Neue Schweizer Bike-Marke: Bold Cycles
«Linkin Trail» heisst Bold Cycles bisher gut gehütetes Geheimnis, das bald auf die Öffentlichkeit losgelassen wird. Das Trailbike mit 130 Millimeter Federweg wird offiziell an den Bike Days in Solothurn am 8. Mai 2015 präsentiert, steht dort für Testfahrten bereit - und auf diesen Zeitpunkt startet auch der Verkauf.
Wo steckt der Dämpfer?
Die Macher von Bold Cycles - das Team Vincenz Droux und Oliver Kreuter - präsentieren beim Erstlingswerk im Rahmendesign und in der Fahrwerkkonstruktion zum Start gleich eine Weltneuheit: Bei der systemintegrierten Fahrwerklösung «Internal Suspension Technology», kurz «IST», wird der Dämpfer im Rahmeninneren positioniert und über ein Wippensystem angesteuert. Das Bike verfügt über 130 Millimeter Federweg am Heck.
Der Dämpfer steckt im Rahmen! Weshalb?
Bei der «Internal Suspension Technology» übernimmt der Rahmen als tragende Struktur auch die Funktion der schützenden Aussenhaut vor Einwirkungen wie Witterung, Steinschlag und Schmutz. Die Verlegung des Federsystems ins Innere des Rahmens biete nebst der aufgeräumten Optik für das ästhetische Auge auch praktische Vorteile.
Bei dieser Fahrwerkkinematik sind neue Drehpunktanordnungen möglich, die gemäss Bold Cycles in einem verwindungssteifen sowie antriebs- und bremsneutralen Fahrwerk resultieren. Da der Dämpfer nicht mit dem Oberrohr verbunden ist, könne jede Rahmengrösse nutzerspezifisch gestaltet werden. Selbst bei kleinen Modellen ist das Anbringen einer grossen Trinkflasche möglich, dies bei gleichzeitig tief geführtem Oberrohr und damit komfortabler Schrittfreiheit.
Das sichere Fahrgefühl werde durch den tief liegenden Schwerpunkt des Mountainbikes mit einem kompakten und steifen Umlenkhebel im Hinterbau zusätzlich begünstigt. DT Swiss, als Technologiepartner des «IST»-Systems, hat einen auf die Bedürfnisse von «Bold» zugeschnittenen Dämpfer hervorgebracht – den «DT Swiss X313 customized».
Details zur Hinterbaufunktion fehlen noch
Bislang sind noch keine Details bekannt, wie am Dämpfer beispielsweise der Sag oder die Zugstufe einzustellen sind. Der einzige Hinweis momentan ist eine auf den Bildern erkennbare Abdeckung auf dem Unterrohr, die voraussichtlich den Zugang zum Dämpfer sichert. Auch derzeit noch nicht erkennbar ist, wie die Ein- und Ausfederbewegung des Hinterbaus auf den Dämpfer übertragen wird.
Optionen bei der Laufradwahl
Das Jungunternehmen präsentiert mit der «Oneplus»-Lösung als weltweit eine der ersten Fahrradmarken eine Rahmen-Lösung, welche mit 29 Zoll als auch mit den neusten 27.5plus Zoll Laufradsätzen ausgestattet werden kann – je nach Einsatzgebiet, Untergrund und Fahrstil. Genauere Details, wie diese Laufradanpassungsfähigkeit realisiert wird, sind noch nicht gegeben. Vermutlich dient unter anderem eine verstellbare Achsaufnahme am Hinterbau dazu, die Räder in verschiedenen Dimensionen aufzunehmen.
Moderner Rahmenbau, angesagte Standards
Beim Carbonrahmen wird die sogenannte EPS-Bauweise angewandt. Bei dieser Rahmenbautechnologie wird die Innenform des Carbon-Rahmens vollständig über einen Stützkörper aus Polystyrol kontrolliert. Diese Stützgeometrie wird nach dem Ausbacken des Rahmens entfernt. Dadurch sind die Rohrquerschnitte exakt den gewünschten Anforderungen angepasst.
Am Hinterbau kommt der Boost 148-Standard zum Einsatz. Der von Trek entwickelte und von Sram gepushte Standard verspricht mehr Steifigkeit im Hinterrad, da flachere Speichenwinkel realisierbar sind.
Das Eröffnungsmodell «Linkin Trail» der Premiumlinie «Linkin» ist ab Sommer 2015 in vier Spezifikationsoptionen erhältlich. Standardmässig wird es mit 29 Zoll Laufrädern ausgestattet. Bei der 650b-Option ist die Plus-Reifengrösse spezifiziert, dabei kommen breite Walzen von WTB in 2.8 Zoll Dimension auf die Felgen.
Den Kunden stehen insgesamt vier Spezifikationen/Ausrüstungsvarianten, drei Rahmengrössen und drei Vorbaulängen zur Verfügung. Beim klarlackierten Carbonrahmen können Farbakzente in den Farben rot, hellgrau und türkisgrün gewählt werden.
Wo kaufen?
Die Produkte werden über den Webshop boldycles.com verkauft und im schweizerischen Lengnau montiert. In einer Holzkiste verpackt erhalten Kunden das Mountainbike direkt nach Hause geliefert, als Lieferfrist werden drei Wochen angegeben.
Auch der Fachhandel hat Platz in der Vertriebsstrategie der jungen Bike-Marke: Auf Wunsch erfolgt die Auslieferung auch via einem Fachhändler. Testmöglichkeiten bestehen ebenfalls bei Fachhandelspartnern, die in die Stufen «Basecamp gold» und «Basecamp platin» aufgeteilt werden sollen. Eine aktuelle Liste aller Partnershops ist auf den 8. Mai angesagt.
Das Komplett-Bike wird in einer edlen Holzkiste direkt zum Endkunden verschickt oder in Partnerschaft mit dem besagten Fachhandelspartner ausgeliefert. Bei Auslieferung über den Fachhandelspartner werde das Bike in komplett aufgebautem Zustand und mit nach Kundenwunsch eingestelltem Suspension-Setup übergeben. Ein zusätzlicher Revisions- und Prüfservice am Bike innerhalb eines halben Jahres ist bei der Auslieferung über den Fachhandelspartner inbegriffen.
Wer steckt dahinter?
Die Bold Cycles Ltd. ist eine Schweizer Unternehmung mit Sitz in Lengnau bei Biel und wurde 2014 von Vincenz Droux (Abbildung oben rechts) und Robert Droux gegründet. Ersterer ist in der Veloindustrie bereits als Inhaber der Flow AG bekannt. So hat er eine Vielzahl an Produkten und Markenerscheinungen für international und national namhafte Fahrradhersteller entwickelt, beispielsweise als Head of Design bei BMC. Zusammen mit Oliver Kreuter (Abbildung oben links), ein ehemaliger Mitgründer und Geschäftsleiter einer Corporate Design Agentur, werden die Geschicke von Bold Cycles gelenkt: Das Engineering, das Grafikdesign und die Markenentwicklung geschieht aus vier Händen.