First Ride: Bosch Performance Line CX 2025 – die fünfte Generation
Im Wesentlichen hat Bosch die Sensorik des Motors überarbeitet. Dadurch bietet das Antriebssystem nicht nur eine etwas dynamischere und weniger aggressive Unterstützung, es ermöglicht neu gar «wilde» Fahrmanöver für Experten. Die Kraftentfaltung fällt sanfter aus und der Motor «schiebt» einen weniger als bisher. Das ist anfangs etwas ungewohnt. Bei forschem Tritt in die Pedale sind im Nu die 25 km/h erreicht, doch gefühlt mit weniger Schub. Dies, obschon die Eckdaten von 84 Newtonmeter und 600 Watt Maximalleistung gleich geblieben sind.
Bosch hat auch die Schiebehilfe optimiert, sie passt sich nun besser der Gehgeschwindigkeit an. Bleibt man im steilen Gelände stehen, rollt das Bike dank der «Hill Hold»-Funktion während zehn Sekunden nicht rückwärts. Ideal, wenn das Stossen über Stock und Stein erfolgt und ein kurzes Verschnaufen nötig ist. Dank «Hill Hold» gelingt das Aufsteigen ohne Mühe, wenn die Fahrt wieder aufgenommen wird.weitere Neuerung ist die Berganfahrhilfe: Egal, in welchem Modus oder Gang gestartet wird, die Sensoren erkennen, wie steil das Gelände ist, und der Motor unterstützt optimal.
Dank neuen Inertialsensoren erkennt das Bosch-System besser, auf welchem Untergrund das Bike fährt, wie steil es ist und selbst, was für Manöver mit dem Bike gemacht werden. Wer über Trialskills verfügt, kann gar auf dem Hinterrad hüpfen und trotz Pedaldruck beschleunigt der Motor nicht. Am Launchevent zeigt Markenbotschafter Stefan Schlie, wie das geht. Hüpft er auf dem Hinterrad hoch, dreht sich das Rad kurz in der Luft. Die Landung registrieren die Sensoren sofortund lösen keinen Vortrieb aus. Selbst als Stefan auf einer nassen Wurzel aufsetzt, dreht sich das hintere Rad nicht, er bleibt einfach im Wheelie stehen. Eindrücklich!
Ein weiteres Highlight ist der überarbeitete «Extended Boost», der nur im E-MTB-Modus zur Verfügung steht. Bei einem Kick auf die Pedale «schiebt» einen der Motor – ohne dass getreten werden muss – zwei Meter nach vorne. So kommt man einfach über Stufen, nasse Wurzeln oder gar Hindernisse, die sonst nicht fahrbar sind.
Mit der neusten Version des CX-Motors wird auch eine automatische Schaltfunktion eingeführt. Davon profitieren jedoch nur jene, die ein Bike mit der entsprechenden Schaltgruppe von Shimano (Cues) oder TRP (A12) anschaffen. Die erste Fahrt mit der TRP-Version war überraschend gut. Wichtig ist, die individuelle Kadenz im «Smart System» einzustellen, da dies die Schaltvorgänge steuert. Wer seine Kadenz nicht kennt, muss etwas mit den Einstellungen experimentieren. Das Hinterlegen der Kadenz kann während der Fahrt über das Display und die Bedieneinheit vorgenommen werden. Selbst bei aggressiver Fahrt im Turbomodus stellt das System in den meisten Situationen den passenden Gang bereit. Falls nicht, kann dieser manuell übersteuert werden – einfach den gewünschten Gang mit dem Schalthebel vorgeben. Im E-MTB-Modus wird etwas passiver geschaltet. Wer sich hier nicht reinfunken lassen will, stellt die Automatik per Knopfdruck einfach ab.
Und das Beste zum Schluss: Das nervende Klappern des Motors in der Abfahrt ist Geschichte, da haben die Bosch-Ingenieure gute Arbeit geleistet Auch die Geräuschentwicklung konnten sie eindämmen, der Motor ist neuerdings konstant leiser. Selbst wenn man mit hoher Kraft und maximalem Tempo den Berg hoch drückt, surrt der CX nun bescheiden.
Fazit
Was gibt es Besseres, als das Bewährte zu optimieren? Die etwas sanftere und dynamischere Unterstützung gefällt. Wer gerne auf dem Hinterrad rumhüpft, kann das nun tun. Und wer sein Rad liebt und gerne schiebt, kann das ganz entspannt machen. Es bleibt offen, wie sich die automatische Schaltung im alpinen Raum bewährt. Der kurze Test in moderatem Gelände war nur wenig aussagekräftig. Es könnte sich aber um einen Game-Changer handeln, der Bosch einen Schritt voraus bringt. Die Konkurrenz konnte bisher nicht vollends überzeugen.