«Krass-Montana»: läuten die Westschweizer ein neues Weltcup-Level ein?
Im Januar zog Profi Vital Albin für Ride ein Fazit zur Weltcup-Strecke in Crans-Montana. Für das Weltcup-Rennen standen einige Punkte auf seiner und der Wunschliste anderer Profis. Die Inputs wurden ernstgenommen und umgesetzt, teilweise aber mächtig dazugebaut. «Die Aufstiege sind nun etwas entschärft. Zwar sind sie noch immer zäh, aber schauen nicht mehr nach Schneckentempo aus und bieten auch gute Überholmöglichkeiten», zeigt sich Albin erfreut. Die Strecke bleibt berghoch also äusserst selektiv, bergab wird sie es ebenso sein.
Crans-Montana erfreute die Teilnehmer der Schweizermeisterschaften mit einigen natürlichen Offcamber-Passagen, und diese zählen auch beim Weltcup wieder zum 3.5 Kilometer langen Rundkurs. Albin wählt sie zu den schönsten Partien der Strecke. In sich haben es aber die gebauten Streckenabschnitte, darunter der Abschnitt mit den Rundhölzern. Die stirnseitig eingegrabenen Holzstämme und anderen Holzelemente sind bei Nässe und Schlamm rutschig. Und auch die Steinpassagen und Drops fordern die Weltcup-Fahrer sichtlich. Den einen gefällts, andere Fahrer, die mit den Passagen Mühe bekunden, beklagen die Passagen als zu schwierig.
«Es ist ziemlich sicher, dass auch einige Spitzenfahrer auf die Chickenlines ausweichen werden, denn stürzen will man hier nicht. Ebenso sicher ist, dass die schwierigen und direkten Linien den Mutigen einen deutlichen Zeitvorteil verschafft», erklärt der Thömus-Maxon-Fahrer und fährt fort: «Grundsätzlich finde es grossartig, wie Crans-Montana in die Strecke investiert hat, da haben sich die Organisatoren ein Lob verdient. Nach meinem Geschmack wäre das nicht im vollen Ausmass nötig gewesen, zumal das Terrain bereits schöne und natürliche Schwierigkeiten bietet.
Dass der Rundkurs in Crans-Montana als schwierigste Cross-Country-Strecke aller Zeiten gehandelt wird, kommt nicht bei allen gut an. Doch ist die Debatte nicht neu und flammte vor zehn Jahren schon auf, als Sprünge und Steingärten aufkamen. Es formte den Sport neu. Auch im Anbetracht der immer potenter werdenden Cross-Country-Bikes, setzt hier Crans-Montana die Messlatte des Möglichen wieder nach oben? «Diese Strecke gibt tatsächlich Anlass, Gedanken über die Identität des Cross Country zu machen. Auf einfacheren Strecken bügeln moderne Bikes die fahrtechnischen Unterschiede unter den Fahrern praktisch aus. Strecken wie hier, machen Unterschiede hingegen wieder sichtbar», sagt Vital Albin abschliessend.
Das Rennen in Crans-Montana wird mit Sicherheit für Spektakel sorgen, ob nun auf den Haupt- oder den Ausweichlinien, und erst recht mit dem Regen. Wer die Rennen nicht vor Ort erleben kann, schaut die Short-Track-Rennen am Samstag ab 12:55 Uhr live auf SRF zwei und im Stream in der Sport App. Die Cross-Country-Rennen der Elite-Frauen und -Männer gibts am Sonntag ab 11:50 Uhr und 14:25 Uhr live auf SRF info und im Stream. Zuschauern ausserhalb der Schweiz sind dieselben Kanäle über VPN-Anbieter empfohlen.
Programm
Samstag, 22. Juni
- 13:00 UCI Cross-Country Short Track (XCC) - Frauen Elite
- 13:35 UCI Cross-Country Short Track (XCC) - Herren Elite
- 15:30 UCI Cross-Country Olympic (XCO) - Herren U23
Sonntag, 23. Juni
- 10:00 UCI Cross-Country Olympic (XCO) - Frauen U23
- 12:00 UCI Cross-Country Olympic (XCO) - Frauen Elite
- 14:30 UCI Cross-Country Olympic (XCO) - Herren Elite