Die neue Sram Transmission im ersten Erfahrungsbericht
Die erste Erkenntnis nach den Testfahrten: Sram läutet mit der Transmission eine Zeitenwende in der Geräuschkulisse beim Mountainbiken ein. Das Scheppern der Kette gehört dank der Sram-Konstruktion der Vergangenheit an weil der Wechsel deutlich weniger Rotationsbewegungen vollzieht. Wieviel ein Mountainbike bis anhin in den Abfahrten (störend) vor sich hinklapperte, das wird erst jetzt bewusst, wenn der Ton wegfällt.
Ultrafeiner Schaltprozess
Ins gleiche Horn bläst der verbesserte Schaltvorgang – feiner und leiser. Der Wechsel auf ein anderes Ritzel ist phasenweise derart fein, dass er kaum spürbar ist. Das bisherige Klacken in die nächste Übersetzungsstufe ist fast gänzlich verschwunden. Selbst unter hoher Last ist der Schaltvorgang sehr flüssig. In der Präzision ist er mit der bisherigen AXS zu vergleichbar, allerdings dauert der Schaltvorgang etwas länger weil der Wechsel nicht mehr von jedem beliebigen Ritzel aus vollzogen wird. Dieser erfolgt über mehrere Kanäle, welche die Kette führen. Das macht den Schaltprozess sanfter dafür nicht mehr so beliebig. Im Trail-Alltag ist diese Verlangsamung aber kaum spürbar und allenfalls dann relevant, wenn man bei den nächsten Weltmeisterschaften um den Sieg mitsprintet.
Feuchter Traum der Hobby-Mechaniker
Die eigentliche Zeitenwende betrifft aber die Einstellung des Schaltwerks. Es gibt keine einzige Einstellschraube mehr! Für die Justierung löst man die Steckachse, dann den Wechsler, sorgt durch die richtige Position für die korrekte Kettenspannung und zieht dann alle Schrauben wieder an. Fertig. Was geradezu banal klingt, funktioniert tatsächlich. Die neuartige Einstellung der Gänge ist dank Sram wie der feuchte Traum eines jeden Hobby-Mechanikers.
Bye, bye, Schaltauge
Durch die neue Technik fehlt am Bike das berühmt-berüchtigte Schaltauge, welche den Wechsler mit dem Rahmen verband. Eigentlich gedacht als Sollbruchstelle, hat es sich eher als Spielverderber in Szene gesetzt. Wer hat nicht schon darüber geflucht, dass die Schaltung wegen eines leicht verbogenen Schaltwerks nicht mehr rund lief? Und wer hat nicht schon mal eine Tour abbrechen müssen, weil das Ding gebrochen ist? Dem Miesepeter hat Sram nun den Todesstoss versetzt weil es mit der elektronischen Schaltung diese «Sollbruchstelle» schlicht nicht mehr braucht. Bei den neuartigen Schaltwerken löst sich dieses bei einem Seitenschlag und bringt sich nachher wieder selbstständig zurück in Position. Will heissen: Die Kräfte, welche das Schaltauge absorbieren sollte, werden jetzt bereits durch die elektronische Steuerung abgefangen. Mit der Transmission ist dieser Aspekte nochmals verbessert umgesetzt: Das ultrastabile Gehäuse, quasi eine Rahmenverlängerung, kombiniert mit einem selbstlösenden Käfig raubt dem leidigen Schaltauge seine Daseinsberechtigung. Danke Sram für diese Zeitenwende!