Koretzky landet Weltcup-Doppelsieg und Stigger siegt vor Frei | Ride MTB

Koretzky landet Weltcup-Doppelsieg und Stigger siegt vor Frei

Beim vorletzten Cross-Country-Weltcup der Saison 2024, in Lake Placid, USA gehen die Siege abermals an das Team Specialized. Laura Stigger siegt vor Sina Frei und Loana Lecomte. Bei den Männern sprintet Victor Koretzky gar zum Doppelsieg, während Filippo Colombo hinter Alan Hatherly auf Platz drei fährt. Insgesamt fahren sechs Schweizer in die Top-15, und auch der Deutsche David List setzt sich mit Rang acht beachtlich in Szene.

Im Rennen der Frauen macht erst Candice Lill ernst und setzt sich für kurze Zeit von ihrer Konkurrenz ab. Lange bleibt die Südafrikanerin aber nicht allein. Ihr früher Angriff bewirkt, dass sich bald eine sechsköpfige Spitze bildet, zu der Laura Stigger (AUT), die Schweizerinnen Alessandra Keller und Sina Frei, Loana Lecomte (FRA) sowie die US-Amerikanerin Savilia Blunk gehören.

Die Spitzengruppe zerfällt aber mit der Tempoverschärfung von Blunk und Lill. Allmählich kann Lecomte wieder aufschliessen, dann auch Laura Stigger. Doch auch diese Konstellation hat Ende der vierten Runde keinen Bestand. Während Sina Frei und Rebecca Henderson (AUS) aufholen, fallen erst Blunk, später Stigger zurück. Und auch Candice Lill vermag das Hinterrad von Lecomte nicht mehr zu halten.

Die letzte Runde bricht an, und Lecomtes vermeintliche Dominanz steht plötzlich infrage, als Lill wieder heranfährt. Damit nicht genug: Sina Frei startet zur Aufholjagd und schafft zusammen mit ihrer Team-Kollegin Stigger den Anschluss an Lecomte und Lill. Stigger lässt keine Zeit verstreichen und lanciert das Finale, doch das Quartett bleibt bis kurz vor dem Ziel zusammen. Stigger geht erneut aus dem Sattel, und jetzt kann nur noch Frei mithalten. Es kommt zum Sprint zwischen den beiden Specialized-Fahrerinnen, wo die Österreicherin das bessere Ende hat. Frei feiert mit Platz zwei ihr bestes Resultat im Cross-Country-Weltcup. Dahinter ersprintet sich Loana Lecomte den dritten Platz, vor Lill und Henderson. 

«Das Rennen war brutal hart. Ich hatte etwa dreimal einen Durchhänger, bin dann aber meinen Rhythmus gefahren und kam gegen Ende immer besser in Fahrt und habe zusammen mit Sina super funktioniert. Dass wir am Ende Erste und Zweite werden, ist der Hammer», freut sich Laura Stigger, und Sina Frei fügt an: «Ich habe nie aufgegeben, immer versucht, fokussiert zu bleiben und mein Rennen zu fahren. Am Schluss mit meiner Teamkollegin Laura so fighten zu können und dann zusammen das Podest zu teilen, das ist einfach grossartig!»

Hinter den Podiumsplätzen zeigt Nicole Koller (SUI) ein starkes Finish, das sie auf Platz elf bringt, vor Alessandra Keller und Steffi Häberlin auf den Plätzen neun und zehn. Für Häberlin bedeutet der zehnte Rang sogleich ihre Karrierebestleistung. Mit Jolanda Neff auf Platz 14, klassieren sich fünf Schweizerinnen in den Top-15.

Resultate

Koretzky mit cleverer Fahrweise zum Doppelsieg

Alan Hatherly bestimmt das Tempo zu Beginn, an seinem Hinterrad alle Mitfavoriten wie Nino Schurter, Victor Koretzky oder auch Filippo Colombo. Bereits in Runde zwei versuchen Hatherly und Koretzky auszureissen, was in einer temporären Dreierspitze resultiert, zu der auch Colombo gehört. Doch das hohe Tempo bei den Verfolgern sorgt für einen erneuten Zusammenschluss. Immer wieder splitten sich die Favoriten ab, kommen aber nie ganz weg. Das Tempo ist horrend und provoziert auch Fahrfehler. So müssen in Runde vier Alan Hatherly und Julian Schelb einen Notstopp in der Techzone einlegen, um ihre Laufräder zu wechseln.

Auch in der fünften von acht Runden bildet sich abermals eine Spitzengruppe, dieses Mal mit acht Fahrern, darunter vier Schweizer: Colombo, Flückiger, Schurter und Guerrini. Unter dem Tempodiktat von Flückiger wird der Vorsprung der Spitzengruppe grösser, und nun muss auch Schurter wegen eines platten Reifens in die Techzone. Anfang drittletzter Runde liegt die auf fünf Fahrer geschrumpfte Spitzengruppe, zu der auch die Franzosen Victor Koretzky und Mathis Azzaro gehören, elf Sekunden vor den Verfolgern.

Doch auch dieser Vorsprung beginnt zu bröckeln, als die Verfolger langsam Boden gutmachen, zu denen auch Alan Hatherly zählt. Tatsächlich kommt es zum Zusammenschluss mit der Hatherly-Gruppe, und so gehen elf Fahrer die zweitletzte Runde gemeinsam an, und nun mit deutlichem Vorsprung auf die Verfolger. Das Ausscheidungsfahren beginnt, als Guerrini auf die Tube drückt, und wieder schrumpft die Spitze auf fünf Fahrer – Flückiger, Koretzky, Hatherly, Colombo und Guerrini. Azzaro fällt zurück, als er zum zweiten Mal einen Plattfuss beklagt. Zwar kommen der Italiener Christopher Blevins und Luca Braidot nochmals gefährlich nahe, doch das Finale ist bereits lanciert. Colombo zieht die Gruppe durch und versucht es in der kurvigen Schlussphase von vorne. Wohl zu früh, denn auf der Zielgeraden fehlt dem Tessiner der entscheidende Punch. Victor Koretzky siegt vor Alan Hatherly, während Colombo Platz drei vor Marcel Guerrini und Mathias Flückiger einfährt.

«Es war wahnsinnig schnell. Bis kurz vor Schluss konnte man kaum abschätzen, wer nun der Stärkste war. Ich versuchte, mich etwas zu verstecken, und das hat sich am Ende ausgezahlt. Ich bin sehr stolz, an diesem Wochenende einen Doppelsieg gelandet zu haben und noch mehr über unsere Teamleistung», sagt Victor Koretzky.

Resultate

Keller und Hatherly führen kurz vor Schluss

In den Gesamtklassements des Weltcups, mit Cross Country und Short Track kombiniert, führt Alessandra Keller mit 1383 Punkten. Savilia Blunk, Candice Lill, Laura Stigger und Puck Pieterse liegen mit 1061, 1053, 1025 und 1023 Punkten deutlich hinter Keller, aber machen das Rennen um Platz zwei umso spannender.

Zwischenklassement

Bei den Männern führt Alan Hatherly das Klassement mit 1378 Punkten deutlich an. Danach folgt Victor Koretzky mit 1119, Filippo Colombo mit 1085, Nino Schurter 1036 und Mathias Flückiger mit 974 Punkten.

Zwischenklassement

 


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