Test: Specialized Stumpjumper 15 Expert 2025 – ein Bike mit einem «Genie» an Bord
Kernstück des neuen Stumpjumpers ist das Genie-Federbein, das in enger Zusammenarbeit mit Fox entwickelt wurde. Es soll die Performance einer Stahlfeder sowie die Einstellmöglichkeiten und den Durchschlagschutz einer Luftfederung vereinen. Specialized belegt die Performance des neuen Stossdämpfers mit vielen Tabellen und Statistiken, doch halten wir uns erst mal an die «festen» Werte. Das Heck bietet 145 und die Front 160 Millimeter Federweg, das Bike kann als Twentyniner oder im Mullet-Aufbau gefahren werden. Dank Flip-Chip und verstellbarem Lenkwinkel sind sechs unterschiedliche Geometrie-Einstellungen möglich. Wie von Specialized gewohnt gibt es neben verschiedenen Ausstattungsmodellen auch eine S-Works-Version als Komplett-Bike oder als Rahmenset.
Im Test war die zweitgünstigste Version, das Modell Expert. Da die Standard-Geometrieeinstellung perfekt gepasst hat, wurde sie während des Testens nicht verändert.
Das Bike im Einsatz
Das Bein über das Stumpjumper geschwungen und los geht’s – mit ordentlich Vortrieb. Die leicht aufrechte Sitzposition passt bestens und es tritt sich sehr unbeschwert in der Ebene und auch bergauf. Schnell wird klar: Dieses Bike ist für lange Tage im Sattel geschaffen. Trotz des sehr soften Ansprechverhaltens des Genie-Federbeins wippt das Heck kaum. Erstaunlich ist auch, dass sich das Bike so «effizient» vorwärtsbewegen lässt, obschon es mit 15 Kilogramm kein Leichtgewicht ist. Erst wenn es Offroad über Stock und Stein hoch geht, verliert das Speci etwas an Schwung und braucht mehr Krafteinfluss und teilweise eine Gewichtsverlagerung nach vorne.
Auf ebenen Trails meistert das Bike den schmalen Grat zwischen hohem Geradeauslauf und Wendigkeit gekonnt. Es reizt einen, aus jeder Kurve herauszubeschleunigen und in die nächste zu schiessen. In der Abfahrt vergisst man schnell, sich auf die Fahreigenschaften des Bikes zu konzentrieren. Das Stumpi beweist auf jeglichem Terrain, dass es ein Meister aller Klassen ist. Die volle Aufmerksamkeit liegt auf dem Trail, der in ungewohnt hohem Tempo befahren wird. Ab und an entweichet einem ein «Wuuhaa» oder «Sh**», wenn schwierige Abschnitte schneller gefahren werden als gewohnt. Auf alpinen Singletrails mit engen Serpentinen punktet das Rad ebenfalls. Das Hinterrad umsetzen ist ein Kinderspiel und gilt es, über Absätze oder durch enge Passagen zu zirkeln, gelingt das dank der gut ausbalancierten Geometrie bestens. Es brauchte ein paar Fahrten, um dem Bike etwas zu entlocken, das es nicht zu 100 Prozent beherrscht. Es gab nur eine Situation, in der das neue Genie-Federbein etwas Mühe hatte. Wird ein langes und hohes Wurzelfeld mit mittleren und sehr schnell aufeinanderfolgenden Schlägen befahren, reicht das Heck diese durch. Nicht so, dass man die Stösse mit dem Körper auffangen müsste, aber so, dass sie gut spürbar sind. Doch das ist beinahe schon «gesucht». Denn ganz ehrlich, es gibt wohl kaum ein Fahrwerk, das jegliches Terrain perfekt meistert, ohne dass das Setup verändert wird.
Fazit
Kurz und knapp, das neue Stumpjumper ist eine Wucht und positioniert sich als Referenzobjekt für andere Allmountain-Bikes. Wirklich erstaunlich ist, wie leichtfüssig es sich im Vergleich zu anderen 15 Kilogramm schweren MTBs fährt.
Sacha Steiner