Test: Sram Maven Ultimate – top oder Flop? | Ride MTB

Test: Sram Maven Ultimate – top oder Flop?

Leider wurde die rote «Maven Ultimate» nur als limitierte Sonderserie produziert.

Sram-Bremsen polarisieren wie kaum ein anderes Bike-Produkt. Die einen lieben, die anderen meiden sie. Während sich die einen mit Problemen rumschlagen, fahren die anderen sie über Jahre ohne Vorkommnisse. Nun öffnen die Amerikaner mit dem Modell Maven die Tür in ein neues Zeitalter.

Das Wichtigste in Kürze

Die Maven wurde von Grund auf neu konzipiert. Während der Stealth-Bremshebel schon bei der Überarbeitung der Modelle Level und Code zum Einsatz kam, ist der 4-Kolben-Bremssattel ein Novum. Genauso wie Sram nun Mineralöl statt DOT-Bremsflüssigkeit einsetzt. Sram bezeichnet die Maven als ihre stärkste Bremse im Line-up. Dabei kommen zwei unterschiedlich dimensionierte Kolben zum Einsatz (18 und 19,5 Millimeter), die 50 Prozent mehr Bremskraft als bei der Code generieren sollen. Die Ultimate-Linie ist die Top-Version der drei Maven-Modelle. Die getestete Bremse mit rotem Bremssattel stammt aus einer limitierten Sonderserie namens «Expert Kit», die nur für die Produktlancierung hergestellt wurde. Das Serienmodell ist in Schwarz und Silber gehalten.

Erster Eindruck

Mit knapp 800 Gramm Gesamtgewicht (vorne und hinten, ohne Bremsscheiben) ist die Maven-Bremse eher auf der schweren Seite. Dafür ist sie robust konstruiert und wirkt sehr hochwertig verarbeitet. Die vier Schrauben, welche die beiden Hälften des Bremssattels zusammenhalten, verstärken die wuchtige Optik.
Bei der Montage wurden beide Leitungen gekürzt. Die vordere Bremse war gleich einsatzfähig, die hintere musste entlüftet werden. Das ging schnell und ohne Probleme. Druckpunkt und Hebelweite lassen sich werkzeuglos verstellen.

Im Einsatz

Zwecks besseren Vergleichs mit anderen Systemen wurde die Maven über den ganzen Sommer hinten und vorne mit 180 Millimeter grossen Bremsscheiben gefahren. Zum Einsatz kamen die organischen Beläge.
Zeitgleich zum Einzeltest stand für drei Wochen ein anderes Testbike mit Maven-Ausstattung zur Verfügung, dort waren eine 220er- respektive hinten eine 200er-Scheibe montiert. So konnten auch Erfahrungen mit den grossen Discs gesammelt werden.

Es brauchte mehrere Abfahrten, bis sich Beläge und Scheiben aufeinander eingeschliffen hatten und sich die volle Bremskraft entwickelte. Die Power ist hoch, aber nicht so brachial, wie sie teils angepriesen wird. Das Bremsverhalten ist sehr konstant und gut kontrollierbar. In Bezug auf das Ansprechverhalten gibt es «bissigere» Kombinationen von anderen Herstellern. Dafür erlebt man auch keine Überraschungsmomente, wenn die Bremse mal unerwartet stark greift und einen über den Lenker «sendet». Die Maven ist da auf der sicheren Seite.

Selbst bei 1000 Tiefenmetern am Stück ohne Pause hat die Sram-Bremse stets die volle Leistung gebracht. Fading gab es keines, doch wanderte der Bremspunkt oftmals nach hinten. Kurz den Hebel loslassen und der Druckpunkt ist zurück. Das Problem ist nicht nur beim Dauertest aufgefallen, es kam auch beim oben erwähnten zweiten Testbike vor, das mit den grossen Scheiben ausgestattet war.

Überhitzen, schleifende Beläge, eiernde Bremsscheiben oder nervige Quietschgeräusche gibt es bei der Maven nicht. Quasi Dienst nach Vorschrift. Bei nassen Bedingungen und Regen war die Bremsleistung nur geringfügig schwächer und stets mehr als ausreichend.

Fazit

Die Dosierbarkeit der «Maven Ultimate» kommt in gewohnter Sram-Manier daher und ist somit vertraut. «Neu» hingegen ist die hohe und vor allem sehr beständige Brems-Power. Erst bei sehr langen Abfahrten spürt man, dass leicht höhere Handkräfte vonnöten sind. Wenn sich nun die Brems-Performance auch über eine längere Zeit behauptet, kann definitiv von einer neuen Ära gesprochen werden. Was die Eingangsfrage betrifft, ist die Antwort ganz klar: Die Maven ist top.

Preis: CHF 699.00 / EUR 699.00

Hersteller

www.sram.com

Fotograf

Sacha Steiner


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