Immer mehr Power: Wo ist die Limite beim E-MTB? | Ride MTB

Immer mehr Power: Wo ist die Limite beim E-MTB?

No Limits

Bei den E-Mountainbikes kommt es aktuell zum grossen Kräftemessen. Wer hat mehr Power, mehr Drehmoment? Bosch spielt mit dem neuen CX-R in dieser Liga während DJI die Messlatte zuvor nach oben geöffnet hat. Da stellt sich die Frage: Wo liegen die Grenzen des Sinnvollen? Und ab wann ist einfach nur mehr Power ein Schuss ins Knie aller Mountainbiker?

E-Mountainbikes für den Geländeeinsatz werden heute bei 25 km/h abgeregelt. Eine gesetzliche Bremse, die sicherstellt, dass der Trail ein Trail bleibt und kein Motocross-Parcours. Und bislang hat sich kein Motorenhersteller dagegen gesträubt. Im Gegenteil: Bosch & Co. setzen sogar alles daran, Tuning zu verhindern. Denn sie wissen genau, worum es geht – um nicht weniger als die Zukunft des Sports. Mehr Verbote bedeuten geringere Verkaufszahlen.

Doch innerhalb dieser Grenzen tobt mittlerweile ein anderer Wettkampf: Wer hat den stärksten Antrieb? Wer bringt die meiste Power auf den Trail? DJI hat mit dem Avinox-Motor eine Ansage gemacht: 120 Newtonmeter Kraftübertragung mit bis zu 1000 Watt Maximalleistung. Bosch konterte Anfang Mai mit dem neuen CX-R-Motor. Willkommen in der Welt der hochgezüchteten Sportwagen unter den E-Bikes.

Kräftemessen als Gefahr?

Doch je stärker die Motoren, desto lauter die Frage: Wohin führt das alles? Braucht es ein Limit? Das Magazin E-Mountainbike hat die Debatte bei seinem kürzlichen Thinktank-Event aufgegriffen und in einem interessanten, wenn auch etwas langatmigen Bericht zusammengefasst. Im Raum steht ein selbst auferlegtes Limit von 750 Watt. Doch sofort flammt der nächste Konflikt auf: Werden damit die Ideen, der Fortschritt, die Faszination gebremst?

Die Entwicklung könnte sich in eine ähnliche Richtung bewegen wie beim Automotorsport: Reglementierter Alltag, grenzenlose Leistung auf der Strecke. Nur: Wo ist diese Rennstrecke für Mountainbiker à la Nürburgring? Und würden solche Rennstrecken überhaupt nachfragt, zumal sie dem Mountainbikesport in seiner DNA diametral widersprechen? Aus frei, wild und naturverbunden würde ein Kräftemessen im Käfig für PS-Jäger.

Die Diskussion hat gerade begonnen

All das zeigt: Der Mountainbikesport steht an einem Scheideweg. Die Diskussion um Motorpower ist mehr als eine technische Spielerei – sie ist ein Spiegelbild der Sportart. Es geht um Identität, um Verantwortung, um das Bild, das sie nach außen abgibt. Die aktuellen Voten sind der Anfang einer relevanten und möglicherweise hitzigen Diskussion um unsere Perspektiven und unsere Werte.