Moustache löst die Gravity-Kupplung
Moustache wirft mit dem Clutch ein neues E-Bike in den Ring. Auf den ersten Blick eher unauffällig, beim genaueren Hinsehen aber ein richtungsweisendes Trendrad. Das hat vor allem mit dem Antrieb zu tun. Eingebaut ist der neue Motor von Pinion, gekoppelt an eine Getriebeschaltung. Das klassische Schaltwerk gibt es nicht mehr, die Übersetzungen mitsamt dem Elektroantrieb kommen aus der schwarzen Box im Hauptrahmen. Die Kraftübertragung ans Hinterrad erfolgt nicht mehr mit einer klassischen Kette, sondern mit einem ultrastabilen Kunststoffriemen von Gates
Der Vorteil dieser Kombi liegt unter anderem im geringen Wartungsaufwand der Schaltung. Schaltungsdefekte sind faktisch ausgeschlossen. Und das Gewicht der Schaltung liegt nicht mehr in der rotierenden oder federnden Masse, sondern zentral über dem Tretlager. Genau da, wo die Pfunde am wenigsten ins Gewicht fallen und wo der Schwerpunkt des Bikes tief gehalten werden kann. Gemäss Pinion wandern auf diese Weise rund 750 Gramm vom Hinterrad zum Hauptrahmen.
Eckwerte für Abfahrtsspass
Mit dem Clutch marschiert Moustache nun auch in die Gravity-Abteilung. Die Eckwerte sprechen eine klare Sprache: Mullet-Design, 170 Millimeter Federweg an der Front, 160 am Heck und ein Steuerwinkel von 64,2°. Erste Fahreindrücke bestätigen die Positionierung, die Vorlieben des Rads liegen in abfallendem Gelände. Das Ding ist ausgesprochen wendig zu fahren, die Federung so sensibel, wie man sie von E-Bikes eher nicht gewohnt ist. Mit dem Clutch ist Moustache sehr nahe an den Gravity-Genen klassischer Enduro-Bikes. Bloß steckt noch ein 85-Newtonmeter-Motor mitsamt einem 780 Wattstunden-Akku mit. Das Bike ist denn kein Leichtgewicht und bringt locker über 25 Kilogramm auf die Waage. Während dem Fahren ist davon aber faktisch nichts zu spüren.
Autoshift: Blick in die Zukunft
Interessant ist die elektronische Ansteuerung der Schaltung. Diese ermöglicht Pinion die Umsetzung einer Automatikschaltung, sie nennen es Autoshift. Sensoren für Trittfrequenz und Geschwindigkeit sorgen dabei, dass stets der richtige Gang eingelegt ist. Für Mountainbiker gehört dieses Feature aber (noch) in die Abteilung Konjunktiv: Im Trail-Einsatz funktioniert Autoshift nicht, da müssten ein paar weitere Sensoren in den Schaltprozess mitgenommen werden. Auf der lockeren Rückfahrt von den Trails über Sträßchen ist die Technik ganz praktisch, für den Trail-Einsatz müssen die Ingenieure nochmals über die Bücher. Das automatische Schalten ist aber brandneu in der Fahrradwelt. Und brandneue Elemente haben noch kaum je funktioniert, sondern bilden mit den ersten Gehversuchen die Grundlage für den späteren Standard. Das war bei der Federung, den Scheibenbremsen oder den Tubeless-Reifen nicht anders.
Einen ausführlichen Fahrbericht zum neuen Pinionmotor mit Riemenantrieb, Getriebeschaltung und Autoshift gibt es in der Printausgabe N°95 von Ride (PDF-Download auf ride-mtb.com/download)