Mehrtagestouren gleich viel Gepäck? Kann zutreffen, muss aber nicht.
Spass- und Uphill-optimiert über die schönsten Trails
Grosse, schwere Rucksäcke und am Bike befestigte Packtaschen sind nötig, wenn man mehre Tage unterwegs ist. Völliger quatsch, und vor allem mässig sexy, sofern der Spass auf den Trails nicht zu kurz kommen soll.
Diesen Sommer machten meine Freundin und ich Trail-Ferien in Form einer sechstägigen Tour, vom Wallis ins Aostatal und zurück. Auch wenn der Abenteuercharakter äusserst reizvoll gewesen wäre, die Outdoor-Schlafvariante kam nicht infrage. Denn selbst mit dem leichtesten Setup hätten wir Abstriche beim Fahrspass in Kauf nehmen müssen.
Die Spitzen-Trails aus der Ride-Tourendatenbank gesogen, sollte genau der Fahrspass nicht unter zu viel Gepäck leiden. Aber auch bergauf sollte nicht mehr mit als nötig, denn über mehrere Tage ist jedes Pfund mehr, schon sehr bald zu viel. Deshalb entschieden wir uns, entlang unserer Route in Hotels zu übernachten, obwohl es mit Berghütten ebenso funktioniert hätte.
Das Erfahrene optimiert
Im Sommer 2019 bereits mit wenig Gepäck auf einer Dreitagestour, war es die logische Folge, für sechs Tage nochmals einige Optimierungen vorzunehmen. Damals mit einem prall gefüllten 16-Liter-Rucksack von Cube, sollte es dieses Mal weniger werden. So beschränkten wir uns aufs Minimum, und dieses umfasste lediglich je einen Zehn-Liter-Rucksack (Evoc FR Lite Race und Camelback K.U.D.U 10) – einer prall, und einer zu zwei Drittel mit leichten Dingen gefüllt.
Dass wir nur auf Rucksäcke setzten, ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Platztechnisch würden Zehn-Liter-Rucksäcke ausreichen. Um aber die Last zu verteilen, und so gegen Rückenschmerzen vorzubeugen, entschied sich meine Freundin ein Ortlieb «Seat-Pack 11» ans Bike zu schnallen. Diese Bikepacking-Satteltasche funktioniert gut, bleibt satt an ihrem bestimmten Ort und ist wasserdicht. Einzig auf technisch anspruchsvollen Abfahrten kann sie bei der Schwerpunktverlagerung nach hinten etwas hinderlich werden.
Dieses Material war dabei
- Leistungsfähige Pumpe
- je einen Ersatzschlauch plus Schlauchflicken
- Reifenplugs
- je ein Kettenschloss
- ein Minitool mit Kettennietwerkzeug
- ein gemischtes Bündel Kabelbinder
- eine Miniportion Kettenöl
- einige Getreideriegel und Fettgels
- Kompaktkamera
- Ladekabel für Mobiltelefon und Kamera
- je ein Mini-Necessaire mit kleiner Zahnbürste, Deodorant und kleinen Notwendigkeiten
- Zahnpasta und Sonnencreme für den gemeinsamen Gebrauch
- eine Mini-Apotheke
Das gute Wetter und der Entscheid in Hotels zu übernachten, liessen aber erst so wenig Gepäck zu und erlaubten gerade bei den Kleidern zu sparen. Eine Isolationsschicht und Regenschutz kamen trotzdem mit – diese sind unverzichtbar in den Bergen. Was wir trugen, kam nicht doppelt mit – ausgenommen die Socken. Bib-Shorts, Funktions- oder Bikeshirts reinigten wir fast täglich in den Hotels, per Hand- oder Maschinenwäsche.
Eingepackte Kleider pro Person
- eine lange, leichte Hose für die Abende
- leichte Flipflops
- ein sauberes Paar Merino-Socken
- eine Unterhose
- je ein kurzes und langes Merino T-Shirt
- eine ultraleichte Regenjacke
- eine Daunenweste
- warme Mütze
Selbst bei der bescheidenen Packliste erstaunt es mich selbst, dass meinerseits alles in einem Rucksack Platz fand. Es ist knapp aber es geht, und eine solche Tour mit wenig Gepäck anzugehen, lohnt sich zugunsten des Trail-Spass’.
Am Ende muss aber jeder für sich entscheiden, wie viel oder wenig er auf eine Mehrtagestour mitnehmen will. Und wer unsicher ist, ob der Rucksack nicht doch zu voll ist, der erinnert sich an den Satz eines weisen Mannes: «Das Leichteste ist, was man nicht dabei hat.»