilfe die gefällten Bäume auf und neben dem Weg abgelegt wurden, bereits wieder abgebaut ist. Das liegt daran, dass die Stämme nicht entfernt werden, wie Huber von GSZ erklärt. Sie würden lediglich auseinandergesägt, sodass man wieder durchgehen könne.

Züritrails stellt Forderungen

Stutzig macht aber auch der Blog-Beitrag von Züritrails vom 13. Februar mit dem Titel «#FREELEITERLI - Öffnung Leiterliweg!». Darin steht, die Zuständigen hätten an Grün Stadt Zürich folgende Forderungen gestellt: «Die aktuelle Sperrung des Leiterliwegs ist rechtlich heikel und nicht sinnvoll. Der Weg ist kartiert, ein positives Beispiel funktionierender geteilter Wegenutzung und ein wichtiger Bestandteil des Wegenetzes am Uetliberg. Der Weg muss deshalb so schnell wie möglich wieder geöffnet und vollständig wiederhergestellt werden.»

Da fragt sich die aufmerksame Leserin, wieso Züritrails, die mit Grün Stadt Zürich eng zusammenarbeitet, eine solche Forderung stellen muss, wenn doch sowieso nie etwas anderes vorgesehen war, als den Weg nach dem Holzschlag wieder zu öffnen. Auch die Aussage auf Instagram, unter dem Hashtag #FREELEITERLI «Zwischen konstruktiver Zusammenarbeit und einer klaren Haltung im Sinne des Sports ist es machmal ein schmaler Grat. Die aktuelle Situation des beliebten Leiterliwegs nach einem Holzschlag hat dies gezeigt», passt nicht zu einem Vorgang, der von Anfang an so geplant war. Luise Rohland und Flurin Dörig, das Co-Präsidium von Züritrails, bestätigen im Gespräch mit Ride, dass Gespräche mit der Stadt zu diesem Thema stattgefunden hätten. Mehr können sie dazu aber nicht sagen.

Ende gut alles gut, könnte man schliessen, Hauptsache, der spassige Weg ist in absehbarer Zeit wieder offen für versierte Trailbikerinnen, ambitionierte Wanderer und weitere Abenteurerinnen.

Das Gebiet steht unter mehrfachem Schutz

Doch die Geschichte hat noch einen Haken: Züritrails wie auch Grün Stadt Zürich weisen darauf hin, dass der Leiterliweg in einem Gebiet verläuft, das unter Natur-, Landschafts- und unter archäologischem Schutz steht. Hinzu kommt laut Tanja Huber, dass der Weg teilweise auf Privatgelände liegt. Die Stadt prüfe deshalb zurzeit, ob aufgrund dessen weitere Massnahmen nötig seien. Was für Massnahmen das sein könnten, lasse sich aktuell nicht sagen, erklärt sie im Namen von GSZ.

Dass weiterer Klärungsbedarf besteht, lässt die Forderungen von Züritrails in einem anderen Licht erscheinen: Vielleicht beziehen sich diese auf die Zukunft des Leiterliwegs und dass dieser nicht doch noch geschlossen wird, nachdem er vermutlich seit hundert oder mehr Jahren begangen und seit mindestens 30 Jahren mit Mountainbikes befahren wird.

Luise Rohland und Flurin Dörig, die sich das Co-Präsidium des Vereins Züritrails teilen, bekräftigen: «Der Leiterliweg muss nach Beendigung des Holzschlags wieder begeh- und befahrbar sein, der Weg vollständig wiederhergestellt werden. Auch in der 'Waldschutzzone Natur IVA' der Schutzverordnung ist das Befahren bestehender Wege legal. Sollten weitere Hindernisse zur langfristigen Befahrbarkeit des Weges bestehen, werden wir uns gemeinsam mit Grün Stadt Zürich für eine konstruktive Lösungsfindung einsetzen.»

Der aktuell noch immer geschlossene Leiterliweg hat die Leute von Züritrails offenbar noch weiter inspiriert: «#FREELEITERLI bleibt aktuell - und für alle, die das Thema, den Verein und die Community supporten möchten, haben wir schon bald ein kreatives Outfit im Angebot.» Wer wissen wolle, worum es geht, solle am 6. März zur Mitgliederversammlung des Vereins in Zürich kommen.


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