Liteville meldet Insolvenz an, um mit Investor wieder auf die Beine zu kommen | Ride MTB

Liteville meldet Insolvenz an, um mit Investor wieder auf die Beine zu kommen

Der Syntace Firmensitz im bayrischen Tacherting

Die bayrische Syntace GmbH, zu der auch die Fahrradmarke Liteville gehört, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Ein weiterer Schritt im Zuge der Abnabelung von der österreichischen Pierer Industrie AG, die 2022 die Mehrheit übernommen hatte, aber selbst in arge Turbulenzen geraten war.

Die jüngste Meldung aus der krisengebeutelten Fahrradbranche stammt aus Bayern, wo die Syntace Gmbh am 14. Oktober beim Amtsgericht Traunstein einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. Der deutsche Komponenten- und Fahrradhersteller, zu dem auch die Marke Liteville gehört, setzte diesen Schritt bewusst, um damit den laufenden Restrukturierungsprozess fortzusetzen. Syntace, das einst vom Tüftler und Konstrukteur des legendären Liteville 301 Jo Klieber gegründet wurde, war erst 2022 mehrheitlich vom österreichischen Pierer Konzern, der die KTM-Motorräder herstellt, übernommen worden. Doch der neue 70 Prozent-Eigentümer - 30 Prozent waren bei Gründer Klieber verblieben - geriet alsbald in arge wirtschaftliche Turbulenzen und beantragte im November 2024 ein sogenanntes europäisches Restrukturierungsverfahren, das nun bis 2027 laufen wird. Dabei handelt es sich um ein Vor-Insolvenzverfahren, das in Österreich erstmals Anwendung fand. Für Syntace hieß das, sich umgehend nach einem neuen Partner umzusehen, auch ein Rückkauf durch Klieber selbst stand im Raum.

Insolvenz-Verwalter hat nun das Sagen

Doch daraus wurde nichts. Stattdessen meldete das Unternehmen im Oktober Insolvenz an. Anders als kürzlich YT Industries, ist es aber keine Insolvenz unter Eigenverwaltung. Das heißt, Syntace wurde vom Gericht ein Insolvenz-Verwalter zur Seite gestellt, der nun alle weiteren Schritte der Geschäftsführung absegnen muss. Und die will im Zuge der laufenden Restrukturierung den Neustart mit einem neuen Investor in Angriff nehmen. Die Gespräche mit diesem neuen Geldgeber seien bereits «weit fortgeschritten». Man strebe «eine tragfähige und nachhaltige Lösung für die Zukunft der Marken Syntace und Liteville» an. «Die Gespräche mit dem Investor verlaufen sehr konstruktiv. Unser Ziel ist es, die Zukunft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Partner sowie unserer Produkte dauerhaft zu sichern», erklärt dazu die Syntace-Geschäftsführung.

Für Liteville-Fahrer und Syntace-Nutzer bedeute die Insolvenz keinerlei Nachteile, betont man seitens der Unternehmensleitung. Der laufende Geschäftsbetrieb sei vollständig sichergestellt. Alle Bestellungen und Anfragen über den Online-Shop würden wie gewohnt bearbeitet. Auch die Belieferung der Händler sowie die Ersatzteilversorgung für Liteville-Produkte seien gewährleistet.


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