Seewald bosst den Marathon-Weltcup | Ride MTB

Seewald bosst den Marathon-Weltcup

Andreas Seewald gewinnt den dritten Marathon-Weltcup in Folge.

Nach ihrem vierten Platz in 2021, dem dritten Platz in 2023 und dem zweiten Platz im vergangenen Jahr gewinnt die Südtiroler Sandra Mairhofer heuer den HERO Südtirol Dolomites vor Landsfrau Mara Fumagalli und Paula Gorycka Kurmann (POL). Für Leo Paez platzt der Traum, zum neunten Mal den HERO zu gewinnen: Der Kolumbianer landet auf Platz zwei hinter dem Deutschen Andreas Seewald, der nicht nur den HERO gewinnt, sondern auch die Führung des HERO UCI Marathon World Cups 2025 übernimmt. Auf Platz drei: der Italiener Andrea Siffredi.

Beim neu gestalteten und neu gestarteten UCI Mountainbike-Weltcup in der Marathon-Kategorie stellt der HERO Dolomites Südtirol den Wendepunkt der insgesamt fünf Rennen in der Saison 2025 dar: Keiner der an der Rennserie teilnehmenden Fahrer und Fahrerinnen kann sich jetzt mehr verstecken: Wer auf einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung des HERO UCI Marathon Word Cup 2025 hofft, für den sind die Dolomiten eine extrem wichtige Passage, um Punkte zu sammeln.

Die Heldinnen des Tages

Das Zielband in Wolkenstein, wo der HERO auch gestartet war und wo das HERO Bike Festival stattgefunden hatte, durchschnitten als erste die Elite-Fahrerinnen, die auf der 60-Kilometer-Strecke mit 3200 Höhenmeter gekämpft hatten. 

Auch bei den Damen entwickelte sich das Rennen in einem spannenden Auf und Ab, etwa durch den Versuch der Amerikanerin, Chelsea Bolton, nach vorne auszubrechen und der Antwort darauf durch die polnische Außenseiterin Paula Gorycka Kurmann vom Strüby Sting Team, während die Italienerin Sandra Mairhofer vom Team Soudal Leecougan bei diesem Wettkampf die «Vorhersage» bestätigte, die die Ergebnisse ihrer letzten HERO-Rennen nahelegten: Nach einem vierten Platz im Jahr 2021, einem dritten Platz im Jahr darauf und der Silbermedaille bei der vergangenen Auflage kannte die italienische Fahrerin heuer nur ein Ziel: den HERO zu gewinnen. Was ihr auch gelang. Denn nachdem sie ihre neuen Gegnerinnen sich austoben liess und ihre traditionellen Konkurrentinnen (die Niederländerin Rosa van Doorn, die mit der Höhe zu kämpfen hatte, und die Namibierin Vera Looser, die nach einem Streckenfehler in Rückstand geriet und mit Platz fünf abschloss) aus der Distanz kontrollierte, bliebt die Sportlerin vom Team Soudal Leecougan International bis zum Ziel in Wolkenstein an der Spitze. Mit einer Zeit von 3:58:51 gewann sie das Rennen – und war danach so glücklich, wie eine junge Frau nur sein kann, die ihren Traum realisiert hat.

«Ich freue mich unglaublich und kann es in Worten gar nicht beschreiben. Es war wirklich ein harter Tag: Nach dem Angriff am Lupo Bianco hatte ich befürchtet, dass die Polin Gorycka Kurmann mich einholen würde», kommentierte Sandra Mairhofer. «Aber ich hatte noch Kraft in den Beinen und vor allem bei der Abfahrt konnte ich, glaube ich, zeigen, was in mir steckt. Ich freue mich wirklich sehr!»

Die junge Frau aus dem Südtiroler Ort Taisten konnte sich direkt gegen ihre Konkurrentin und Mit-Italienerin Mara Fumagalli durchsetzen, die es auf Platz zwei schaffte (und dafür 1:36,2 länger brauchte), nachdem sie beim Anstieg zum Sellajoch gegenüber der Konkurrenz Boden gutmachen konnte. Platz drei sicherte sich die Überraschungsfahrerin aus Polen, Paula Gorycka Kurmann. Nachdem sie am Pordoijoch vorne lag und bereits vom Siegesruhm träumen konnte, musste sich am Schluss doch der Extrapower der beiden Italienerinnen geschlagen geben. Sie kam 3:29,1 nach Sandra Mairhofer ins Ziel.

Die Führenden im Weltcup

Die Ergebnisse beeinflussen auch die Gesamtwertung des HERO UCI Marathon World Cup 2025. Nach drei Rennen führt bei den Damen nun die Niederländerin Rosa Van Doorn (beim HERO heute auf Platz 8) vom Team Buff Megamo mit 610 Punkten, gefolgt von der Italienerin Sandra Mairhofer Punkt mit 590 Punkten.

Bei den Herren führt in der Gesamtwertung aktuell der Deutsche Andreas Seewald mit 580 Punkten, gefolgt vom Belgier Wout Alleman mit 540 Punkten.

Die Helden des Tages

Dass muss auch dem Deutschen Andreas Seewald durch den Kopf gegangen sein, Fahrer des Singer KTM Racing Teams und – erst am vergangenen Wochenende – Gewinner der Europameisterschaft in der Marathon-Distanz. Der 34-Jährige konnte den HERO in der Vergangenheit bereits zwei Mal für sich entscheiden (2021 und 2024) und ist mit den Herausforderungen dieses härtesten Mountainbike-Rennens der Welt bestens vertraut. Nach eher verhaltenem Start und dem Erreichen des Grödner Jochs an fünfter Stelle, konnte der Deutsche seine Konkurrenten einholen und an der Spitze nach Arabba einfahren. Nur Veteran Leo Paez gelang es, Schritt zu halten. Doch als es an den Anstieg zum Pordoijoch ging und Paez zudem mit einem Sturz und einem technischen Problem zu kämpfen hatte, wurde er von Seewald definitiv abgehängt.

Danach flog Seewald gewissermassen im Alleingang zum Sieg. Leicht war es für ihn dennoch nicht, was nicht zuletzt auf den plötzlichen Temperaturanstieg zurückzuführen war, der an diesem Wochenende in den Ostalpen zu verzeichnen war und der den Deutschen auf eine harte Probe stellte.

Bis zum Ziel in Wolkenstein brauchte Seewald nach 86 Kilometern und 4500 Metern Höhenunterschied 4:29:20 Stunden. Im Zieleinlauf schwenkte er die deutsche Flagge und feierte voller Glück seinen aussergewöhnlichen dritten HERO-Sieg.

«Ich bin sehr zufrieden, muss aber zugeben, dass es nicht leicht war. An einem bestimmten Punkt des Rennens war ich kurz davor, aufzugeben, weil ich sicher war, das Paez mich einholen würde. Aber dann habe ich die Zähne zusammengebissen und die Krise überwunden», so der Sieger. «Ich muss aber auch sagen, dass ich gerade wirklich super in Form bin. Der Gewinn der Europameisterschaften hat mir jede Menge Schwung gegeben!»

Gleich hinter dem Europameister platzierte sich der Kolumbianer Leo Paez, ebenfalls zufrieden mit seinem Rennen, das er an einem bestimmten Punkt beinahe an sich hätte reissen können. Mit der Zähigkeit, die den 43-jährigen Mountainbiker seit jeher auszeichnet, schaffte es Paez jedenfalls aufs Treppchen. Eine «Kanzel», auf der er seit seinem ersten Start beim HERO im Jahr 2012 bisher noch bei jeder seiner Teilnahme gestanden hat. Platz drei gab es für den 26-jährigen Andrea Siffredi, der 5‘20‘‘ Minuten nach dem Sieger ins Ziel kam. Mit dieser Platzierung beweist der Mountainbiker aus dem ligurischen Pontedassio, dass er eine echte Hoffnung für die italienische Marathon-Szene darstellt. Der Belgier Wout Alleman, der mit dem Führenden-Trikot des HERO UCI Marathon World Cup 2025 startete, beendete das Rennen auf dem sechsten Platz.

Internationale Besetzung

Der internationale Charakter des HERO Südtirol Dolomites wird nicht nur von der Startliste dieser 15. Auflage widergespiegelt (mit knapp 3000 Teilnehmenden aus 46 Ländern von sämtlichen Kontinenten), sondern auch durch die Präsenz unterschiedlicher Nationalitäten auf den ersten Plätzen der HERO-Wertungen. So sind bei den Damen auf den ersten zehn Plätzen sechs Nationen vertreten, bei den Herren sind es acht. Auch die Sichtbarkeit des HERO reichte weit über die Landesgrenzen Italiens hinweg, denn es gab Sendevereinbarungen für die TV-Aufnahmen des HERO Südtirol Dolomiten mit 106 Ländern auf fünf Kontinenten.

Die vollständigen Wertungen sind einsehbar auf: www.datasport.com

www.herodolomites.com

www.heroucimarathonworldcup.com 
 


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