Specialized bringt das neue Turbo Levo SL, ein leichtes Trail-Bike mit viel Power
Das Ziel der Entwickler war, das ultimative Trail-Bike zu bauen. Das Gewicht war bei der Entwicklung zweitrangig, auch die Auswahl der Komponenten. So zählt das neue Levo SL E-Mountainbike mit über 17 Kilogramm bereits nicht mehr zu den absoluten Leichtgewichten. Dafür bietet Specialized aber 160 Millimeter Hub vorne und 150 Millimeter Federweg am Heck, der dank RxTune äusserst fein ansprechen soll, grosse Schläge gut wegbügelt, beim Pedalieren aber trotzdem keine Kraft in der Federung verpufft.
Weiter kommt das Levo SL standardmässig vorne mit einem 29- und hinten mit einem 27.5-Zoll-Laufrad. Die Konfiguration ist aber nicht in Stein gemeisselt. Twentyniner-Puristen können dank Flip-Chip auch hinten ein grosses Laufrad einbauen, ohne dass sich dabei die Geometrie verändert. Letztere stammt übrigens vom bewährten Stumpjumper Evo und bietet die Möglichkeit, den Lenkwinkel auf seinen Fahrstil anzupassen: 63 Grad für diejenigen die viel Laufruhe bevorzugen, die goldene Mitte mit 64.25 Grad und 65.5 Grad, wer es lieber agiler mag.
Das Herzstück dieses E-Trailbikes ist aber der neue Antrieb, das Turbo-SL-1.2-System. Dieser kommt 50 Newtonmeter Drehmoment und wird von einer 320-Wattstunden-Batterie gefüttert. Insgesamt verspricht Specialized 43 Prozent mehr Drehmoment und 33 Prozent mehr Leistung als beim Vorgängermodell und je nach Unterstützungsstufe zwischen 750 und 2300 Höhenmeter, mit 160-Wattstunden-Range-Extender sogar bis zu 3450 Höhenmeter. Zudem soll das Bike nochmals bedeutend leiser sein.
Mit der MasterMind Turbo Control Unit (TCU) verfügt das Levo SL über eine elegante Lösung, die ermöglicht, das Zusammenspiel zwischen Fahrer, Bike, Motor und Akku zu steuern. Das beinhaltet unter anderem Over-the-Air-Updates oder die am Lenker montierte MicroTune-Funktion. Letztere ermöglicht die Feinabstimmung der Unterstützung in 10-Prozent-Schritten.
Specialized bietet das neue Turbo Levo SL in den Grössen S1 bis S6, die folgenden Reaches entsprechen: 405, 425, 445, 470, 495 und 525 Millimeter. Die Bikes gibts ab 7900 Euro (Comp) bis 14'000 Euro (S-Works), respektive 15'000 Euro für die S-Works Limited-Ausführung.
Das Bike im Gelände
Berghoch entspricht das Fahrverhalten einem normalen Bike ohne Motor. Die Unterstützung ist äusserst natürlich und schiebt sehr fein, aber kraftvoll an. Wie bis anhin ist die Kraftentfaltung des Antrieb bei hoher Trittfrequenz am besten, und dies in allen Unterstützungsstufen. Insbesondere die Turbo-Stufe überzeugt mit massig Unterstützung, ohne dass man sich gleich übermotorisiert fühlt wie mit grossen E-Bike-Motoren. Die Geräuschentwicklung ist bei Volllast aber äusserst gering. Und sollte man den Akku mal ausgepresst haben, fährt sich das Levo SL auch ohne Motorunterstützung noch sehr natürlich und fühlt sich an, als verfüge es über einen klassischen Antrieb.
In der Abfahrt spielt das Trail-Bike vor allem bei höheren Tempi seine volln Stärken aus. Dann fährt sich das Levo SL sehr stabil und spurtreu, vermittelt Sicherheit und macht ordentlich Laune. In technisch anspruchsvollen Passagen, wo mehr Handling gefragt ist, macht einem das Gewicht unter dem Gesäss wieder bewusst, dass man nicht auf einem normalen Mountainbike unterwegs ist. Doch unterscheidet sich die Fahrt doch deutlich zu einer mit einem schweren E-Mountainbike.
Über die hauseigene App lassen sich zudem diverse individuellen Anpassungen tätigen. Beispielsweise das Einsetzen der Motorenunterstützung oder welche Batteriequelle beim angehängten Range Extender zuerst angezapft werden soll. Zudem sind verschiedene individuelle Einstellungen möglich, die sich allesamt speichern und wieder abrufen lassen. Praktisch ist auch die Auswahlmöglichkeit, ob die Aufzeichnung der Fahrten manuell oder automatisch erfolgen soll, inklusive des Uploads auf Strava, Garmin oder weitere Geräte. Einmal abgespeichert, muss sich der Fahrer hierbei um nichts mehr kümmern.
Ein Zusatz bei der Hardware: Das im Vorbau integrierte Minitool hat sich mittlerweile bei vielen neuen Bikes durchgesetzt. Specialized setzt hier noch einen drauf und erweitert dieses um ein Kettennieter und Kettenglied.
Fazit
Specialized hat mit dem Levo SL nicht zu viel versprochen. Unter den aufkommenden Leicht-E-Bikes gehört es zwar nicht zu den Leichtgewichten. Diesem Faktor wirkt hingegen die hohe und natürlich anfühlende Power des Antriebs entgegen plus, das Bike mag ordentlich einstecken. Ob man nun eine Feierabendrunde oder eine Tagestour in der Bergen in Angriff nimmt, Specialized ist mit dem neuen Levo SL ein grossartiges Trail-Bike gelungen, das einen grossen Einsatzbereich abdeckt.