Test: Cube AMS Zer099 C:68X SLT 29 – schlank und schnell
Das Cross-Country-Bike AMS Zero99 von Cube ist für die Rennstrecke konzipiert. Es ist in vier Ausstattungsvarianten und in vier Rahmengrössen erhältlich. Der Karbonrahmen wiegt gerade mal 1600 Gramm. Das Bike bietet hinten und vorne 100 Millimeter Federweg. Der Steuerrohrwinkel lässt sich durch Drehen der Lagerschalen um 0.6 Grad verstellen. Das ändert folglich den Sitzwinkel um 0.2 Grad. Der Hinterbau fasst 29-Zoll-Räder bis 2.25 Zoll Breite. Es ist der einzige Nachteil dieses Bikes, denn heutzutage werden auch im Rennsport oft 2.4-Zoll-Reifen gefahren.
Das Bike im Einsatz
Wie es sich für ein CC-Bike gehört, ist die Sitzposition leicht gestreckt. Die 10.3 Kilo und das gut abgestimmte, straffe Fahrwerk machen das AMS Zero99 bergauf zu einer Rakete. Top Vortrieb paart sich mit präzisem Geradeauslauf. Wie gemacht für den explosiven Antritt ab der Startlinie und für den Zielsprint. Selbst im Wiegetritt wippt das Bike kaum auf, das Heck verhärtet bestens. Wer es ganz straff will, blockiert vom Lenker aus beide Fahrwerke. Wer das Bike nicht als Rennpferdle nutzt, sondern normal biken geht, lässt bergwärts auf Singletrails das Fahrwerk offen. So klettert das Cube mit viel Traktion. Das eher träge Lenkverhalten hilft, dass sich das Bike auf technisch anspruchsvollen Anstiegen nicht nervös fährt. Bei arg steilen Rampen braucht es etwas Druck nach vorne, damit die Front nicht steigt.
Trotz steilem Lenkwinkel und kurzem Radstand bietet das Cube viel Laufruhe in der Ebene. Mit aktiver Fahrweise werden selbst enge Kurven gut und mit viel Schwung gemeistert. In der Abfahrt zeigt sich das Heck straffer als die Front, ohne jedoch harsch zu sein. Das Federbein bietet viel Gegendruck im mittleren Federwegsbereich und hat eine starke Progression. Den vollen Hub gibt es nur nach Sprüngen frei oder wenn man mit hoher Geschwindigkeit durch eine grosse Kompression schiesst. Das AMS Zero99 lässt sich gut steuern und in die Kurven legen. Aber Vorsicht, der Grip der 2.1 Zoll schmalen Reifen ist begrenzt. Wo die Front im Uphill teils etwas zu hoch scheint, gewährt sie im Downhill mehr Sicherheit und es kommt auch bei Absätzen nur selten ein Überschlagsgefühl auf. Ein wichtiger Punkt, da Cube keine Teleskopstütze verbaut hat. Da nicht mal ein Schnellspanner montiert ist, muss man für das Absenken des Sattels jedes Mal den Inbusschlüssel zücken oder eine sehr gute Fahrtechnik haben.
Fazit
Wer denkt, Cross-Country-Bikes seien nur was für die Rennstrecke, sollte mal den Hometrail oder die nächste Alpentour mit einem AMS Zero99 anpacken. Dass 100 Millimeter Federweg nur begrenzt Komfort bieten, versteht sich von selbst. Dafür vermittelt das Bike ein «klassisches» MTB-Feeling aus vergangenen Tagen. Die Gipfel erklimmt man in Rekordzeit und mit einer guten Linienwahl gelingt die Abfahrt ohne Mühe. Denn das Bike liegt satter auf dem Trail als andere Leichtgewichte. Um den Fahrspass und den Komfort zu erhöhen, empfiehlt es sich, breitere Reifen aufzuziehen und auf eine Teleskopstütze zu wechseln.
Sacha Steiner