Maxwell und Koller feiern ersten Weltcup-Sieg und -Podest, Specialized den Dreifachsieg | Ride MTB

Maxwell und Koller feiern ersten Weltcup-Sieg und -Podest, Specialized den Dreifachsieg

Beim Weltcup-Auftakt in Araxá (Brasilien) holt sich Samara Maxwell ihren ersten Weltcup-Sieg im Cross Country, der erste einer Neuseeländerin. Dahinter ersprintet sich Nicole Koller ihren ersten Weltcup-Podestplatz. Bei den Männern kommts zum totalen Specialized-Triumph. Am Tag zuvor gewannen Evie Richards und Christopher Blevins die Short-Track-Rennen mit eindrucksvollen Attacken in den Schlussrunden.

Im Short Track am Vortag fuhr Samara Maxwell (Decathlon Ford Racing Team) auf Platz zwei und freute sich überschwänglich. Im Cross-Country-Weltcup am Sonntag legt die Neuseeländerin nach – und gewinnt sogar. Ende der ersten Runde schliesst sie zur Spitze mit Jenny Rissveds und Jolanda Neff (Cannondale Factory Racing) auf und hält sich fortan in den vorderen Positionen. Neff fällt zurück, dafür schliessen Alessandra Keller (Thömus Maxon) und Nicole Koller (Ghost Factory Racing) allmählich die Lücke zu den Verfolgerinnen der vierköpfigen Spitzengruppe um Rissveds. Zur Rennhälfte zählen die beiden Schweizerinnen sogar zur Spitze.

In der siebten von acht Runden tritt Samara Maxwell erstmals selbst in Aktion und erhöht das Tempo. Bald hat die 23-Jährige einen Vorsprung von über zehn Sekunden auf ihre Verfolgerinnen – Jenny Rissveds (Canyon CLLCTV XCO) gehört nicht mehr dazu. Die Schwedin, die das Rennen zu dominieren schien, fällt plötzlich zurück. Maxwell baut ihren Vorsprung weiter aus, verliert auf den letzten Metern zwar wieder etwas, kann ihren ersten Elite-Weltcupsieg aber souverän ins Trockene bringen.

Dahinter lösen Nicole Koller und Savilia Blunk (USA, Decathlon Ford Racing Team), Alessandra Keller als erste Verfolgerinnen ab. Es kommt zum Sprint zwischen Koller und Blunk, bei dem Koller um Haaresbreite schneller ist. Mit Platz zwei erfüllt sich die bald 28-jährige Schweizerin erstmals den Traum vom Weltcup-Podest und sagt: «Ich war zuvor nicht überzeugt, dass ich gut fahren kann, da ich am Donnerstag ziemlich hart gestürzt bin. Im Short-Track fühlte ich dann aber, dass es doch geht. Heute hatte ich zu Beginn etwas Mühe, kam dann aber wieder in den Flow und schaffte es irgendwie, auf Platz zwei zu sprinten. Ziemlich abgefahren!» 

Alessandra Keller holt sich Platz vier und freut sich ebenso über ihren gelungenen Saisonauftakt. Jenny Rissveds kämpft sich auf Rang acht ins Ziel, unmittelbar hinter Sina Frei (Specialized Factory Racing). Die Deutschen Nina Graf (Lapierre Racing Unity), Ronja Eibl (Origine Racing Division) und Lia Schrievers (KMC Ridley) fahren stark und klassieren sich auf den Plätzen 12, 14 und 17. Die Österreicherinnen Mona Mitterwallner und Laura Stigger belegen die Ränge 16 und 18. Ronja Blöchlinger (SUI, LIV Factory Racing) wird 20.

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Specialized feiert den totalen Weltcup-Triumph

Victor Koretzky (Specialized Factory Racing) fährt im Weltcup-Rennen der Männer souverän zum Sieg, nachdem er sich schon zu Rennbeginn mit seinem Team-Kollegen Christopher Blevins absetzte. Dieser belegt Platz zwei, und Martin Vidaurre-Kossmann sorgt mit Rang drei für den totalen Specialized-Triumph. Lars Forster (Thömus Maxon), Nino Schurter und Filippo Colombo (beide Scott Sram) verpassen das Podest mit den Plätzen vier bis sechs äusserst knapp.

Victor Koretzky und Christopher Blevins verabschieden sich bereits in der ersten Runde von ihren Mitstreitern und bauen ihren Vorsprung fortan aus. Dahinter formiert sich eine grosse Verfolgergruppe, aus der Nino Schurter wegen eines Plattfusses herausfällt und sich von Position 30 zurück ins Rennen kämpfen muss. Zur Verfolgergruppe gehören unter anderem auch Filippo Colombo, Mathias Flückiger (Thömus Maxon), die Deutschen Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV XCO) und Maximilian Brandl (Lapierre Racing Unity), die Franzosen Jordan Sarrou (BMC) und Adrien Boichis sowie der Chilene Martin Vidaurre-Kossmann, der wie Boichis Team-Kollege von Koretzky und Blevins ist.

Bis zu 55 Sekunden Vorsprung fahren die beiden Spitzenreiter auf dieser schnellen Strecke heraus, doch dann trennen sich ihre Wege: Koretzky attackiert und bringt schnell einige Sekunden zwischen sich und Blevins. Noch sind es über eine Runde, die der Franzose und der Amerikaner nun jeweils allein durchstehen müssen, während sich auch bei den Verfolgern das Tempo und die Positionskämpfe verschärfen. In der Schlussrunde versucht Vidaurre-Kossmann sein Glück, doch so einfach lassen ihn Schurter und Co. nicht ziehen. Der Chilene gibt aber nicht klein bei und komplettiert das Podest hinter Koretzky und Blevins – ein reines Specialized-Podest. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Mountainbike-Weltcups, dass ein Team das komplette Podest einnimmt – wohl auch begünstigt durch die neue Regelung, dass nur noch drei statt wie vormals fünf Fahrer das Podium betreten dürfen.

«Chris war super stark zu Beginn und hat eine hohe Pace hingelegt. Wir haben uns dann abwechselnd gezogen, um Abstand zu gewinnen», sagt Koretzky und fährt fort: «Als ich dann allein wegfuhr, bemerkte ich einen leichten Luftverlust am Hinterrad – zu wenig, um das Rad zu wechseln. Ich musste bergab etwas vorsichtiger fahren, aber es ging auf. Unglaublich, dass wir mit Specialized das komplette Podest belegen.»

Im Sprint um Rang drei gehen Lars Forster, Nino Schurter und Filippo Colombo zwar leer aus, mit den Plätzen vier bis sechs zeigen die drei Schweizer aber grossartige Leistungen. Der Deutsche Luca Schwarzbauer verliert im Finale den Anschluss, belegt aber den guten neunten Rang – unmittelbar vor den drei Local Heroes Gustavo Xavier de Oliveira Pereira, Alex Junior Malacarne und Ulan Bastos Galinski, die von den brasilianischen Fans wie Sieger bejubelt werden.

Mathias Flückiger fährt auf Platz 13, vor seinem Schweizer Landsmann Dario Lillo (Giant Factory Team), der einen erfolgreichen Elite-Einstand feiert. Die weiteren Deutschen David List (Decathlon Ford Racing Team) und Maxilmilian Brandl klassieren sich als 15. und 18. Ein Top-20-Resultat gelingt auch dem Schweizer Fabio Püntener (Bike Team Solothurn).

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Treudler und Holmgren dominieren U23-Rennen

Bei den U23-Frauen doppelt die Kanadierin Isabella Holmgren (Trek Lidl) nach. Am Samstag holte sie bereits den Sieg im Short Track. Holmgren gewinnt vor Landsfrau Ella MacPhee (Wilier Vittoria) und der Italienerin Valentina Corvi (Canyon). Finja Lipp (Ghost) aus Deutschland belegt Platz zehn, beste Schweizerin ist Elina Benoit (Lexware MTB Team) auf Rang 14.

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Im Rennen der U23-Männer setzt sich Finn Treudler (Cube Factory Team) früh solo an die Spitze. Zwischenzeitlich baut der Schweizer den Vorsprung auf seine vier Verfolger auf rund 45 Sekunden aus und gewinnt am Ende mit einem Polster von 29 Sekunden. Der Däne Gustav Heby (Wilier Vittoria Factory Team) erkämpft sich am Ende Rang zwei, vor seinem Landsmann und Treudlers Team-Kollege Nikolaj Hougs.

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Richards und Blevins heimsen die Short-Track-Siege ein

Evie Richards zeigt im Frauenrennen eine clevere Renneinteilung. Sie hält sich lange im Windschatten der Favoritinnen, während Jolanda Neff, Loana Lecomte, Jenny Rissveds, Nicole Koller und Alessandra Keller das Tempo bestimmen. Erst auf dem letzten Anstieg schlägt die Britin zu: Mit einem kraftvollen Antritt lässt sie Koller und Keller stehen und schliesst schnell zu Samara Maxwell auf – der einzigen Fahrerin, die ihre Attacke mitgehen kann. In der Zielgeraden behauptet sich Richards souverän und feiert ihren ersten Saisonsieg.

«Ich bin super glücklich, dieses Rennen war eigentlich gar nicht in meinem Fokus», sagt Richards. Besonders emotional ist der Erfolg für sie auch deshalb, weil sie im Vorjahr in Araxá eine Gehirnerschütterung erlitten hat: «Ich versuche einfach, taktisch etwas klüger zu sein. Ich hätte nicht angreifen können, wenn ich nicht die Beine gehabt hätte, also habe ich mich einfach auf mein Gefühl verlassen.»

Hinter der Neuseeländerin Maxwell fährt Alessandra Keller auf Platz drei. Keller zeigt sich überwältigt: «Es ist verrückt. Ich fühlte mich wirklich gut heute. Der Podestplatz ist eine Belohnung für die harte Arbeit und ein Dankeschön für alle, die seit meiner OP einen Teil dazu beigetragen haben, dass ich heute auf dem Podest stehe. Es ist grossartig, nach einem solchen Winter auf dem Podest zu stehen.» Gleich dahinter landen ihre Landsfrauen Nicole Koller und Sina Frei. Obwohl Koller einen schlechten Start hat, aus dem Pedal fällt und wegen zweier Stürze behindert wird, holt sie danach auf und fährt ihr bestes Weltcup-Resultat ein.

Für Kira Böhms ist es der erste Weltcup bei der Elite. Mit Platz neun mischt die Deutsche sogleich munter unter den weltbesten Fahrerinnen mit.

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Blevins nutzt Fehler seines Team-Kollegen

Bei den Männern entwickelt sich das Rennen lange Zeit ausgeglichen. Mehr als 30 Fahrer befinden sich vor der vorletzten Runde noch in der Spitzengruppe. Immer wieder versuchen Favoriten wie Simon Andreassen, Charlie Aldridge oder Mathias Flückiger das Rennen zu öffnen, doch niemand kann sich entscheidend absetzen.

Erst ein kleiner Fehler von Victor Koretzky am Berg bringt Bewegung in die Sache. Christopher Blevins reagiert sofort, zieht das Tempo an und reißt gemeinsam mit Mathis Azzaro und Andreassen eine Lücke. Koretzky kämpft sich noch einmal zurück, doch in der letzten Runde zündet Blevins erneut den Turbo, setzt sich ab und bringt den Sieg mit einem kraftvollen Finish ins Ziel. Für den Amerikaner ist es der erste Short-Track-Weltcupsieg seit dem Jahr 2022.

«Victor ist ein Champion, ich liebe es, ihn als Team-Kollegen zu haben», sagt Blevins nach dem Rennen. «Es ist eines der besten Gefühle der Welt, wenn man in der letzten Runde mit einem Team-Kollegen kämpft, mit dem man das alles gemeinsam durchlebt.»

Koretzky zeigt sich trotz verpasstem Sieg fair: «Zwei Runden vor Schluss mache ich am Berg einen Fehler – das ist der Moment, in dem Chris angreift und ich einige Sekunden und Plätze verliere. In der letzten Runde hole ich den Rückstand wieder auf, aber ich habe nicht mehr die volle Kraft. Ich wollte in den letzten Kurven kein Risiko eingehen – am Ende ist es ein Sieg für das Team, und das ist das Wichtigste.»

Ein Spitzenresultat gelingt auch Thomas Litscher. Als 40 geht der Schweizer ins Rennen, Platz vier wirds am Ende. Nino Schurter belegt Rang acht, Lars Forster und Dario Lillo die Plätze zehn und elf, bester Deutscher ist Maximilian Brandl auf Platz zwölf.

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Rokke und Holmgren gewinnen die U23-Rennen

In den U23-Kategorien feiern Sondre Rokke bei den Männern und Isabella Holmgren bei den Frauen ihre perfekten Saisonstarts. Sie sichern sich souverän die Siege auf dem charakteristischen roten Lehm von Araxá – und lassen auf eine starke Saison hoffen. Rokke gewinnt vor Brayden Johnson (USA) und Gustav Heby (DEN). Auch Finn Treudler (SUI) und Paul Schehl (GER) sprinten ganz vorne mit und schliessen mit den Plätzen vier und fünf ab.

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Holmgren siegt vier Sekunden vor der Österreicherin Katharina Sadnik und der Britin Ella MacLean-Howell. Beste Deutsche ist Carla Hahn auf Platz acht.

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