Nino Schurter ist alleiniger Weltcup-Rekordhalter!
Im Rennen der Frauen sind die Top-10 zu Beginn mit der Französin Loana Lecomte (Canyon CLLCTV) an der Spitze zusammen, doch zur Halbzeit des Rennens setzt sich die Europameisterin ab und die Schweizermeisterin Alessandra Keller (Thömus Maxon) führt das Feld an.
Doch Lecomte und Weltmeisterin Ferrand-Prevot greiffen Keller an und übernehmen wieder die Führung. Dieses Trio und Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) kämpfen bis in die letzten zwei Runden. Nove Mesto-Siegerin Puck Pieterse (Alpecin Deceunik) befindet sich zu Beginn in der Spitzengruppe, fällt aber allmählich zurück, als sich das hohe Tempo steigert.
In der letzten Runde vergrössert sich der Abstand zwischen den vier Führenden, mit Ferrand-Prevot an der Spitze und Lecomte knapp dahinter, während Terpstra und Keller Zeit verlieren. Aber es ist Lecomte, welche die Kraft findet, die Weltmeisterin zu knacken und sich abzusetzen. Terpstra schafft es ebenfalls, an Ferrand-Prevot vorbeizukommen, die wenige Meter vor der Ziellinie auch noch von Keller abgefangen wird.
«Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, wie ich das heute geschafft habe. In den letzten Wochen hatte ich eine Menge Fragen, und es war schwer für mich. Nach dem Short Track hatte ich ein schlechtes Gefühl, aber Jolanda Neff hat mir dabei sehr geholfen. Somit wollte ich heute einfach nur Spass auf dem Bike haben, und ich habe das Rennen gewonnen, ich kann es nicht glauben», freut sich Lecomte über ihren überraschenden Sieg.
Anne Terpstra: «Das ganze Rennen war so schnell. Ich hatte auf jeden Fall Spass, und ich bevorzuge Rennen wie dieses, wenn es hektisch ist. Ich habe es wirklich genossen. In der letzten Runde habe ich nicht wirklich versucht, teifer zu schürfen, sondern versucht mich zu erholen wo ich konnte, ohne an Boden nach vorne einzubüssen. Ich hatte nicht erwartet, Pauline an diesem Anstieg zu überholen, aber ich glaube, sie hatte es schwer. Von diesem Punkt aus war es ein langer Weg bis zum Ziel, und ich hatte sicher zu kämpfen.»
«Das Publikum war auf jeden Fall voll dabei, und bis zur letzten Kurve lag ich auf Platz vier. Ich versuchte alles zu geben und schaffte es schliesslich, an Pauline vorbeizukommen. Der dritte Platz nach einem Sprint ist grossartig. Danke an alle, die mich angefeuert haben, es war grandios», schwärmt Alessandra Keller von der beflügelnden Stimmung.
Das grosse Heimspiel Schurters
Der amtierende Weltmeister Nino Schurter (SCOTT-SRAM MTB RACING TEAM) kontrolliert das Rennen der Männer von Anfang an. Mit im Schlepptau und eine Gruppe mit dem Weltmeister, Sarrou, Matthias Fluckiger (Thömus Maxon), Daniele Braidot (CS Carabinieri - Cicli Olympia Vittoria), Hatherly (Cannondale) und Vital Albin (Thömus Maxon).
Zu Beginn der vierten Runde sorgt ein Fehler von Braidot, der mit Hatherly und dem Franzosen Sarrou zusammenstösst, dafür, dass die beiden Schweizer einige Sekunden Vorsprung herausfahren können. Und es dauert nicht lange, bis Schurter einen grossen Angriff startet und eine Lücke zu einer Verfolgergruppe mit Sarrou und Hatherly und Braidot dahinter aufmacht, während Flückiger und der Kiwi Sam Gaze (Alpecin Deceunik) zurückfallen.
In den letzten beiden Runden hat der fliegende Schurter einen Vorsprung von fast 30 Sekunden auf Sarrou und Hatherly herausgefahren, und der Chor der Kuhglocken scheint den Schweizer Star von Sekunde zu Sekunde mehr zu beflügeln. Am Ende gewinnt Schurter zum 34. Mal ein Cross-Country-Weltcup-Rennen und schreibt auf heimischem Boden Geschichte. Über ein Jahr teilte er sich den Rekord von 33 Siegen mit Julien Absalon, jetzt ist Schurter alleiniger Rekordhalter. Rang drei geht an Jordan Sarrou (TEAM BMC), der sich im Sprint gegen seinen Landsmann Thomas Griot durchsetzt.
«Es gibt definitiv keinen besseren Ort, um den Rekord zu holen als hier. Es hat lange gedauert, bis ich auf 34 Siege gekommen bin. Ich habe mich sehr auf dieses Rennen gefreut, ein letztes Mal in Lenzerheide zu fahren. Es war schon emotional, zu wissen, dass wir hier vielleicht nicht mehr fahren. Auch deshalb wollte alles geben und hoffentlich hier den Sieg holen. Das Publikum war der Wahnsinn, es hat mich heute definitiv angefeuert. Die Leute zu spüren, die Energie zu spüren, das hat mir sehr viel gegeben. Ich bedanke mich bei allen, die gekommen sind, um mich anzufeuern, bei den Fans und in Lenzerheide», sagt Schurter.